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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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wie sich eine Chinchilladecke anfühlen würde, wenn man eine dieser Drogen genommen hat, mit der selbst Asphalt seidenzart wird.
    »O Gott!«, murmelte Carly, als wir gleichzeitig den Raum betrachteten. Ich vermutete, dass die vertraute Pracht selbst sie überwältigte. Doch dann sagte sie: »Das sieht ohne Beleuchtung absolut scheiße aus.« Sie musterte das Arrangement des Mobiliars. »Du hast die Superasymmetrie völlig kaputt gemacht. Und wer konnte ahnen, dass es hier ohne die Kunstwerke so schäbig aussieht? Frampton, du bist ein Genie.«
    »Ich habe viele amerikanische Musikvideos gesehen«, sagte er verlegen, während er das seltene Lob genoss.
    »Dadurch hast du auf jeden Fall etwas gelernt . Ich meine, das ist umwerfend. Mir wird wirklich etwas übel. Nick? Wie kommst du damit klar?«
    »Das ist die herrlichste Wohnung, die ich je gesehen habe«, sagte ich mit winziger Stimme. Ich sparte jedes Quant meiner Ener gie dafür auf, die Pracht zu genießen, die sich vor mir ausbreitete.
    Bald bemerkte ich, dass der Raum von einem natürlichen goldenen Schein erhellt wurde, der durch ein riesiges Fenster hereinfiel. Ich ging näher heran und sah die Stadt, auf die ich im Chaos der Falz bereits einen kurzen Blick geworfen hatte. Wir befanden uns an der Spitze eines gewaltigen Gebäudes, das mehrere Meilen über dem Boden schwebte. Es war von tausend anderen kolossalen Bauten umgeben – einige schwebend, andere freistehend. Die Gebäude schwangen sich in die Höhe, streckten sich, verdrehten und wölbten sich, als wären sie aus lebendem Gespinst gewoben, das in Nullschwerkraft schwebte. Und alle bewegten sich in einem langsamen, majestätischen, ausgeklügelten Tanz. Und während dieser fließenden Bewegungen kam es zu Wechselwirkungen ihrer Reflexionen, Lichter und Schatten, wodurch alle paar Sekunden neue grandiose Muster auf dem Angesicht der Stadt erschienen. Es war, als hätten sich hyperintelligente Versionen von Frank Gehry, Alex Calder, Dr. Seuss und Martha Graham versammelt, Trips eingeworfen und sich an die Stadtplanung gemacht.
    »Wie heißt diese Stadt?«, fragte ich, vor Begeisterung immer noch im Energiesparmodus.
    »Paradise City«, sagte Frampton.
    »Das Paradies, in dem die Guten nach dem Tod ewig leben?«, fragte ich. Das ergab unbestreitbar Sinn.
    »Nein. Paradise City , wie das sechste Stück auf dem ersten Album von Guns N’ Roses.«
    »Diese Stadt ist ein Zentrum der Künste«, sagte Carly. »Wir haben sie auf Rock ’n’ Roll gebaut. Wie findest du sie?«
    »Sie ist … sie ist … wunderschön«, sagte ich. Erhabenere oder poetisch angemessenere Worte wollten mir einfach nicht einfallen.
    Ich bin mir nicht sicher, welche Reaktion ich darauf erwartet hatte. Leise gemurmelte Zustimmung oder vielleicht auch ehrfürchtiges Schweigen wäre nett gewesen. Stattdessen bekam ich wieherndes Gelächter zu hören, das eher zu einer Fernfahrerkneipe gepasst hätte. Frampton klang, als würde er an seinem Rotz ersticken, während Carly sich an einem Stuhl festhalten musste, während sie kurz vor einem Krampfanfall zu stehen schien. »Es ist … es ist … wuuuhhhnderschöööhhhn! «, trällerte Frampton mit Cartoon-Falsettstimme, worauf die beiden noch einmal richtig losbrüllten.
    »Ernsthaft«, sagte Frampton, nachdem er mehrere Sekunden darum gekämpft hatte, die Fassung wiederzugewinnen. »Das ist Paradise City. Du könntest dir keine kitschigere Stadt vorstellen, wenn du … wenn du ganz, ganz genau hinsehen würdest!« Auf dieses vernichtende Urteil folgte eine weitere hysterische Lachsalve.
    Nachdem er sich beruhigt hatte, nahm Frampton die unförmige Taucheruhr ab, die er ständig trug. Ich beobachtete erstaunt, wie sie jede Farbe verlor und sich zu einem leuchtenden Klumpen umbildete.
    »Ist das ein Stereoptikon?«, fragte ich.
    Er nickte. »Hast du schon mal eins gesehen?«
    »Özzÿ hat eins benutzt, als er uns in meinem Apartment besuchte«, sagte ich und erwähnte nicht, dass sich das Gerät immer noch in unserem Besitz befand. Ich war verärgert, weil Carly gemauert hatte, als ich sie nach dem ominösen Programm gefragt hatte, also hatte ich auch keine Lust, schon jetzt sämtliche Karten offenzulegen, die ich in der Hand hielt.
    »Die meisten Kultivierten Lebewesen führen jederzeit eins mit sich«, sagte Carly und legte die Hand an ihr klobiges mittelalterliches Kreuz. Es zerfloss und nahm schließlich die Form eines Stereoptikons an. Dann drückte sie es sich wieder an den Hals,

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