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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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dieses Planeten zu lernen. Von Anfang an hatte er ein beunruhigendes, seltsames Gefühl, wenn er an diese Leute dachte. Ihr Benehmen war entschieden ungewöhnlich. Obwohl sie sich äußerlich nicht merkbar von den Menschen der Erde unterschieden, so benahmen sie sich doch gar nicht wie diese, insofern, als sie des Gefühls des Staunens oder der Verwunderung völlig ermangelten. Nur die Kinder schienen der Landung des Schiffes nicht gleichgültig gegenüberzustehen, und nur die Kinder trieben sich neugierig in der Nähe des Schiffes herum. Fast alle anderen gingen ungerührt ihren täglichen Geschäften nach – offenbar rein bäuerlicher Tätigkeit –, und als Beauclaire den Versuch unternahm, ihre Sprache zu erlernen, fand er nur wenige unter den Leuten, die bereit waren, ihm einen Teil ihrer Zeit zu opfern und sie ihm beizubringen.
    Jedoch waren sie alle mehr oder minder höflich und hilfsbereit, und indem er nicht locker ließ, erreichte er doch, was er wollte. Als eines Tages Wyatt von einem Stelldichein mit dem braunäugigen Mädchen zurückkam, konnte Beauclaire von einigen Fortschritten berichten.
    »Es ist eine wundervolle Sprache«, sagte er, als Wyatt hereinkam. »Erstaunlich hoch entwickelt. Sie ähnelt etwas unserem Latein – die gleiche Art der Konstruktion, nur noch viel weicher und schmiegsamer. Ich habe versucht, ihr Buch zu lesen.«
    Wyatt setzte sich gedankenvoll nieder und zündete sich eine Zigarette an.
    »Buch?« sagte er.
    »Ja. Sie haben eine Menge Bücher, aber jedermann besitzt dieses eine Buch – es hat einen Ehrenplatz in jedem Haus. Ich habe versucht, herauszubekommen, was es ist – ich glaube, es ist eine Art Bibel –, aber sie legen anscheinend keinen Wert darauf, daß ich es erfahre.«
    Wyatt zuckte die Achseln, und seine Gedanken begannen wieder abzuschweifen.
    »Ich verstehe sie einfach nicht«, sagte Beauclaire kläglich, froh, endlich jemand gefunden zu haben, dem er davon erzählen konnte. »Ich verstehe sie einfach nicht. Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe, sie sind intelligent, aber sie besitzen nicht den geringsten Funken Neugierde gegenüber auch nur der kleinsten Kleinigkeit, nicht einmal sich selbst. Mein Gott, sie wissen nicht einmal, was Klatsch ist.«
    Wyatt paffte ruhig an seiner Zigarette. »Glauben Sie, daß es vielleicht etwas damit zu tun hat, daß sie die Sterne nicht sehen können? Sollte das doch die Entwicklung von Physik und Mathematik gehemmt haben.«
    Beauclaire schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist sehr komisch. Es muß etwas anderes sein. Haben Sie schon bemerkt, wie der Erdboden, wo man auch hinsieht, zerrissen und zerklüftet ist, fast als hätte hier ein Krieg gewütet? Und doch schwören diese Leute, daß sie, solange sie sich erinnern können, keinen Krieg gekannt haben, und eine Geschichtsschreibung kennen sie nicht, so daß man dadurch auch keine Klarheit gewinnen kann.«
    Als Wyatt nichts darauf entgegnete, fuhr er fort: »Und ich sehe auch keinen Zusammenhang zu dem Fehlen der Sterne. Nicht bei diesen Leuten. Selbst wenn man das Dach des Hauses, in dem man wohnt, nicht sehen kann, so benötigt man doch ein gewisses Maß an Neugier, einfach, um am Leben bleiben zu können. Aber diesen Leuten ist alles gleichgültig. Das Schiff ist gelandet. Erinnern Sie sich? Vom Himmel herab steigen die Götter unter Donnergrollen…«
    WYATT lächelte. Zu einer anderen Zeit, zu jeder früheren Zeit hätte ihn ein solches Problem brennend interessiert. Aber jetzt nicht. Er fühlte sich irgendwie unbeteiligt, irgendwie fern – und genau wie diesen Leuten hier war auch ihm alles ziemlich gleichgültig.
    Aber das Problem machte Beauclaire zu schaffen, der noch neu war und jung und nach Gründen suchte, und es machte auch Cooper zu schaffen.
    »Verdammt«, knurrte Cooper, als er hereinkam. »Hier bist du also, Billy. Ich langweile mich zu Tode.
    Hab' schon überall nach dir gesucht. Wo warst du denn?« Er ließ sich in einen Sessel sinken und kratzte sich mißmutig sein dichtes schwarzes Haar mit langen spitzen Fingern. »Spielchen?«
    »Nicht jetzt, Coop«, sagte Wyatt und lehnte sich müde zurück.
    Coop brummte vor sich hin. »Nichts zu tun, nichts zu tun.« Er drehte seine Augen zu Beauclaire. »Na, wie kommen Sie denn vorwärts, mein Junge? Wann können wir denn endlich hier wieder abhauen? Jeder Tag wie ein Sonntagnachmittag.«
    Beauclaire war immer bereit, über sein Problem zu sprechen. Er umriß es jetzt noch einmal für Cooper, und Wyatt wurde vom

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