Galaxy of Fear 5 - Der Geist des Jedi
war klar, einen langen Weg zum Boden des Schachts antreten.
Zak zog sich über den Rand auf die Leiter, und Tash verließ hinter ihm den sicheren Boden. Hand über Hand kletterten sie in die Dunkelheit hinauf. Der Angstschweiß ließ sich Tashs Griff um die Leitersprossen kraftlos und glitschig anfühlen. Nachdem sie die halbe Strecke auf der Leiter zurückgelegt hatten, zupfte etwas an ihrer Jacke. Sie schrie auf und umklammerte die Sprossen. Doch es war nur ein kalter Luftzug aus der Tiefe des Schachts.
Beruhige dich, befahl sie sich. Eine Jedi würde sich niemals so aufführen.
Aber ich bin ja keine Jedi, dachte sie weiter. Sonst hätte ich die Bibliothek betreten können.
Als die Kletterei bereits eine Ewigkeit zu währen schien, erreichten sie eine schmale Plattform, die auf der Bibliotheksebene in der Wand verankert war.
„Halte die Augen und Ohren offen", warnte Zak. „Dannik könnte hier irgendwo stecken."
Zak führte sie in den anschließenden Gang hinein. „Das ist zwar in der Dunkelheit schwer zu sagen, aber es sieht so aus, als würde dieser Durchgang in den Korridor münden, der die Andockbucht mit dem Solarium verbindet. Gehen wir."
Sein Orientierungssinn erwies sich als zuverlässig. Nur ein paar Dutzend Meter weiter kamen sie zu einer Kreuzung. Rechter Hand konnten sie erkennen, daß die Dunkelheit dem fahlen Licht aus dem Solarium wich. Das hieß, daß sich die Landebucht in der entgegengesetzten Richtung befand.
Sie wandten sich also nach links und eilten durch die Finsternis, bis sie in das riesige Raumdock gelangten. Die einzige Beleuchtung in der stockfinsteren Halle waren die Funktionslichter der Shroud.
„Onkel Hoole! Deevee!" riefen die Kinder schon, noch ehe sie das Schiff erreicht hatten.
Sie erhielten keine Antwort.
Zak hämmerte den Code in die Konsole, der die Schiffsluke öffnete, und sie traten rasch ein.
Das Schiff war verlassen.
Zak schluckte. „Vielleicht sind sie im Solarium."
Die Arranda-Kinder eilten zurück in den großen Raum mit der transparenten Kuppel. Doch dort war ebenfalls niemand. Sie fanden sogar den Weg in das private Quartier von Machtfluß – aber auch er war verschwunden.
Zak und Tash waren darüber gleichermaßen besorgt. Hatte Dannik sie alle erwischt? Und lag er irgendwo auf der Lauer und wartete auf sie?
„Jetzt können wir nur noch an einem Ort suchen", stellte Zak mit leiser Stimme fest.
„Wir dürfen nicht da runtergehen", protestierte Tash. „Ich sage dir, dort gibt es einen Fluch."
„Wir müssen aber nachsehen", widersprach ihr Bruder. „Onkel Hoole könnte dort unten sein." Er wartete darauf, daß seine Schwester zu einer Entscheidung kam.
Nach einer langen Pause nickte sie endlich.
Für Tash war jeder Schritt, der sie der Jedi-Bibliothek näher brachte, ein weiterer mühsamer Schritt durch einen Morast aus Furcht. Ihre Atemluft war drückend und dick, und ihr Mund war trocken wie die Wüsten von Tatooine. Doch sie zwang sich dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis sie schließlich vor der Bibliothek standen. Sie konnten durch den offenen Zugang hören, daß jemand in dem Raum dahinter herumging.
Zaks Miene hellte sich vor Erleichterung auf, und er stürmte weiter. „Onkel Hoole! Deevee, wir -"
Er blieb abrupt stehen. Hoole und Deevee befanden sich tatsächlich im Innern der Bibliothek, aber Deevee lag deaktiviert und alle viere von sich gestreckt auf dem Boden, während Hoole zusammengesunken und reglos über einem Buch saß.
Und über ihm ragte die Gestalt von Dannik Jerriko auf.
* 14 *
„Mörder!" schrie Zak.
Dannik Jerrikos Miene war undurchdringlich. „Das ist wahr", sagte er. „Ich bin ein Killer. Aber ich habe deinen Onkel nicht getötet."
„Lügner!" erwiderte Zak mit giftiger Stimme. „Sie haben fünf Menschen getötet!"
Ein Ausdruck leichter Verwirrung huschte über das Gesicht des Killers. „Ich bin ein Anzati. Ich habe mein Leben lang weit mehr Leute umgebracht. Aber hier auf Nespis VIII habe ich nur einmal getötet."
Zak war in den Raum gestürzt und vor Hoole auf die Knie gesunken. Tash sah vom Eingang der Bibliothek aus zu. Auch sie wollte zu ihrem Onkel Hoole eilen, aber sie konnte sich noch immer nicht überwinden, diesen Saal zu betreten. Eine Barriere aus massiver Angst versperrte ihr den Weg.
„Also sind Sie doch ein Anzati", sagte ihr Bruder jetzt. „Und Sie sind uns von Jabbas Palast hierher gefolgt, nicht wahr?"
Dannik nickte. Die dünnen Tentakel kamen aus den verborgenen
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