Galaxis Science Fiction Bd. 14
J. Hussey an den englischen Astronomen Sir George B. Avry einen Brief, in dem er einem unbekannten Planeten außerhalb der Uranusbahn die Schuld gab für diese Widersprüche zwischen berechneten und beobachteten Daten.
DIESE Ansicht, nämlich daß ein unbekannter Planet die dafür beste Erklärung wäre, wurde bei allen Astronomen ziemlich schnell Allgemeingut. Professor F. B. Nicolai, der damalige Direktor der Mannheimer Sternwarte, meinte, daß auf diese Weise auch einleuchtend erklärt würde, warum Halleys Komet sich nicht ganz so benahm wie vorausberechnet. Das war im Jahre 1835.
Im Jahre 1842 erläuterte Friedrich Wilhelm Bessel Sir John Herrschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers, seine Überzeugung von der Existenz eines Trans-Uranus. Nach seiner Rückkehr beauftragte er seinen Assistenten, die Position und Bahn dieses unbekannten Planeten aus den Bahnstörungen des Uranus zu berechnen. Bessel war damals schon kein junger Mann mehr, er starb 1846, und die Arbeit blieb unvollendet.
An zwei anderen Orten Europas wurden jedoch ähnliche Arbeiten noch zu Lebzeiten Bessels zu einem Abschluß geführt.
In Frankreich reichte Urbain J. J. Leverrier am 10. November 1845 der Französischen Akademie der Wissenschaften eine Expertise über Berechnungen der Bahn und Position eines transuranischen Planeten ein.
In England hatte John Couch Adams die gleiche Arbeit beendet und sie am 1. November 1845 an Sir George B. Avry eingeschickt.
Man hat sich später unnötig erhitzt, ob nun die Priorität der Entdeckung Adams oder Leverrier zugesprochen werden sollte. Tatsache ist, daß beide Männer die gleiche Arbeit zur gleichen Zeit ausgeführt haben. Da den Astronomen der damaligen Zeit die ›Unarten‹ des Uranus gut bekannt waren, überrascht es höchstens, daß nicht noch mehr Leute dieses Problem gleichzeitig in Angriff genommen haben.
ES ist vielleicht ganz nützlich, wenn wir hier einen Augenblick verweilen und uns fragen, welche Gründe die Astronomen veranlaßten, so entschieden und überzeugt von einem unbekannten Planeten jenseits der Uranus-Bahn zu sprechen.
Nehmen wir den Fall eines einzelnen Planeten, der einsam um seine Sonne kreist. Um das Bild noch mehr zu vereinfachen, wollen wir annehmen, daß seine Bahn keine Ellipse – was sie aller Wahrscheinlichkeit nach sein würde – sondern einen Kreis beschreibt. In diesem Fall würde sich – den Gesetzen der Himmelsmechanik gemäß – der Planet mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf seiner Bahn bewegen und jeden bestimmten Punkt dieser Bahn zu einem bestimmten voraussagbaren Zeitpunkt erreichen.
Jetzt fügen wir dem ersten einen zweiten Planeten hinzu, der die Sonne auf einer Bahn umkreist, die außerhalb der des ersten liegt. Der zweite Planet bewegt sich natürlich in einem langsameren Tempo, und außerdem ist die Länge seiner Bahn viel größer.
Der sonnennähere überholt nun bei seinem Umlauf den sonnenferneren Planeten in regelmäßigen Abständen, und während die zwei Planeten sich näherkommen, machen sich ihre Schwerkraftfelder bemerkbar. Sie ziehen sich gegenseitig an, und der innere Planet bewegt sich dadurch etwas schneller als er sich bewegen würde, wenn der zweite Planet nicht vorhanden wäre. Der äußere Planet dagegen wird abgebremst. Je näher sie sich kommen, desto auffälliger werden diese Störungen.
In dem Augenblick, wo der innere an dem äußeren vorbeigezogen ist, tritt die gegenteilige Wirkung ein. Jetzt wird der innere Planet etwas abgebremst und der äußere beschleunigt.
Kurz gesagt: Wenn also ein Planet auf einem bestimmten Punkt seiner Bahn seinen Lauf erst beschleunigt und dann verlangsamt, kann man darauf schließen, daß sich hier die Wirkung der Anziehungskraft eines Körpers auf einer sonnenferneren Bahn bemerkbar macht. Umgekehrt würde eine Verlangsamung, gefolgt von einer Beschleunigung, auf einen Körper hindeuten, der sich auf einer sonnennäheren Bahn befindet.
Um nun wieder zum Uranus zurückzukehren: Der Uranus wurde durch die Anziehungskräfte des Jupiter und Saturn gebremst und dann wieder beschleunigt. Die Umlaufbahnen dieser Planeten, ebenso wie ihre Massen und ihre Positionen waren bekannt und konnten so bei den Berechnungen berücksichtigt werden. Aber selbst wenn alle durch Jupiter und Saturn verursachten Störungen beachtet wurden, zeigten sich immer noch unerklärliche Differenzen zwischen den Berechnungen und den tatsächlich beobachteten Stellungen der Planeten.
Natürlich begeht jeder
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