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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ein Opfer namens Janet-Marie Patzig benachrichtigt worden ist?«
    »Einen Augenblick, Sir.« Frelaine trommelte ungeduldig gegen den Kunststoff der Tür, während der Auskunftsbeamte in seiner Kartei nachschaute. »Ja, Sir. Der Erhalt wurde von ihr bestätigt. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein, nein«, sagte Frelaine. »Wollte mich nur vergewissern.«
    Schließlich sollte es nicht seine Sorge sein, wenn das Mädchen keine Anstalten zur ihrer Verteidigung machte.
    Er besaß trotzdem jedes Recht, sie zu töten.
    Und er würde genau das tun.
    Trotzdem verschob er die Ausführung der Tat für diesen Tag und ging statt dessen in ein Kino. Nach dem Abendessen zog er sich auf sein Zimmer zurück und las. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Eine lange Zeit lag er dann auf seinem Bett und starrte regungslos zur Decke empor.
    Er brauchte ihr nur eine Kugel zu verpassen. Das war alles, was er zu tun hatte. Einfach in einem Auto vorbeifahren und sie abschießen.
    Sportlich war das jedenfalls nicht. Aber die Schuld daran traf sie.
    AM nächsten Nachmittag ging Frelaine wieder an dem Cafe vorüber. Das Mädchen war da. Sie saß an dem gleichen Tisch wie gestern. Frelaine nahm sich ein Taxi.
    »Fahren Sie langsam um den Häuserblock«, sagte er dem Chauffeur.
    »In Ordnung«, sagte der Chauffeur und grinste schlau.
    Durch das Fenster des Autos hielt Frelaine Ausschau nach Kundschaftern. Soweit er feststellen konnte, schien das Mädchen keine zu haben. Und ihre beiden Hände lagen in voller Sicht auf dem Tisch.
    Ein leichtes, feststehendes Ziel.
    Frelaine berührte den verborgenen Knopf in seinem Zweireiher. Eine Falte öffnete sich, und die Pistole lag in seiner Hand.
    »Langsamer jetzt«, sagte er zu dem Chauffeur.
    Das Taxi kroch an dem Cafe vorbei. Frelaine nahm sorgfältig Ziel. Sein Finger spannte sich um den Abzug der Pistole…
    »Verdammt!« murmelte er.
    Ein Kellner drängte sich zwischen ihm und dem Mädchen vorbei. Aus. Er wollte nicht das Risiko eingehen, leichtsinnigerweise einen Unbeteiligten zu verwunden.
     »Noch einmal um den Block«, sagte er zu dem Chauffeur.
    Der Mann schenkte ihm ein zweites Grinsen und sank tiefer hinter sein Lenkrad. Was würde wohl der Chauffeur sagen, wenn er wüßte, daß Frelaine hinter einer Frau her war.
    Diesmal versperrte ihm kein Kellner die Aussicht. Das Mädchen zündete sich gerade eine Zigarette an. Ihre trauervollen dunklen Augen sahen nur das Feuerzeug. Frelaine visierte sie an – genau zwischen die Augen – und hielt dann den Atem an.
    Dann schüttelte er den Kopf und steckte die Pistole wieder weg. Dieses idiotische Frauenzimmer raubte ihm durch ihr blödsinniges Verhalten den ganzen Nutzen seiner Katharsis.
    Er zahlte die Taxe und ging zu Fuß weiter.
    Es ist zu einfach, dachte er. Er war eine richtige Jagd gewohnt. Fast alle seiner sechs Abschüsse hatte er unter Schwierigkeiten errungen, seine Opfer hatten jeden Schlich und jeden Kniff angewendet, den es überhaupt gab. Einer hatte mindestens ein Dutzend Kundschafter gemietet gehabt. Aber Frelaine hatte sie alle erwischt, indem er auf fast geniale Weise seine Taktik den jeweiligen Umständen angepaßt hatte.
    Einer hatte sich als Milchmann verkleidet, ein anderer als Steuereinzieher. Ja, sein sechstes Opfer hatte er durch die ganze Sierra Nevada jagen müssen, bevor es ihm gelungen war, den Mann zur Strecke zu bringen. Er war ein zäher Bursche gewesen, hatte ihn sogar angeschossen, aber Frelaine war doch besser gewesen.
    Wie konnte er auf diesen Abschuß je stolz sein? Was würden die Männer vom Klub der Zehn sagen?
    Der Gedanke daran bereitete ihm Unbehagen. Nichts wünschte sich Frelaine sehnlicher, als sich für die Aufnahme in den Klub zu qualifizieren. Selbst wenn er das Mädchen verschonte, würde er sich danach als Opfer gegen einen Jäger verteidigen müssen. Und wenn er diesen Kampf bestand, fehlten ihm immer noch vier Jagden bis zu der entscheidenden Zehn. Er mußte zu einem Entschluß kommen, sonst würde er nie sein Ziel erreichen.
    ER schickte sich an, erneut an dem Cafe vorüberzugehen, als er einem plötzlichen Impuls nachgab und auf den Tisch des Mädchens zusteuerte.
    »Hallo«, sagte er.
    Janet Patzig blickte auf und musterte ihn flüchtig mit ihren traurigen dunklen Augen, aber sie sagte nichts.
    »Hören Sie«, sagte er und nahm ihr gegenüber Platz. »Wenn ich Ihnen zu dreist vorkomme, sagen Sie es bitte, und ich verschwinde wieder. Ich bin fremd in der Stadt. Hier zu einem Kongreß. Ich

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