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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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muß mich einfach mal mit einer Frau unterhalten. Wenn Sie allerdings möchten, daß ich…«
    »Mir ist es gleich«, sagte Janet Patzig mit tonloser Stimme.
    »Einen Kognak«, sagte Frelaine zu dem Kellner. Janet Patzigs Glas war noch halbvoll.
    Frelaine schaute sich das Mädchen näher an. Er spürte, wie sein Herz klopfte. Das machte mehr Spaß – mit seinem Opfer zusammenzusitzen und einen Kognak zu trinken.
    »Ich heiße Stanton Frelaine«, sagte er. Er wußte, daß der Name ihr nichts sagen würde.
    »Janet.«
    »Janet – und weiter?«
    »Janet Patzig.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Frelaine mit vollkommen natürlich klingender Stimme. »Haben Sie für heute abend schon was vor, Janet?«
    »Vermutlich werde ich heute abend sterben«, sagte sie teilnahmslos.
    Frelaine warf ihr einen forschenden Blick zu. Wußte sie vielleicht, wer er war? Nicht ausgeschlossen, daß unter dem Tisch eine Pistole auf ihn gerichtet war. Er bewegte seine Hand auf den Knopf des Auswerfers zu.
    »Sie sind ein Opfer?« fragte er.
    »Sie haben es erraten«, sagte sie sarkastisch. »Ich würde mich deshalb an Ihrer Stelle lieber verziehen. Es wäre dumm, wenn Sie die Kugel schlucken müßten, die mir zugedacht ist.«
    Frelaine konnte nicht begreifen, wieso das Mädchen so ruhig war. War sie eine Selbstmörderin? Vielleicht war ihr einfach alles egal. Vielleicht war sie des Lebens überdrüssig und wollte sterben.
    »Beschäftigen Sie denn keine Kundschafter?« fragte er sie mit dem genau passenden Ausdruck der Überraschung.
    »Nein.« Sie schaute ihm voll ins Gesicht, und Frelaine bemerkte jetzt etwas, was ihm bis jetzt entgangen war.
    Sie sah außergewöhnlich reizend aus.
    »Ich bin ein sehr schlechtes Mädchen«, sagte sie in einem unnatürlich leichten Ton. »Ich dachte einmal, ein Mord wäre keine so schlechte Idee, und deshalb ließ ich mich beim BEK registrieren. Dann – dann brachte ich es einfach nicht fertig.«
    FRELAINE schüttelte voller Mitgefühl den Kopf.
    »Aber ich bin natürlich immer noch drin«, fuhr sie fort. »Auch wenn ich nicht geschossen habe, ist das kein Grund, mich von meiner Verpflichtung als Opfer zu entbinden.«
    »Ich versteh’ bloß nicht, warum mieten Sie sich denn nicht wenigstens ein paar Kundschafter?« fragte er. »Sie können doch Ihrem Jäger vielleicht zuvorkommen.«
    »Ich könnte keinen Menschen töten«, sagte sie. »Ich brächte es einfach nicht fertig. Ich – ich habe nicht einmal eine Pistole.«
    »Aber dafür anscheinend eine Menge Mut«, sagte Frelaine.»Es gehört schon etwas dazu, sich hier in aller Öffentlichkeit zu präsentieren.«
    Insgeheim war er über ihre Dummheit verblüfft.
    »Was soll ich tun?« sagte sie ergeben. »Man kann einen Jäger nicht so einfach abschütteln, jedenfalls nicht einen richtigen. Und ich habe nicht genug Geld, um für ein halbes Jahr spurlos unterzutauchen.«
    »Da es eine Frage der Selbsterhaltung ist, sollte ich doch meinen«, begann Frelaine, wurde aber von ihr unterbrochen.
    »Nein, nein. Mein Entschluß steht fest. Das alles ist grundfalsch, das ganze System. Als ich mein Opfer im Visier hatte – als ich sah, mit welcher Leichtigkeit ich ihn… ich…«
    Sie drohte ihre Beherrschung zu verlieren, aber sie nahm sich schnell wieder zusammen.
    »Ach, reden wir nicht mehr darüber«, sagte sie und lächelte Frelaine an.
    Frelaine fand dieses Lächeln hinreißend.
    Danach sprachen sie von anderen Dingen. Er erzählte ihr von seinen Geschäften, sie erzählte ihm von New York. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt und eine kleine unbekannte Schauspielerin.
    Sie aßen zusammen zu abend. Als sie Frelaines Einladung zu den Gladiatorenkämpfen annahm, fühlte er eine fast lächerliche Freude.
    Er bestellte eine Taxe – er schien seine ganze New Yorker Zeit in Taxen zu verbringen – und hielt die Tür für sie auf. Sie stieg ein. Frelaine zögerte einen Augenblick. Das wäre der ideale Moment gewesen, um sie zu erschießen. Es wäre wirklich sehr einfach gewesen.
    Aber er hielt sich zurück. Nur für den heutigen Abend, sagte er sich.
    DIE Gladiatorenspiele waren ungefähr die gleichen wie auch anderswo, nur daß die Teilnehmer ein bißchen besser waren. Die üblichen historischen Kämpfe wurden dargestellt: Schwertkämpfer und Männer mit Netzen, Zweikämpfe mit Säbel und Florett.
    Fast alle endeten selbstverständlich mit dem Tode des einen Partners.
    Dann kamen Stierkämpfe und Kämpfe mit Löwen und Nashörnern, dann moderne Versionen:

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