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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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auf den sie sich zubewegten. Er war so klein im Vergleich zu der riesenhaften Dunkelwolke, daß er ihn im nächsten Augenblick wieder aus den Augen verloren hatte.
    Jedesmal, wenn er seine Augen von ihm löste, verlor er ihn aus den Augen und mußte ihn mühselig von neuem suchen.
    »Sie ist nicht allzu weit drinnen«, sagte Wyatt schließlich und brach den Bann, unter dem Beauclaire sich befand. »Wir werden uns an der Wolke entlang bewegen bis zu dem am nächsten liegenden Punkt, dann unsere Geschwindigkeit abdrosseln und durchbrechen. Wird einige Tage in Anspruch nehmen.«
    Beauclaire nickte schweigend.
    »Dachte, Sie würden es ganz gerne ansehen«, sagte Wyatt.
    »Danke.«
    Beauclaire war Wyatt aufrichtig dankbar. Und dann, unfähig, noch länger an sich zu halten, schüttelte er staunend seinen Kopf. »Mein Gott!« sagte er flüsternd.
    Wyatt lächelte. »Ja, es ist schon ein großartiges Schauspiel.«
    Später, viel später, begann Beauclaire sich zu erinnern, was der Kommandant ihm über Wyatt gesagt hatte. Aber er konnte es immer noch nicht verstehen. Natürlich, so etwas wie das Loch war unbegreiflich, der darunterliegende Sinn war unverständlich. Aber was machte das? Etwas, das so schön war wie dieses, brauchte man nicht verstehen zu wollen.
    LANGSAM kamen sie der Sonne näher. An irdischen Maßstäben gemessen war das Gas beileibe nicht dicht – etwa ein Atom pro Kubikkilometer Weltraum –, aber für ein Raumschiff ist auch das dünnste Gas noch zu dicht. Bei normaler Geschwindigkeit wäre das Schiff auf das Gas aufgeprallt wie auf eine Mauer. Deshalb hatten sie ihre Geschwindigkeit gedrosselt, tasteten sich langsam heran und schwangen dann vorsichtig um die große gelbe Sonne herum.
    Fast im gleichen Augenblick sahen sie einen Planeten. Während sie sich dieser Welt näherten, durchforschten sie den Raum nach weiteren, konnten aber keine entdecken.
    Der Weltraum um sie war absolut fremd, nichts war zu sehen als ein schwaches Glühen. Sie befanden sich jetzt inmitten der Wolke und konnten natürlich keine Sterne mehr sehen. Nichts war da außer der riesigen Sonne, dem kleinen grünen Punkt, der ein Planet war, und dem endlosen Schimmern des Himmels.
    Noch in reichlicher Entfernung von dem Planeten nahmen Wyatt und Cooper die üblichen Messungen vor, während Beauclaire ihnen dabei mit gemessener Freude zusah. Sie horchten nach Radiosignalen, konnten aber nichts empfangen. Eine Spektralanalyse des Planeten zeigte Sauerstoff- und Wasserdampflinien und überraschend wenig Stickstoff. Die Temperatur, wenn auch etwas kühl, lag im Bereich des Ertragbaren.
    Es war ein bewohnbarer Planet.
    »Ein Haupttreffer«, sagte Cooper erfreut. »Bei der Menge Sauerstoff wird es dort unten sicher auch eine Art Leben geben.«
    Wyatt sagte nichts. Er saß in dem Sessel des Piloten, und seine großen kräftigen Hände an den Schalthebeln zwangen das Schiff in eine lange flache Spirale, die es schließlich herunterbringen würde. Er dachte an viele andere Dinge, viele andere Landungen, die er gemacht hatte. Er dachte an den Säureozean auf Lupus und an die Fäulniskrankheit auf Altair und all die anderen im Dunkel lauernden bösartigen Dinge, denen er im Laufe vieler Jahre begegnet war, denen er sich genähert hatte, ohne etwas zu argwöhnen.
    ›Im Laufe so vieler Jahre‹.  Ihm wurde plötzlich klar, daß diese Zeit einfach zu lang war, viel zu lang.
    Cooper, der grinsend hinter dem Teleskop saß und aufmerksam den Planeten betrachtete, war zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, um die plötzliche Veränderung zu bemerken, die in Wyatt vor sich ging.
    Es war aus und vorbei. Plötzlich war alles aus und vorbei. Wyatts Knöchel wurden weiß, so fest umklammerten seine Hände die Hebel. Dicke Schweißtropfen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und rannen ihm in die Augen. Er blinzelte und spürte plötzlich mit einer seltsamen Gleichgültigkeit, daß er am ganzen Körper klatschnaß geschwitzt war. In diesem Augenblick erstarrte sein Griff, und er war nicht mehr fähig, seine Hände von der Steuerung zu lösen.
    Und das mußte ihm ausgerechnet auf seiner letzten Fahrt passieren, dachte er. Gerade dieses Mal hätte er das Schiff gerne selbst gelandet. Er saß da und starrte auf seine Hände. Langsam, vorsichtig, unter Aufwendung seines ganzen Willens und mit einem wachsenden Gefühl der Trauer und Entsagung, löste er dann seine Hände von den Instrumenten.
    »Coop«, sagte er leise, »übernimm du.«
    Coop warf ihm einen

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