Galaxis Science Fiction Bd. 13
Zuhören allein noch müder. »Es gibt nur diesen einen Kontinent«, sagte Beauclaire, »und nur eine Nation, und jedermann spricht die gleiche Sprache.« Es gab keine Regierung, keine Polizei, keine Gesetze, die er hatte finden können. Es gab nicht einmal, soweit er das sagen konnte, eine bestimmte Form der Ehe. Man konnte es wirklich keine richtige Gesellschaftsform nennen, aber, verdammt, sie existierte – und Beauclaire konnte nicht das geringste Anzeichen von Mord oder Raub oder irgendwelchen anderen Gewalttaten finden. Den Leuten hier, so sagte er, schien einfach alles egal zu sein.
»Sie sagen es«, dröhnte Cooper. »Ich glaube, die spinnen hier einfach alle.«
»Aber sie sind glücklich«, sagte Wyatt. »Daß sie glücklich sind, das sieht man doch.«
»Klar sind sie glücklich«, gluckste Cooper. »Alle Verrückten sind glücklich. Hast du schon mal diesen komischen Blick in ihren Augen gesehen? Die glücklichsten Burschen, die ich kenne, sind so verrückt wie…«
Das Geräusch, das ihn unterbrach, das wuchs und immer stärker anschwoll und schließlich alles erklärte, hatte schon vor ein paar Sekunden begonnen, allerdings noch zu leise, um gehört zu werden. Jetzt aber plötzlich wurde aus einem schwachen Rauschen ein ungeheures donnerndes Brüllen.
Zu Tode erschrocken sprangen sie alle drei auf, und ein überwältigender gigantischer Stoß warf sie wieder zu Boden.
DER Erdboden schwankte, das Schiff erzitterte in allen Fugen, tanzte einen Augenblick wie verrückt hin und her und kam dann endlich wieder zur Ruhe. In dieser einen langen Sekunde dröhnte der Lärm einer zusammenbrechenden Welt in ihren Ohren und erfüllte den Raum, erfüllte die Männer und alles um sie mit einem unglaublichen, alles zermahlenden Brüllen.
Als alles vorüber war, hörten sie ein zweites Rauschen, diesmal etwas weiter entfernt, und dann noch eines, und dann zwei weitere mächtige Explosionen und, obwohl der ganze Lärm alles in allem wohl kaum fünf Sekunden gedauert hatte, so war es doch der gewaltigste, den sie je gehört hatten, und der Boden unter ihnen zitterte und bebte immer noch wie ein verwundetes Tier, und dieses Zittern hielt mehrere Minuten an.
Wyatt war als erster draußen, und während er die Leiter hinunterkletterte, schüttelte er den Kopf, um sein Gehör wiederzuerlangen. Im Westen, jenseits einer weitgedehnten, mit grünen und gelben Bäumen bestandenen Anhöhe, quirlte eine riesige schwarze Rauchwolke empor. Sie war mehrere Kilometer lang und sehr hoch und stieg immer noch höher. Während er starrte und versuchte, auf dem schwankenden Boden seinen Füßen festen Halt zu geben, gelang es ihm, sich soweit zu fassen, daß er sich klar werden konnte, was geschehen war.
Meteore.
Er hatte früher schon Meteore stürzen gehört, viel früher, auf einer Welt des Aldebaran. Jetzt war der gleiche scharfe Brandgeruch in seiner Nase, und er hörte den Luftstrom, der sich rauschend zurück nach Westen ergoß, wo die fallenden Meteore niedergegangen waren und die Luft verdrängt hatten.
In diesem Augenblick fiel Wyatt das Mädchen ein, und wenn sie ihm auch nichts bedeutete – keiner dieser Menschen bedeutete ihm etwas –, so rannte er doch so schnell er konnte, dem Westen entgegen.
Hinter ihm folgten mit bleichen Gesichtern Beauclaire und Cooper.
Als Wyatt die kleine Anhöhe erreicht hatte, hatte die Rauchwolke das ganze Tal vor ihm eingehüllt. Feuerzungen schlugen aus dem zerschlagenen Wald zu seiner Rechten, und an der Form der Rauchschwaden konnte er erkennen, daß das Dorf der Leute nicht mehr existierte.
Er tauchte in den Qualm und den Staub hinab und schlug die Richtung auf die Bäume und den kleinen Fluß ein, wo er mit dem Mädchen jenen Nachmittag verbracht hatte. Vorübergehend verlor er in dem Rauch seinen Weg und stolperte über Felsbrocken und umgestürzte Baumstämme.
Allmählich verzog sich der Rauch, und dann traf er auch auf einige der Leute. Jetzt wünschte er, er könnte ihre Sprache sprechen.
Ruhig und gesammelt verließen sie den Platz, an dem einmal ihr Dorf gestanden hatte, und keiner von ihnen blickte zurück. Wyatt kam an einer Menge Toter vorbei, aber er hatte keine Zeit, um stehenbleiben zu können. Die Dämmerung war hereingebrochen und die Sonne schon unter den Horizont gesunken. Er dankte Gott, daß er seine Taschenlampe bei sich hatte, und lange, nachdem es Nacht geworden war, suchte er immer noch.
Schließlich fand er das Mädchen – halb ohnmächtig und
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