Galaxy of Fear 5 - Der Geist des Jedi
her. Tash holte Luft, und fast kam es ihr hoch – dieses Loch stank, als würde darin etwas bereits seit Jahrhunderten verrotten.
Tash spitzte die Ohren. „Ich höre nichts. Ich glaube nicht, daß er uns gefolgt ist."
„Ich kann nicht behaupten, daß ich ihm das übelnehme. Der Gestank hier unten könnte glatt einen Bantha umwerfen." Zak watete auf die nächste Wand zu. „Laß uns nach einem Ausgang suchen und ins Solarium zurückgehen. Wir müssen Onkel Hoole vor Jannik warnen.“
Wie alles auf Nespis, so schien auch die Abfallgrube, in die sie gestürzt waren, gewaltige Ausmaße zu haben. Sie platschten durch den breiten Tümpel, wateten um Müllberge herum, während sie Tashs kleinen Leuchtstab dazu benutzten, sich nach einem Ausweg umzusehen.
Indem sie sich durch das von Abfall übersäte Wasser kämpften, fühlte Tash sich plötzlich unbehaglich – so wie sie sich stets fühlte, wenn jemand sie beobachtete. Sie schaute sich suchend um, aber außer Zak war niemand zu sehen. Doch noch immer spürte sie, daß Blicke sie durchbohrten.
Plötzlich blieb Zak stehen. „Paß auf, wo du hintrittst!" sagte er.
Tash blinzelte. „Was soll das heißen?"
„Du hast mich gerade mit dem Fuß angestoßen", erwiderte ihr Bruder.
„Nein, hab' ich nicht."
Zak wurde blaß. „Aber irgendwas war da."
Aaaahhhhrrrr!
Ein entlegenes, tiefes Grollen. Gedämpft durch den Schleim in dem Tümpel. Sie hörten ein Platschen, dann das Geräusch von etwas, das sich ins Wasser gleiten ließ.
Tash spürte ihr Herz gegen ihre Rippen hämmern. „Wir sind hier drin nicht allein."
Sie hob den Arm, damit ihr schwaches Licht weiter reichte. „Da!" rief Zak und streckte eine Hand aus.
Tash drehte den Kopf und erhaschte einen kurzen Blick auf ein einzelnes Auge, das auf einem dicken Stiel saß. Das Auge schimmerte feucht, während es sie betrachtete, und sank dann rasch ins Wasser zurück.
„Eine Dianoga", stieß Tash hervor.
Dianoga-Schlangen waren einäugige Wasserwesen mit zahlreichen Tentakeln, die in Seen und anderen stehenden Gewässern vorkamen. Da es sich um Allesfresser handelte, begegnete man ihnen bisweilen in den Senkgruben und Kanalisationssystemen planetarer Städte oder großer Raumstationen, wo sie sich von allem ernährten, das in die Abfallbeseitigung gekippt wurde.
Sogar von allem, das lebend dort abgeladen wurde.
„Wir sollten schnell einen Ausgang finden!" rief Tash mit Nachdruck.
Rasch durchquerten sie platschend den großflächigen Tümpel. Vor sich sahen sie eine der Wände der großen Grube – und eine kleine, in der Finsternis halb versteckte Tür.
„Dort", sagte Tash. „Dort können wir -"
Das Wort wurde ihr abgeschnitten, als sie unter die Oberfläche des schleimigen Wassers gerissen wurde.
* 11 *
Tash dachte zuerst, ein Stück Seil oder Kabel hätte sich um ihren Knöchel gewickelt. Doch als sie nach unten gezogen wurde, wußte sie, daß die Dianoga sie erwischt hatte. Einer ihrer kraftvollen Tentakel hatte sich um ihr Bein geschlungen.
Es gelang ihr, den Kopf über Wasser zu bekommen und ihre Lungen mit Luft zu füllen. Dann wurde sie wieder nach unten gezogen. Ein zweiter Fangarm glitt an ihrem Körper hinauf, wickelte sich um ihre Schultern und um den Hals und hielt sie gefangen.
Die Dianoga hatte es offenbar darauf abgesehen, Tash in dem flachen Wasser zu ertränken.
Sie zerrte an den seilartigen Gliedmaßen, die sie festhielten, doch die Dianoga war einfach zu stark. Tashs Lungen brannten.
„Tash! Tash!" schrie Zak in höchster Not. Er hatte gesehen, an welcher Stelle sie untergetaucht war. Er blickte sich verzweifelt nach einer Waffe um und entdeckte ein langes Stück Rohr aus Durastahl. Es war in der Mitte auseinandergebrochen und lief in einer scharfen, gezackten Kante aus. Zak schnappte sich das Rohr und stieß das scharfe Ende in einen der Fangarme der Dinaoga. Dann machte er sich daran, das zähe, glitschige Fleisch zu durchtrennen.
Ein paar Meter von Zak entfernt schoß das einzelne Auge an die Wasseroberfläche, um nachzusehen, von wo der Angriff kam. Es starrte ihn kalt an, studierte die nächste Beute. Dann verschwand es abrupt wieder unter Wasser.
„Und gleich noch mal", knurrte Zak.
Er machte sich weiter an dem Tentakel zu schaffen und wartete. „Komm schon! Komm schon!" flehte er. Tash konnte nicht mehr viel länger durchhalten. Sie trat verzweifelt um sich.
Zak versuchte jetzt, den Tentakel abzureißen. Und wieder kam das Stilauge aus dem Wasser geschossen.
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