Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

(warum auch nicht?) zugänglich gemacht. Ich dachte mir, dass es auch diese Leute interessieren wird. Durch ein kleines Versehen habe ich bei der Nachricht an die Chinesen sogar schon eine Stunde früher auf »Senden« geklickt (ups!). Es könnte also sein, dass sie bereits losmarschiert sind, um zu versuchen, das Zeug in die Hände zu bekommen (tut mir leid deswegen!).
    Die Briefe endeten mit Längen- und Breitenangaben, die die genaue Position der fünf Metallicam-Verstecke millimetergenau markierten, gefolgt von einem wirren Zeichensalat. Darauf folgte eine Seite mit komplizierten mathematischen Formeln.
    »Was ist das alles?«, fragte ich und starrte auf die Gleichungen.
    »Der wissenschaftliche Beweis für die Behauptungen, die im Brief aufgestellt werden«, sagte Carly. »Jeder fähige Physiker, der sich damit beschäftigt, wird bestätigen können, dass alles stimmt.« Sie wandte sich dem Avatar ihres Bruders zu. »Was sagen die Briefe in den anderen Sprachen?« Während Carly und ich mit den englischen Texten beschäftigt waren, hatte Frampton die übrigen durch ein Übersetzungsprogramm gejagt.
    »Klingt alles sehr beruhigend«, sagte er.
    »Wieso? Was hast du herausgefunden?«, fragte Carly misstrauisch.
    »Es geht hauptsächlich um Anweisungen, wie man Metallicam als Energiequelle nutzt. Was doch gut ist, nicht wahr?«
    »Klar«, sagte ich. »Vorausgesetzt, wir möchten, dass die gesamte Energieversorgung der Welt von … wem übernommen wird?« Ich warf einen Blick auf die Liste der Metallicam-Empfänger. »Al-Qaida, Myanmar, ein Stamm Hutu-Rebellen, die Serbische Maoistische Partei und irgendein Kerl namens Mahmoud in Karatschi.«
    »Aber ich bin mir sicher, dass diese Leute das Richtige tun werden, wenn sie endlich das Gefühl haben, gebraucht zu werden«, beteuerte Frampton. »Außerdem wird Paulie ihnen allen sehr präzise Sicherheitsanweisungen schicken.«
    »Ernsthaft? Was steht in diesen Anweisungen?«
    »Mal sehen … in diesem Brief wird Al-Qaida eindringlich gewarnt, ihr Metallicam absolut niemals einem achtstufigen Verfahren zu unterziehen, weil dann Israel von einer gewaltigen Strahlungswelle vernichtet würde. Die Angaben sind sehr genau, also hat Paulie die Sicherheitsprobleme sehr ernst genommen. Er hat die Worte absolut niemals sogar zweimal unterstrichen.«
    Eine schnelle Überprüfung ergab, dass in den anderen Dokumenten mehr oder weniger das Gleiche stand. Paulie wollte einigen fanatischen Verrückten die Mittel und Anleitungen in die Hand geben, die sie brauchten, um die Nationen, die ihnen ein Ärgernis waren, vom Antlitz der Erde zu wischen. Gleichzeitig machte er diese Einzelheiten einigen nicht ganz so verrückten Leuten bekannt, die über große militärische Macht verfügten. Sobald die letztgenannte Gruppe die Bestätigung ihrer Wissenschaftler hatte, dass Paulies Briefe authentisch waren, würden sich fünf Nuklearmächte (und Estland!) in einen wilden, rücksichtslosen Wettlauf stürzen, um das Metallicam an fünf globalen Brennpunkten in ihren Besitz zu bekommen, bevor es jemand anderem gelang. Die Selbstvernichtung der Menschheit war das einzige plausible Endergebnis dieser Geschichte – entweder mit oder ohne die tatsächliche Explosion der Metallicam-Vorräte. Und in jedem Fall würde das hektische Gedrängel jede Menge Nachrichtensendungen zur Folge haben, die in den Tagen (oder Stunden) ausgestrahlt wurden, bevor uns alles um die Ohren flog.
    »Sind das genügend Beweise für Wächter 1138, um den Rat zu veranlassen, Paulie das Handwerk zu legen?«, fragte ich.
    »Vielleicht«, sagte Carly langsam. »Aber vergiss nicht, was er darüber gesagt hat, dass die Gilde die besten Lobbyisten und Anwälte des Universums hat. Sie könnten es schaffen, die Sache zu vernebeln, falls es uns gelingt, den Fall vor den Rat zu bringen.«
    »Ernsthaft? Aber wie?«
    »Wächter sind berühmt oder berüchtigt für ihre logische und buchstabengetreue Denkweise. Also könnte es sein, dass ihnen die Ironie in diesen Briefen komplett entgeht. Und selbst wenn sie sie richtig verstehen, könnten sie letztlich überzeugt werden, den Dingen ihren Lauf zu lassen, um zu sehen, ob die Menschheit überlebt. Vergiss nicht – es ist ihre höchste Pflicht, dafür zu sorgen, dass selbstzerstörerische Spezies sich tatsächlich selbst zerstören, bevor sie einen gefährlichen Intelligenzquotienten erreichen.«
    »Was machen wir also?«
    »Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, und ich glaube, ich kenne