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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Ernteertrag zu ermöglichen, und da sie auf ihrer augenblicklichen Bahn dahinzukümmern schien, dachte ich, es wäre eine gute Idee, sie weiter nach innen zu verlegen.«
    Das Gesicht des Zuhörers verlor etwas von seinem belustigten Ausdruck.
    »Ja, können Sie mir vielleicht verraten, auf welche Weise Sie das fertigbringen wollten? Die dafür benötigte Energie beträgt ein Mehrfaches Ihrer Körpermasse, selbst bei völliger Umwandlung – und ich kann mir nicht denken, daß Sie die schon beherrschen.«
    »Das tue ich auch noch nicht. Ich dachte mir, daß die Parzelle selber die nötige Masse zur Energieumwandlung liefern könnte.«
    »Ich verstehe.« Der Kommentar klang nicht sehr heiter. »Fahren Sie fort.«
    »Ja, also, ich machte mich auf und brachte den Umwandlungsprozeß in Gang. Ich wählte dafür die Vorderseite der Kultur, obwohl dabei einige Schwierigkeiten zu überwinden waren – das Ding drehte sich wie verrückt, so wie die meisten von ihnen. Vielleicht war das der Grund, warum ein größeres Gebiet der Parzelle in den Prozeß hineingezogen wurde, als ich ursprünglich beabsichtigt hatte. Vielleicht war auch die Kugel nicht ganz so massiv, wie ich dachte.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie wußten nicht genau, welche Masse sie besaß? Sind etwa nicht nur Ihr Urteilsvermögen, sondern auch Ihre Wahrnehmungsorgane in Mitleidenschaft gezogen? Wie alt sind Sie übrigens?«
    »Fünfzehn.« Der eigensinnige Ton, der, während er sich allmählich für seinen Bericht erwärmte, sich aus seiner Stimme verloren hatte, klang wieder durch seine Worte. Der Frager bemerkte es und sah ein, daß er vielleicht nicht so viel Takt gezeigt hatte, als es angebracht schien, aber unter den gegebenen Umständen fühlte er eine gewisse Berechtigung, seinen Ärger durchscheinen zu lassen.
    »Fünfzehn auf welcher Zeitskala?«
    »Lokal – ein Umlauf des Zentralstrahlers um das Massenzentrum des Systems.«
    »Hm, fahren Sie fort.«
    »Der überwiegende Teil des Kugelbeetes löste sich auf, und ein anderer Teil wurde geradewegs aus dem System geblasen. Der Rest – nun, er umkreist immer noch den Zentralstrahler, und zwar auf sehr verschiedenen Umlaufbahnen, aber er ist nicht mehr zu gebrauchen.«
    EINE Pause trat ein. Unter ihnen schwang die fast nutzlose äußerste Parzelle im weiten Bogen vorbei und wieder zurück auf die andere Seite des glühenden Gasballes, der sie mit unlösbaren Schwerkraftfingern an sich band. Man konnte nicht direkt behaupten, daß es im Innern des Aufsehers kochte – bei einer Temperatur von einem halben Grad über dem absoluten Gefrierpunkt wäre das selbst für einen Körper, der hauptsächlich aus Sauerstoff, Methan und ähnlichen Elementen bestand, schwierig gewesen – wohl aber war sein Temperament über die Ungeschicktheit des jungen Studenten in Wallung geraten. Nach einem Augenblick brach er wieder das Schweigen.
    »Um also noch einmal zu rekapitulieren: Sie sandten mir einen Sklaven mit der Botschaft, daß Sie mit Ihrer Farm Schwierigkeiten hätten und meinen Rat gebrauchen könnten. Wollten Sie damit etwa andeuten, daß Sie über der einen von Ihnen zerstörten Parzelle so viel Zeit vergeudet haben, daß die anderen inzwischen Kulturarbeiten entwickelt haben, die Ihnen nicht bekommen? Ich fürchte, Sie sind auf dem besten Wege, sich auch noch den Rest meiner Sympathie zu verscherzen.«
    »Es ist nicht so, daß ich das Zeug nicht nur nicht mag, ich kann es einfach nicht essen.« Der Jüngling mußte durch den sarkastischen Ton des Aufsehers ziemlich durcheinander geraten sein, sonst hätte er nicht eine so verwirrende Erklärung gegeben.
    »Sie können es also nicht essen«, entgegnete der Aufseher voller Ironie.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich das bedauere. Sie entschuldigen mich wohl einen Augenblick, während ich mir eine Kostprobe von diesem so abscheulich schmeckenden Resultat Ihrer Bemühungen besorge – oder vielleicht möchten Sie lieber mitkommen, um mir zu zeigen, wovon Sie sich nun eigentlich die ganze Zeit über ernährt haben? Das interstellare Plankton in diesem Sektor reicht wohl kaum aus, um Ihren Hunger zu stillen – besonders, da Sie noch für die Bedürfnisse einer Horde Sklaven zu sorgen haben. Vielleicht täten Sie klüger daran, eine Planstelle in der Planktonforschung zu übernehmen und diese Farm einem anderen zu überlassen, der für Landwirtschaft begabter ist. Vielleicht täte es Ihnen ganz gut, wenn Sie einmal für ein paar Jährchen Ihre

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