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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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hatte.
    Das fürchterliche, aus der Tiefe emporschießende Ding hatte alle Vermutungen über den Haufen geworfen: Diese Welt war ein großes tellerförmiges Gefängnis, am Rand von einer steilen Felswand begrenzt, sandig, von fremder Vegetation bewachsen. Es gab außer seinem eigenen mindestens zwei andere Raumschiffe und ein kreisrundes Loch in der Mitte des unheimlichen Tellers. Damit hörte alle Weisheit auf. Was in der schaurigen Tiefe hauste, was da dröhnend vorbeigerast war und wohin – keine Ahnung.
    Tassos Annahme, er befinde sich auf der Oberfläche eines künstlichen Planeten, war widerlegt durch die Schwerkraftmessungen. Auch das aufwärts jagende Wasser passte kaum dazu. Dabei hatte er begonnen, in seinem Gedächtnis nach Informationen über die sagenhaften Kampfsterne zu suchen. Die einen redeten von Riesenraumschiffen, die von Menschen gebaut worden waren, damals in den oktogonischen Kriegen; andere sprachen von außerirdischen Stationen, in die Hand von Menschen gefallen, die damit nicht die lautersten Absichten verfolgten. Solche Geschichten wurden von den Historikern zu den kosmischen Sagas gerechnet.
    Dies war kein Kampfstern. Ein Planet war es ebensowenig. Tasso hatte das Gefühl, dass er sich innerhalb eines Körpers befände. Kaum möglich – was sollte das für ein gigantisches Ding sein. Was dann? So lautete die Frage. Er starrte stundenlang in den Sand, zu den Büschen hinüber. Er erinnerte sich, dass er den Rechner befragen wollte, und fütterte seine Informationen ein. Zunächst die drahtige Pflanze. Überraschenderweise hatte der Rechner in Sachen Botanik tatsächlich Fachwissen gespeichert.
    »Im Rahmen irdischer Klassifikationen nicht zu identifizieren.«
    Und für eine nichtirdische Klassifikation?
    »Unzureichende Information.«
    Worauf Tasso den Robot losschickte, Proben zu holen. Merkwürdig, dass alles Unbekannte als nichtirdisch bezeichnet wurde, wo doch seit vielen hundert Jahren der Kontakt zur Erde abgerissen war. Vielleicht sind wir selbst für die Leute dort längst außerirdisch, dachte Tasso; diese Theorie hatte sein Bruder Michael entwickelt. Der Robot draußen hatte Mühe, ein Blatt des Strauches aus den blauen Linien zu lösen, und bekam einen mörderischen Schlag, als es ihm gelang. Die mistigen Sträucher waren elektrisch. Tasso beglückwünschte sich, ihnen aus dem Weg gegangen zu sein. Der Robot hatte auf dem Rückweg Gleichgewichtsstörungen. Ein menschlicher Pilot wäre nicht zurückgekommen. Der Rechner des Raumbootes regulierte den Robot neu ein und machte sich dann über die Probe her.
    »Anpassung an lange Stasisphasen. Elektrische Kapazität vermutlich als Energiespeicher für Notzeiten. Anpassung an extreme Kältegrade bis hinunter zu 80 Kelvin. Oberfläche als quasimetallische Epidermis ausgebildet.«
    In diesem Stil ging das eine Weile weiter, Tasso verstand das meiste nicht. Die Dinger waren ihre eigene Batterie für schlechte Zeiten, das hatte er kapiert. Und dort, wo sie herkamen, musste es verdammt schlechte Zeiten geben, wenn die Gewächse bis zweihundert Grad unter Null überleben mussten. Woher stammten diese Pflanzen?
    »Spezies nicht katalogisiert.«
    Habe ich also eine neue Pflanzenart entdeckt, dachte Tasso, ob ich den Büschen meinen Namen geben darf? Oder benamse ich die Dinger besser nach Michael? Doch das Interesse an seltsamen Sträuchern erlosch schnell, und er kam über den Gedanken, wie sie hergeraten sein mochten, wieder auf die Frage nach seinem Aufenthaltsort. Solange Tasso nicht wusste, wo er war, hatte er nicht die geringste Chance, nach Hause zurückzukehren. Jemand musste dies gebaut haben – das Geländer, die Metallebene und so weiter. Sahen die nie nach? Ihm fielen die dreiäugigen Skelette ein und das völlig ruinierte andere Raumschiff. Nun ja. Wenn sie nachsahen, so nur in großen Abständen.
    Überrascht war Tasso, als der Rechner Aufgabenerfüllung meldete. Er hatte doch gar keinen Auftrag gegeben. Wie sich herausstellte, war allein das Anschließen seiner mitgebrachten Geräte an den Rechner für den eine Aufgabe gewesen. Da die Messwerte idiotisch waren, hatte der Rechner die Geräte aufs gründlichste geprüft. Ergebnis: Der Pilot sollte an einen achttausend Kilometer tiefen senkrechten Schacht glauben, der sich unter dem Loch erstreckte. Achttausend Kilometer waren nicht die gemessene Strecke, sondern lediglich die Reichweite des Gerätes. Durchaus möglich, dass der Schacht tiefer hinabreichte. Was für ein

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