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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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hier wärest.«
    DAS Schiff vollführte eine, seiner plötzlichen Bewegungen, und Shirley und ich überschlugen uns und landeten auf der Decke. Sie lachte. Mavor war auf seinem Platz sitzengeblieben, da sein Bett sich automatisch ausbalancierte.
    Ich sah natürlich, was los war. Shirley war ein wenig kopflos, glücklich auf eine unbekümmerte Art. Mavor war interessiert, aufgeregt, aber auch ein wenig nervös. Sicherlich war er sich der prekären Lage, in der er sich befand, gar nicht bewußt. Er wußte nur eines, nämlich daß er zu einem Planeten flog, auf dem es keine einzige Frau gab, und daß Shirley bereit und willens war, ihm im vorhinein dafür etwas Trost zu spenden.
    Das war nicht die Shirley Judson aus dem Garten. Diese Shirley war vitaler – und wohl an die zwanzigmal attraktiver, und nur, weil sie bemüht war, anziehend zu erscheinen.
    Unschuld ist eine geistige Haltung, nicht nur Mangel an Erfahrung. Shirley, die mit im Rücken verschränkten Armen an der Wand lehnte und mit zurück in den Nacken geworfenem Kopf uns herausfordernd anblitzte, war in diesem Augenblick sehr weit von ihrer alten Unschuld entfernt. Dem Schatz ihrer Erfahrung hatte sie nicht viel hinzufügen können, wohl aber hatte sie ihre Einstellung geändert. Sie trug einen kanariengelben enganliegenden Pullover – die zwei Gründe dafür waren leicht zu erkennen – und einen scharlachroten Rock, der sich eng um Taille und Hüfte schmiegte.
    Shirley konnte in diesem Aufzug unmöglich lange auf ihrer Suche nach Abenteuern herumlaufen, ohne auch eins zu finden.
    »Mavor«, sagte ich mit sanfter Stimme, »ich werde Sie in ein Geheimnis einweihen.«
    Mavor, ein gutaussehender junger Bursche, warf Shirley einen fragenden Blick zu, aber sie lächelte nur und blickte auf ihre Füße. Er schaute wieder zu mir.
    »Ich weiß nicht, ob ich in der Stimmung bin, mir irgendwelche Geheimnisse anzuhören«, sagte er.
    »Nun, dieses werden Sie sich anhören müssen, ob Sie nun in der Stimmung sind oder nicht. Es ist jetzt auch nicht mehr so wichtig, ob Sie es bei sich behalten können. Es wäre natürlich angenehmer, wenn nicht jeder auf dem Schiff es erfahren würde. Shirley, müssen Sie wissen, ist die First Lady von Lotrin.«
    Ich wußte, daß ich recht daran getan hatte, es ihm zu sagen, als ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sah.
    »Ich erwähne das nur«, sagte ich nachlässig, »weil Leute, wenn sie schon mit Dynamit spielen, wenigstens wissen sollten, daß es Dynamit ist. Gehen wir, Shirley?«
    Das Schiff vollführte wieder eine seiner plötzlichen Bewegungen. Diesmal landete Shirley auf Mavor. Ihre Arme suchten nach einem Halt und fanden ihn um Mavors Hals. Das konnte noch Zufall gewesen sein; aber es war kein Zufall, daß sie sein Gesicht zu sich heranzog und ihn küßte. Der Kuß war jedoch, das wußte ich, nicht so sehr für Mavor als für mich gedacht.
    Aufreizend langsam befreite sie sich dann aus seinen Armen und folgte mir. Ich führte sie in ihre Kabine.
    »Warum haben Sie es ihm gesagt?« fragte sie mich. Gegen die Tatsache an sich schien sie gar nichts zu haben. Sie war nur neugierig.
    »Damit er Sie in Zukunft in Ruhe läßt«, sagte ich barsch. »Er wird jetzt jedesmal, wenn er Sie sieht, einen weiten Bogen um Sie machen. Er hat Angst.«
    »Warum?«
    »Man hat Ihnen noch nicht viel über TK erzählt, wie? TK hat eine Menge Möglichkeiten, ihren Willen durchzusetzen, und niemand kommt TK ungestraft in die Quere.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Glen Unannehmlichkeiten haben wird?«
    »Weswegen?«
    DAS war eine gute Frage. Sie brachte selbst die neue, die selbstbewußte Shirley aus dem Konzept.
    »Ich meine, wenn…«
    »Wenn was?«
    »Warum darf ich mich nicht ein bißchen amüsieren, bevor ich in mein Gefängnis gehe?«
    »Nichts gegen eine kleine Unterhaltung. Es sei denn, ihre Form hat eine nachteilige Wirkung auf die Zukunft.«
    »Was geht mich die Zukunft an. Vielleicht gibt es für mich gar keine Zukunft.«
    Wir waren vor ihrer Kabine angelangt. Ich machte ihr die Tür auf und folgte ihr. Wir setzten uns auf das Bett, wo wir die Bocksprünge des Schiffes mit Gleichgültigkeit über uns ergehen lassen konnten.
    »Was ist mit dem Schiff los?« wollte sie unvermittelt wissen.
    »Es sucht nach den Schienen«, sagte ich. Ich verspürte zwar nicht gerade große Lust, mit ihr über das Schiff zu diskutieren, war aber bereit, bis zu einem gewissen Ausmaß auf ihre Wünsche einzugehen.
    »Den Schienen?«
    »Genau das. Sie wissen

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