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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Caffey.«
    »Miß Caffey, zum Teufel noch mal!« sagte sie und entzog sie mir. »Und am gescheitesten wäre es, ich ginge zu einem Astrologen.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu«, sagte ich und versuchte dabei meiner Stimme einen ernsten Unterton zu geben, »Sie kamen zu uns und wollten wissen, ob das Gewächs in Ihrem Körper bösartig oder gutartig sei. Daß es sich als sechs Monate alter Foetus herausgestellt hat, ist eine Tatsache, aber kein Vorwurf.«
    »Und jetzt hören Sie mir mal gut zu, mein Lieber. Ich bin eine sechsunddreißig Jahre alte Jungfer, wie man so schön sagt – ich war weder verheiratet noch sonst etwas. Außerdem wußte ich schon über die Sache mit den Vögeln und Bienen Bescheid, als Sie noch Bettschüsseln leerten. Wollen Sie also jetzt so nett sein und mich mit diesem Baby-Blödsinn in Ruhe lassen und mir lieber sagen, ob ich es mir leisten kann, noch mit ein paar Serien anzufangen.«
     



 
    Derartige Proteste von unverheirateten Müttern waren mir nicht neu, aber Sara Caffeys Überzeugung von ihrer Unschuld schien in Stein einzementiert. Sie sank zurück in ihre sieben Satinkissen und ließ einen tiefen Seufzer vernehmen. Ihre eine Kleinigkeit zu weit auseinanderstehenden intelligenten Augen blitzten mich aus einem anmutigen, wenn auch etwas festem Gesicht an. Kremigweiße Schultern verloren sich in sanftem Bogen in einem gutgeformten gebräunten Hals. Darüber frische Wangen und eine breite Stirn. Ihre schmale gerade Nase war sonnenverbrannt.
    Ich war jetzt schon fünfzehn Jahre Oberarzt und hatte gelernt, in solchen Angelegenheiten Geduld zu haben. Aber daß dieses reizende Geschöpf von mir verlangte, ich solle glauben, sie wäre eine unerlöste alte Jungfer – besonders unter diesen Umständen –, ging mir über die Hutschnur.
    »Miß Caffey, ich bin Arzt, kein Philosoph. Erlauben Sie mir trotzdem, Ihnen zu Ihrer Jungfräulichkeit zu gratulieren.«
    »Danke«, sagte sie mit einer Stimme, die nicht ganz frei von Stolz war.
    »Jedoch«, fuhr ich fort, »trotz gewisser gegenteiliger Anzeichen und dem Fehlen einiger sonst normaler Symptome – wie beispielsweise morgendlichem Unwohlsein – möchte ich nicht versäumen, mich Ihrer Mithilfe zu versichern, wenn Sie in drei Monaten ein Kind entbinden werden.«
    »Lieber Dr. Foley, bitte verstehen Sie doch!« – sie breitete mit einer Geste der Verzweiflung ihre Hände aus – »ich liebe Kinder. Ich würde einen ganzen Wagen voll haben, wenn ich verheiratet wäre. Oder auch nur in Laune für irgendeine andere Verbindung. Aber ich kann nun mal in meinem Beruf mit Männern nichts anfangen. Und gleichgültig, was ich in Zukunft noch für Dummheiten machen werde, bis jetzt habe ich einfach noch keine begangen. Doktor, diese Art von Mitarbeit, die Sie verlangen, ist seit den letzten zweitausend Jahren nicht mehr nötig gewesen.«
    Ich versuchte einen Vorstoß in anderer Richtung. »Da Sie ohne Ihre Krankengeschichte zu uns gekommen sind, würden Sie uns wohl den Namen Ihres letzten Arztes sagen, damit wir sie von ihm anfordern können?«
    »Philippe Sansome, in Paris.«
    »Der Chirurg?«
    Sie nickte. »Und versuchen Sie mir nicht einzureden, daß er eine falsche Diagnose gestellt hat, weil er auf das Honorar aus war. Er hatte gar nicht die Absicht zu operieren. Tatsächlich ist das der Grund, warum ich dort wegging. Er versuchte es mit einer neuen Behandlungsmethode, die er sich selbst ausgedacht hatte, und mit der seine Kollegen nicht ganz einverstanden schienen. Sie gerieten sich darüber so schrecklich in die Haare, daß ich dachte, es wäre besser, die Streitursache so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen, bevor der liebe alte Kerl noch seiner Lizenz verlustig geht.«
    Während sie sprach, zog ich langsam die Bettdecke zurück und entblößte ihren leicht geschwollenen Bauch. Auch er war erstaunlich gebräunt. Ich holte mein Stethoskop wieder heraus und schob es so lange hin und her, bis ich gefunden hatte, was ich suchte.
    »Ja, ich kenne Dr. Sansome«, sagte ich. »Wir werden ihm sofort kabeln und um Ihre Krankengeschichte bitten. So etwas kann von großer Hilfe sein, wissen Sie. Wenn Sie das hier jetzt mal in Ihre Ohren stecken würden.«
    Sie ließ es zu, daß ich ihr das Stethoskop um den Hals hing, und strich sich sogar selbst ihr glänzendes schwarzes Haar zurück, damit ich die Bügel für sie einstellen konnte.
    »Wenn Dr. Sansome das gehört hätte«, sagte ich, »würde er seine Ansicht bestimmt geändert

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