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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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tatsächlich Neptun gesehen hat, ihn aber nicht erkannte, vermutlich, weil er an die Sache nur mit halbem Herzen herangegangen war.
    Leverrier schrieb im September 1846 an den Berliner Astronomen Galle, der den damaligen Direktor der Sternwarte um Erlaubnis bat, mit der Suche beginnen zu dürfen, und sie auch erhielt. Galle, assistiert von dem. Studenten H. L. d’Arrest, machte sich, noch in derselben Nacht an die Arbeit und fand den Neptun.
    Viel später stellte sich heraus, daß der französische Astronom Lalande den Planeten im Mai des Jahres 1795 schon zweimal gesehen hatte. Doch da der ›Stern‹ seine Stellung verändert hatte, schien es Lalande wahrscheinlicher, daß er Opfer eines Beobachtungsfehlers geworden war.
    Nachdem nun der Neptun entdeckt worden war, schien es nur natürlich, daß sich jetzt jedermann fragte, ob sich die gleiche Geschichte nicht wiederholen könnte. Selbstverständlich mußte man vorher jedoch so viel wie möglich über den Neptun in Erfahrung bringen.
     

    Bild 3 – Die relativen Positionen von Neptun und Pluto während  der 80 Jahre vor Plutos Entdeckung. Die obere Linie ist  die Neptunbahn, die Bewegung geht nach rechts.
     
    Fast zur gleichen Zeit wurde sein großer Mond, der Triton, entdeckt, dessen Abstand vorn Planeten etwa 355.000 km, dessen Durchmesser rund 4000 km und dessen Umlaufszeit um den Neptun 5,88 Tage beträgt.
     

    Bild 4 - Die Bahnen der äußeren Planeten, wie sie tatsächlich sind und wie sie vorausgesagt wurden (Erklärung siehe Text).
     
    Was den Neptun selbst betrifft, so entspricht er in etwa der Größe des Uranus – sein Durchmesser rund 49.500 km, der des Uranus rund 53.000 km – und rotiert um seine Achse in 15 Stunden und 40 Minuten (Uranus in 10 Stunden und 49 Minuten). Neptun ist zwar etwas kleiner als Uranus, aber schwerer – 14,6 Erdmassen werden benötigt, um den Uranus aufzuwiegen, für den Neptun jedoch 17,2.
    Vielleicht ist hier erwähnenswert, daß Gerard P. Kuiper im Jahre 1949 noch einen zweiten Mond des Neptun entdeckt hat – Nereide. Er ist sehr klein; geschätzter Durchmesser 300 Kilometer – und benötigt rund 500 Tage für einen Umlauf um seinen Planeten.
    WÄHREND der Neptun im Vergleich zu den andern großen Planeten in jeder Hinsicht den Erwartungen entsprach, überraschte er durch seine Entfernung von der Sonne. Sie betrug 8,8 AE weniger, als die Titius-Bodesche Regel verlangte – Neptun befand sich, mit anderen Worten, um rund 1.200 Millionen Kilometer der Sonne näher als man erwartet hatte.
    Das Hauptproblem wurde allerdings durch diese Tatsache nicht beeinflußt. Ob nun die Titius-Bodesche Regel hier versagte oder nicht, war gleichgültig. Gab es aber nun noch einen weiteren Planeten jenseits des Neptuns? Wenn ja, dann mußte sich seine Gegenwart durch Störungen der Neptun-Bahn bemerkbar machen. Um diese allerdings feststellen zu können – vorausgesetzt er existierte überhaupt – würde eine Menge Zeit vergehen müssen, denn der Neptun braucht für einen Sonnenumlauf fast 165 Erdenjahre. Doch gab es noch andere Möglichkeiten, von denen man Gebrauch machen konnte.
    Kometen, die nur eine geringe Masse besitzen, werden durch Planeten stark abgelenkt. Es war der französische Astronom Flammarion, der auf einen solchen ›gestörten‹ Kometen hinwies, dessen Bahn weit über die des Neptun hinausreichte. Weitere wurden gefunden, nachdem Flammarion erst einmal die Anregung gegeben hatte. Außerdem würde ein Trans-Neptun nicht nur die Bahn des Neptuns, sondern auch die des Uranus störend beeinflussen. Und der Uranus war um das Jahr 1900 schon anderthalb Umläufe unter Beobachtung.
    Für Professor George Forbes schienen die Beweise jedenfalls auszureichen, um einen Trans-Neptun in einer Entfernung von 100 AE vorauszusagen, der für einen Umlauf um die Sonne rund 1000 Jahre benötigen würde. Er glaubte sogar erwarten zu können, daß dieser noch größer als Jupiter war.
    Der deutsche Astronom Dr. Theodor Grigull rechnete mit einem Trans-Neptun in einer Entfernung von 50 AE. Er gab diesem Planeten, den er »Hades« nannte, eine Umlaufzeit von 360
    Jahren und eine Größe, die ungefähr dem Neptun oder Uranus entsprach.
    Professor William H. Pickering kam zu einem ähnlichen Schluß. Sein Trans-Neptun kreiste noch ein wenig weiter draußen um die Sonne und brauchte dazu 373 Jahre.
    Und Thomas J. J. See sagte den Planeten ›Oceanus‹ in einer Entfernung von 41.25 AE voraus mit einer Umlaufperiode von 272 Jahren. Ja,

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