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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Hirn entlang und umgekehrt.
    Nachdem es seine Masse um etwa zweihundert Kilo vermehrt hatte, war jetzt das Irgendetwas meisterii dabei, sich in zwei Individuen aufzuspalten, – wobei es fein säuberlich jedem, dieser Individuen zwei seiner Bewohner zuteilte. Gumbs und Meister in dem einen, McCarty und Bellis in dem anderen.
    BEI der nächsten Teilung, wurde ihm plötzlich klar, würde jedes Produkt nur noch ein Gehirn mitbekommen, und beim übernächsten Mal würde das eine der beiden neuen Individuen ein Monster in seinem ursprünglichen Zustand sein, das bewegungslos und gut getarnt darauf wartete, daß jemand kam und hineinfiel. Aber das bedeutete nichts anderes, als daß – wie bei der gewöhnlichen Amöbe – dieser faszinierende Organismus, von Unfällen abgesehen, unsterblich war. Er wuchs und teilte sich, wuchs und teilte sich. Kein Teil davon starb ab.
    Nicht so allerdings bei seinen Bewohnern. Ihre Gewebe würden altern und sterben.
    Oder doch nicht? Das menschliche Nervengewebe konnte sich zwar nicht erneuern, aber es konnte auch nicht wuchern, wie McCartys und seines es getan hatte, noch war irgendein anderes menschliches Körpergewebe fähig, so schnell neue Zellen zu bilden, um Georgs Augenstiele und McCartys Arm zu erklären.
    Es stand außer Frage: Kein Teil dieses neugebildeten Gewebes konnte menschlich sein. Alles davon war nachgeahmt, von dem Monster aus seiner eigenen Substanz heraus erzeugt nach dem Konstruktionsplan, den die echten Zellen geliefert hatten. Die Fälschung war vollkommen – das neue Gewebe verband sich mit dem alten, Axonen verkuppelten sich mit Dentriten, Muskeln zogen sich auf Befehl zusammen und dehnten sich wieder aus.
    Und deshalb würde zwar am Ende vielleicht die letzte menschliche Zelle aufgezehrt und der menschliche Bewohner völlig zum Monster geworden sein, aber ›ein Unterschied, der kein Unterschied ist, ist kein Unterschied‹ . Im Endeffekt würde der Bewohner trotzdem ein Mensch bleiben – und dazu unsterblich sein.
    Von Unfällen abgesehen.
    Oder von Mord!
    Miss McCarty sagte gerade: »Major Gumbs, was Sie sagen, ist einfach lächerlich. Die Erklärung liegt auf der Hand, es sei denn, Sie wollen mich absichtlich in die Irre führen aus Gründen, die ich mir nicht vorstellen kann. Ich fürchte jedenfalls, unsere Bemühungen, uns in entgegengesetzten Richtungen zu bewegen, reißen das Ding auseinander.«
     



 
    Miss McCarty war offensichtlich mit ihrer Geometrie etwas durcheinander. Sollte sie das bleiben. Es würde ihr etwas zu denken geben, bis die Teilung abgeschlossen war. Doch nein, das ging nicht. Georg befand sich schon außerhalb ihrer Reichweite und rückte noch immer weiter von ihr ab, wie aber stand es mit Vivian. Ihr Gehirn und das McCartys standen womöglich noch enger zusammen.
    WAS sollte er tun? Wenn er das Mädchen warnte, würde das nur McCartys Aufmerksamkeit auf sie lenken.
    Es blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Falls es wirklich zu einer Art physischer Verbindung zwischen den einzelnen Gehirnen gekommen war, dann würde diese Zellbrücke sicher bald reißen. Der Abstand zwischen den beiden Gehirnpaaren vergrößerte sich zusehends. Er mußte Vivian warnen, aber dabei zu vermeiden suchen, daß McCarty entdeckte, wie die vier Hirne gepaart werden würden.
    »Vivian«, sagte er.
    »Ja, Georg.«
    »Hören Sie gut zu. Wir sind nicht dabei, diesen Körper hier auseinanderzureißen. Er teilt sich. Das ist die Art, wie er sich fortpflanzt. Sie und ich werden in der einen Hälfte sein, Gumbs und McCarty in der anderen. Wir können dann alle unserer verschiedenen Wege gehen.« Er log sehr glaubwürdig.
    »Ach, ich bin ja so froh.« Was für eine warme Stimme sie hatte.
    »Ja«, sagte Georg nervös. »Aber vielleicht werden sie uns nicht gehen lassen wollen. Vielleicht müssen wir uns wehren. Das liegt an ihnen. Deshalb lassen Sie sich, für alle Fälle einen Arm wachsen, Vivian.«
    »Ich will es versuchen«, sagte sie unsicher.
    McCartys Stimme machte sich bemerkbar. »Major Gumbs, da Sie Augen haben, wird es Ihre Aufgabe sein, dafür zu sorgen, daß uns die beiden nicht entkommen. Inzwischen schlage ich vor, daß auch Sie sich einen Arm wachsen lassen.«
    »Tue schon mein Bestes«, sagte Gumbs.
    Bestürzt musterte Georg den Körper des Monsters. Hinter seinem eigenen halbfertigen Arm erblickte er unter Gumbs Teil einen fleischigen Fortsatz. Der Major hatte heimlich daran gearbeitet, ihn versteckt gehalten… und sein Arm war beinahe schon besser

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