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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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durch die Blätter der Bäume und Sträucher, und einen Augenblick lauschte Wyatt dem fernen Zwitschern der Vögel. Das war das letzte Mal, daß er wie jetzt so hinausgehen würde, um seinen Fuß auf eine neue, unbekannte Welt zu setzen. Eine Weile stand er noch in der Schleuse, bevor er dann hinabstieg.
    Die Menschen um das Schiff rührten sich nicht, als er auf sie zuging. Er hatte seine rechte Hand erhoben in der Art, die nach den Erfahrungen des Galaktographischen Dienstes allgemein als universelle Geste des Friedens betrachtet wurde. Vor einem hochgewachsenen knorrigen alten Mann, der als einziges Kleidungsstück ein grünes Tuch um seinen Körper geschlungen hatte, blieb er stehen.
    »Hallo!« sagte er laut und deutlich und neigte dabei langsam sein Haupt.
    Vom Schiff aus beobachtete Beauclaire atemlos durch das Weitwinkelteleskop seines Geschützes, wie Wyatt die Pantomime der Begrüßung absolvierte.
    Keiner der hochgewachsenen Menschen rührte sich außer dem alten Mann, der seine Arme verschränkte, und dem offensichtlich die ganze Sache zu belustigen schien. Als Wyatt mit seiner Pantomime fertig war, verbeugte er sich erneut. Der alte Mann grinste breit, blickte heiter um sich, und plötzlich verbeugte er sich vor Wyatt. Der Rest der Leute lächelte, und einer nach dem anderen verbeugten sie sich ebenfalls.
    Wyatt drehte sich um und winkte dem Schiff zu, und erleichtert trat Beauclaire von seinem Geschütz zurück.
    Das war wirklich ein guter Anfang.
    AM nächsten Morgen trat Wyatt allein hinaus, um den Sonnenschein unter den Bäumen zu genießen, und dort traf er das Mädchen, daß er auf dem Fernsehschirm gesehen hatte. Sie saß ganz allein am Ufer eines Flusses und planschte mit ihren nackten Füßen in dem Wasser.
    Wyatt ließ sich neben ihr nieder. Sie blickte auf und sah ihn aus Augen an, die schimmerten und glänzten wie polierte Stükke eines schöngemaserten wertvollen Holzes. Dann verbeugte sie sich aus der Hüfte heraus. Wyatt lächelte und verbeugte sich ebenfalls.
    Ohne weitere Umstände zog er seine Stiefel aus und steckte seine Füße in das klare Wasser. Es war überraschend kalt, und er pfiff leise durch dir Zähne. Das Mädchen lächelte ihn an. Dann begann sie zu seinem Erstaunen leise vor sich hinzusummen. Es war eine hübsche Melodie, und er konnte ihr leicht folgen, und nach einer Weile summte er mit. Sie lachte, und er lachte mit ihr und fühlte sich sehr jung.
    Ich Billy, wollte er sagen, und er lachte von neuem. Aber er sagte es nicht. Er war völlig zufrieden, hier neben ihr zu sitzen und zu schweigen. Selbst ihr Körper, der wirklich bezaubernd war, erregte in ihm kein anderes Gefühl als das einer leidenschaftslosen Bewunderung, und er war über sich selbst verwundert.
    Das Mädchen nahm einen seiner Stiefel und untersuchte ihn kritisch, wobei sie leise vor sich hinlachte. Ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie mit den Schnallen spielte. Wyatt zeigte ihr, wie der Mechanismus funktionierte, und sie klatschte vor Freude in die Hände.
    Wyatt zog andere Dinge aus den Taschen seiner Kombination, und sie betrachtete sie alle, eines nach dem anderen. Das Photo auf seinem Ausweis war der einzige Gegenstand, der ihr Rätsel aufzugeben schien. Sie wendete es immer wieder in ihren Händen hin und her, betrachtete das Bild und dann ihn und schüttelte ihren Kopf. Schließlich zog sie die Stirne kraus und gab es ihm mit einer endgültigen Gebärde zurück. Er hatte den Eindruck, daß sie es für schlechte Kunst hielt, und er lachte in sich hinein.
    Der Nachmittag verging wie im Fluge, und die Sonne begann sich dem Horizont zuzuneigen. Sie summten wieder vor sich hin und sangen sich gegenseitig Lieder vor, die sie nicht verstanden, die ihnen aber viel Spaß bereiteten, und Wyatt wurde sich erst viel später bewußt, wie wenig Neugierde sie beide doch gezeigt hatten. Abgesehen von den Liedern sprachen sie kein einziges Wort. Sie zeigte überhaupt kein Interesse an seiner Sprache oder an seinem Namen, und seltsamerweise hatte auch er den ganzen Nachmittag das Gefühl, daß eine Unterhaltung gar nicht notwendig war. Es war ein Tag, den es nur selten gab, ein Tag, den zwei Menschen miteinander verbrachten, die weder neugierig waren noch voneinander etwas begehrten. Die einzigen Worte, die sie miteinander wechselten, waren: Auf Wiedersehen. Tief in Gedanken versunken ging Wyatt zurück zum Schiff.
    IN der ersten Woche verbrachte Beauclaire jede wache Stunde damit, die Sprache der Bewohner

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