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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und blätterte in der Krankengeschichte der Sara Caffey herum, »wollen wir doch einmal die vorhandenen Beweise näher untersuchen. Unser Patient kam nach Paris eindeutig krebskrank. Nachdem ich die Diagnose bestätigt hatte, schlug ich eine bis jetzt noch nie angewandte Behandlung vor, die auf meiner eigenen Theorie basiert. Wir kennen verschiedene Reaktionslagen im Körper, die der schnellen Entwicklung von Karzinomen förderlich sind, so zum Beispiel Alkalose, hoher Blutzuckergehalt und so weiter. Anstatt zu versuchen, diese zu reduzieren und damit den Krebs zum Absterben zu bringen, kehrte ich die Behandlung um und half Miß Caffeys Körper, den Tumor zu unterstützen und sein Wachstum zu fördern.«
    »Und was geschah?«
    Er warf seine Hände mit einer ausdruckslosen Geste in die Luft »In zwei Monaten hatten sich die Ausbreitungswege des Tumors zurückgebildet. Der Tendenz, sich auf der Suche nach zusätzlicher Nahrung durch den Körper zu verbreiten, wurde durch die Behandlung ein Ende gesetzt. Das allein wäre schon ein Fortschritt gewesen, denn in kurzer Zeit wäre das Gewächs jetzt operabel gewesen.
    Unglücklicherweise hörte einer meiner eifersüchtigen Kollegen von meiner so unorthodoxen Behandlungsmethode und machte einen derartigen Wirbel im Institut, daß Miß Caffey ihre Koffer packte und uns verließ, wobei sie dem wohlmeinenden Irrtum unterlag, mich dadurch vor Schwierigkeiten zu bewahren. Ich hatte keine Gelegenheit, ihr zu versichern, daß das Krebsinstitut sich letzten Endes auf meine Seite stellen würde, was es unzweifelhaft tun wird, wenn ich mit der Photokopie einer gewissen Geburtsurkunde zurückkehre.«
    Er lächelte zum erstenmal, und sein Charme war so überwältigend, daß ich aufrichtig wünschte, ihm Glauben schenken zu können. Ich konnte keinen Grund sehen, ihm seine Bitte abzuschlagen, denn die Verordnungen, die er für mich niedergeschrieben hatte, waren für eine normal schwangere Frau wie Sara Caffey völlig harmlos. Ich vertraute darauf, daß die normale Geburt eines typischen Babys ihn eines Besseren belehren würde.
    Ich streckte ihm meine Hand entgegen, »Ich möchte Sie noch einmal willkommen heißen, Doktor. Selbstverständlich können Sie bei uns bleiben. Die Behandlung, die Sie verlangen, klingt nicht unvernünftig, und ich bewundere die Art und Weise, wie Sie zu Ihrer Theorie stehen. Ich hoffe, Sie werden mir jedoch verzeihen, wenn ich Ihnen sage, daß ich Ihre Beweise dafür nur für sehr dürftig halte. Ich glaube bestimmt, daß wir einer sehr normalen Geburt entgegensehen können, und sicher wird Miß Caffey sich schließlich zu einer geheimen Ehe bekennen oder meinetwegen zu einer Verbindung, der sie sich augenblicklich noch schämt.«
    Sansome packte begeistert meine Hand. »Bien! Tres bien!« rief er. »Sie sind großzügiger, als ich erwartet hatte. Selbstverständlich erwarte ich nicht von einem Wissenschaftler Ihrer Position, daß er meine Theorie unbesehen schluckt, Dr. Foley. Ich gebe gern zu, daß meine Hartnäckigkeit mehr, als sie es vielleicht tun sollte, auf Intuition beruht. Aber wir werden sehen. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    DAS Studium der von Sansome sorgfältig geführten Krankengeschichte von Sara Caffey beunruhigte mich ein wenig. Ich ordnete eine gründliche Untersuchung an und blieb zurück mit ein paar verwirrenden Schlußfolgerungen, was die offensichtliche Abwesenheit eines tumorösen Gewächses betraf.
    Sara litt unter dem größten Teil der klassischen Symptome einer Schwangerschaft, und Dr. Sansomes Behandlungsmethode gefiel ihr großartig. Sie süffelte die alkalisierenden, mit Kohlensäure versetzten Fruchtsäfte, die mit sorgfältig zugeteilten Ginrationen verstärkt waren. Sie knabberte zufrieden die Pralinen, die der Franzose ihr anonym zukommen ließ. Und sie machte uns die Hölle heiß, weil wir uns zu operieren weigerten.
    Nach zwei Wochen drohte sie damit, uns wieder zu verlassen. Ich wurde geholt und kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sie ihre Bluse zuknöpfte.
    Sie warf mir einen unwilligen Blick zu und sah dann zurück auf ihren Bauch. »Das verdammte Ding wird immer größer.«
    Sie hatte ein teures Tweedkostüm an, und der elegante stahlblaue Kaschmirmantel, in den ich ihr half, paßte großartig zu ihrer Rolle der distinguierten Weltreisenden und berühmten Journalistin.
    Sie bewegte ihre Schultern leicht nach vorn, so daß die losen Falten ihres Mantels ihre geschwollene Körpermitte verbargen.
    »Danke«,

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