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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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gesamten Universum hat. Sie wird als Falzknoten bezeichnet. Von dort können wir dich direkt nach Hause schicken, sodass du nicht festsitzen würdest.«
    »Ja, aber … ist das nicht ein Dinosaurier, der uns angreifen will?« Das war mehr als nur ein feiger Versuch, das Thema zu wechseln (obwohl es genau diesen Zweck perfekt erfüllte), denn da war tatsächlich ein Dinosaurier, der uns angreifen wollte.
    »T-Rex, Level fünfzig«, brüllte Frampton, während sich sein Avatar zu Carly umdrehte. »Bleibt zurück, ihr Weicheier. Ich kümmere mich darum.« Er sah mich an und zeigte auf die Bestie. »Das Vieh kommt von einem realen Warcraft-Server«, sagte er voller Ehrfurcht. »Exakt so sieht das alles für menschliche Spieler auf der … Erde aus.« Damit zog sein Avatar eine monströse Doppelaxt aus der Luft und stürmte los, um gegen den Dinosaurier zu kämpfen. Seine Beute war recht hübsch wiedergegeben. Aber im Vergleich zur mikrometergenauen Auflösung seines eigenen Avatars wirkte die Bestie wie eine billige Animation.
    Ich wandte mich Carlys Digitalhure zu. »Es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Falz wieder schließt. Bevor ich also mein Leben in eure Hände gebe, solltest du mir noch sehr viel mehr über das erzählen, was hier eigentlich vor sich geht.«
    Während ich das sagte, enthauptete Framptons Avatar den Dinosaurier mit einem einzigen Hieb. » WOO t!«, krähte er in triumphierendem Falsett, als er zu uns zurückstapfte. » WOO t, woot, woot!«
    »Die Zeit wird knapp, also gibt es nur eine kurze Zusammenfassung«, sagte Carly.
    »Dann leg mal los.«
    Carly und Frampton gaben mir die wesentlichen Fakten über die Entdeckung der Erde durch die Kultivierte Liga in den Siebzigern und die Zeit danach, in der seitdem alle damit beschäftigt gewesen waren, in ekstatischer Verzückung unserer Musik zu lauschen.
    »Womit wir bei dem Grund wären, der uns zu dir geführt hat«, sagte Carly mehrere Minuten später, nachdem sie sich alle Mühe gegeben hatte, beim Thema zu bleiben.
    »Ja … das habe ich mich schon die ganze Zeit gefragt.« Bei einem Avatar ist so etwas schwer einzuschätzen, aber ich hatte das Gefühl, dass sie nun etwas finsterer blickte.
    »Als damals die ältesten Zivilisationen erstmals vollständig kultiviert wurden, verschob sich ihr Fokus von der Wissenschaft – die sie bis dahin sehr umfassend gemeistert hatten – zur Entwicklung der Kultur, was ein niemals endendes Unterfangen ist«, sagte sie. »Eine völlig neue soziale, politische und ökonomische Ordnung entstand. Eine, die ausschließlich auf der Erschaffung, Präsentation und Würdigung der Noblen Künste basierte, die nun den Hauptschwerpunkt unserer Existenz bilden. Die Grundlage dieser Ordnung bildet die sogenannte Doktrin der Einheimischen Künste. Das ist die Basis unserer gesamten Wirtschaft, unseres Moralkodex und unserer Gesetzgebung. Sie war über fünf Milliarden Jahre der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Um dir eine ungefähre Ahnung zu geben, wie altehrwürdig diese Doktrin für uns ist: Sie ist etwa zweiundzwanzig Millionen Mal älter als eure Verfassung.«
    »Womit sie einundzwanzig Komma sechs Millionen Mal älter als die Konföderationsartikel wäre«, fügte Frampton im Tonfall eines Oberlehrers hinzu, womit er sich einen zutiefst verärgerten Blick aus Carlys Richtung einfing.
    »Verstanden«, sagte ich. »Was steht also in dieser Doktrin?«
    »Ganz einfach, dass jedes kreative Kunstwerk gemäß den Regeln und Normen seiner Herkunftskultur präsentiert und gewürdigt werden muss. Diese Regeln dürfen niemals verletzt werden, wie auch immer sie geartet sein mögen. Und sie müssen universell respektiert werden.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte ich. Wenn auch etwas vage. Und etwas verkrampft. »Könntest du mir ein Beispiel geben?«
    Carlys Manga-Straßenmädchen nickte. »Klar. Nehmen wir dramatische Präsentationen.«
    »Du meinst Theaterstücke.«
    »Genau. Die vielleicht besten Stücke des Universums kommen aus einer Zivilisation, die sich auf einem Planeten mit so angenehmem Klima entwickelt hat, dass diese Leute niemals Häuser, Dächer oder Keller bauen mussten. Nie stand irgendetwas zwischen ihren Vorfahren und ihrem verehrten, schützenden Himmel. Also dürfen diese Theaterstücke gemäß der uralten Tradition dieses Volkes ausschließlich im Freien aufgeführt werden, in einem Amphitheater ohne Dach oder sonstige Dinge zwischen den Schauspielern und dem Firmament. Diese Regel gilt für das

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