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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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nahm die Bono-Brille ab. Das Büro … war wieder da. Beziehungsweise war es immer noch da, weil es nirgendwohin entschwunden war. Die Brille hatte mir eine animierte Welt in perfektem 3D projiziert und die Bilder in Übereinstimmung mit meinen Kopfbewegungen verschoben, wodurch ich mich in dieser unheimlichen, imaginären Landschaft völlig präsent gefühlt hatte.
    Vorsichtig setzte ich die Brille wieder auf, und – gar nichts. Das Büro war rosa eingefärbt. Mehr nicht.
    Meine Assistentin suchte sich ausgerechnet diesen Moment heraus, um voller Besorgnis hereinzustürmen. »Ich habe ein Krachen gehört«, sagte sie und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen. Ich stand vor ihr mit der glupschäugigen rosafarbenen Brille, die mit meinem Computer verkabelt war, neben einem umgekippten Tausend-Dollar-Aeron-Thron, den die Personalstelle vor Kurzem während einer ergonomischen Panikattacke gekauft hatte. »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens«, piepste ich.
    »Und … der Krach?«
    »Ach … nur die Termiten.«
    Sie nickte langsam und zog sich durch die Tür zurück.
    »Ach ja … Barbara Ann?«
    Sie hielt inne. »Ja?«
    »Eine kleine Bitte. Könnten Sie … äh …« Ich wollte sie auffordern, mich jetzt nicht mehr zu stören, aber dann erkannte ich, dass die Sache dadurch noch seltsamer erscheinen würde. »Könnten Sie mir sagen, ob ich mit dieser Brille fett aussehe?«
    Sie musterte mich von oben bis unten und gab sich alle Mühe, die Frage ernst zu nehmen. Schließlich bin ich zu einem Viertel ihr Chef. »Nein«, entschied sie. »Auf keinen Fall. Aber damit sehen Sie ein wenig … irisch aus. Und kleiner. Ja, kleiner. Aber nicht fett.«
    »Danke«, sagte ich, und sie schloss die Tür.
    Ich blickte wieder auf den Computerbildschirm. Vielleicht musste ich noch einmal auf den Hyperlink klicken. Ich stellte den Stuhl auf, setzte mich, klickte auf den Link … und war wieder in der Szenerie.
    »Hallo Nick!« Anscheinend war der hässlichen grünen Statue nach Plaudern zumute. Ich kannte die Stimme von irgendwo, konnte sie aber nicht zuordnen.
    »Wer … bist du?«
    »Ach so, der grüne Kerl? Das bin ich nicht. Das bist du! «
    Jetzt erkannte ich die Stimme wieder. Es war Frampton. Und sie kam gar nicht von dem Ungeheuer, sondern von … irgendwo und nirgendwo gleichzeitig. »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Das bist du. Das ist dein Charakter! Und es tut mir leid wegen des Kleids. Aber ich dachte mir, es wäre cool, aus dir einen Hexenmeister zu machen. Nun ja, und so etwas scheinen Level-Eins-Hexenmeister zu tragen. Ich wollte es wiedergutmachen und dir die Gestalt eines Orc geben, aber … nun sieht das Ganze ein wenig albern aus, nicht wahr?«
    Das hatte für mich einen Informationsgehalt von exakt null.
    »Wie auch immer, drück bitte auf den Knopf«, fuhr Frampton fort. »Carly ist schon etwas ungeduldig, und ich möchte nicht, dass sie aus dem Spiel fliegt.«
    Knopf? Ich blickte mich um und sah ihn dann. Auf Schienbeinhöhe des Ungeheuers (ich?) schwebte ein roter Knopf, auf dem »Welt betreten« stand.
    »Leg den rechten Daumen an den Zeigefinger, als würdest du ein Okay-Zeichen machen, und das System wird anfangen, deinen Körper zu tracken«, sagte Frampton. Ich tat es, und der grüne Kerl ahmte meine Bewegungen präzise nach.
    »Wie macht es das?«, fragte ich, erstaunt über die feinen gestischen Nuancen, die das System von mir empfing und auf meinen Avatar übertrug.
    »Diese Brille, die du trägst. Darin ist eine … Radarmaschine. Oder etwas in der Art.«
    Ich fühlte mich wie ein digitaler Puppenspieler, als ich meinen Charakter dazu brachte, sich zu bücken und den Welt-betreten-Knopf zu berühren. Im nächsten Moment verschob sich meine Perspektive. Nun sah es aus, als würde ich über und ein kleines Stück hinter dem Grünling schweben. Und er (ich?) war nun in Begleitung zweier weiterer Unholde. Der eine sah aus wie ein Roadie von Black Sabbath, der sich für ein Halloween-Roller-Derby in der Bronx aufgepeppt hatte – schwere Metallhandschuhe, mit Stahldornen gespickter geraffter Kragen, eine schädelförmige Schnalle, die die Rüstung zusammenhielt, und ähnliche Dinge. Der zweite sah aus wie eine Moskauer Hure, die sich irgendwie in einen Tolkien-Roman verirrt hatte. Sie trug schenkelhohe Stiefel und ein paar schmale Streifen aus grünem Stoff, dazu einen Jagdbogen mit Köcher. Sie hatte blondes Haar, Spitzohren, grün leuchtende Augen und … sagen wir einfach, zwei nette Lungenflügel (wie ich

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