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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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hirnsträubender Unsinn. Der Radius eines halbwegs anständigen Planeten.
    Tasso überlegte, ob er versuchen sollte, die Felswand zu ersteigen. Oder besser dem aufwärts führenden Tunnel in der Felswand folgen? Es gab einen guten Grund, den Tunnel nach oben zu nehmen. Tasso konnte sich an einen Ruf zu erinnern – kurz bevor das Ding ihn beiseitegespült hatte, war da ein Schrei gewesen von oben. Der Schrei einer Frau, um genau zu sein. Tasso wollte sich nicht selbst für übergeschnappt halten müssen. Das ist natürlich möglich, dachte er wütend, vielleicht ist alles der Alptraum eines Drogenschlafes. Vielleicht hat man mir Ycorgan gegeben, und dies alles ist ein drei Sekunden langer Rausch.
    Mit Vorräten bepackt kam Tasso im Talkessel an. Der Tunneleingang war groß und sauber; kein hingewehter Sand oder herabgefallene Felsbrocken, die im Weg gelegen hätten. Ein schnelles Fahrzeug, das aus dem einen Tunnel hervorkam, konnte, ohne anzuhalten, gleich weitersausen in den anderen Tunnel hinein.
    Nach wenigen Schritten stellte Tasso fest, dass das Metall der Tunnelsohle nicht glatt war, sondern fein geriffelt. Rutschfest. Das ist nett, dachte er, da kann ich nicht so oft hinfallen. Dann dachte er an die hypothetischen Fahrzeuge ... Welche Chancen hatte er, wenn ihm hier etwas entgegengerast kam? Unschlüssig blieb er stehen. Der Tunnel war ... nun ja, zweispurig. Ach was, sagte er sich, wenn ich stehenbleibe, verhungere ich höchstens. Und so stapfte er in die Finsternis hinein. Die Reflexe der Stirnbandleuchte sprangen im Takt der Schritte auf den polierten Wänden. Nach hundert Schritten drehte Tasso sich um. Die helle Öffnung war schmal geworden; seine Vermutung stimmte. Die Tunnels folgten der Krümmung der Felswand. Also müsste der Ausgang oben auf dem Grat des Felsens liegen. Zufrieden marschierte Tasso weiter.
    Vertrackte Akustik – der Schall der Schritte wurde eigenartig verzerrt, blechern. Das Ende jedes Geräusches wurde irgendwie verbogen, als gäbe es einen Synthesizer, der die Frequenz nach oben zöge. Das Quarren von Blechfröschen. Tasso schob Musikstöpsel in seine Ohren und drehte Musik an. So trottete er durch den finsteren, von tanzenden Spiegellichtern erhellten Gang und pfiff schauerlich falsch zu alten Liedern. Er fand alte Musik auf herablassende Art schön – richtig handgemachte Musik. Man musste jeden Ton hervorrufen – jeden einzeln! – indem man Tasten herabdrückte oder einen gespannten Draht in einer bestimmten Weise anzupfte. Dinge, auf die man mit Stöcken einschlagen musste, und andere, in die man hineinblies. Eine seltsame Art, Musik zu machen, aber es klang gut.
    Da vorn war ein heller Schein. Er blieb stehen, stoppte die Musik und seine Gedanken. Näherte sich ein Auto? Gab es Gegenverkehr? Nein. Das Licht stand still. Er schlich näher heran. Es waren zwei leuchtende Streifen, zwei Finger breit, die sich rings um den Gang zogen.
    Er wollte die Streifen berühren, da fühlte er in der Luft einen federnden Widerstand. In seinem Kopf zersprang Glas, ein Schmerz im Schädel flammte auf. Tasso presste die Hände auf die Ohren, grässliches Dröhnen und Summen. Er sah farbige Flecken und Kreise. Es wühlte in ihm, und er spürte Übelkeit, seine Knie gaben nach, er taumelte durch die Ringe hindurch, es zuckte in ihm wie ein Stromstoß, und er ging zu Boden.
    Alles nicht so schlimm, redete sich Tasso ein, als er wieder klar denken konnte. Ein kleiner elektrischer Schlag, na und, bisschen Kopfschmerz, was soll’s. Das war gelogen. Er fühlte sich miserabel. Seine Füße brannten, seine Knie waren weich, und der Rücken schmerzte.
    Tasso ließ den Rucksack fallen und sah aufs Barometer. Der Druck war unverändert. Tasso war die ganze Zeit aufwärts gewandert – und keinen Meter in die Höhe gekommen. Er drückte die Rücklauf-Taste. Der Luftdruck war gefallen, bis zur Höhe von vierhundertzehn Metern – um mit einem Ruck wieder auf den einjustierten Nullpunkt zu springen. Vor ein paar Minuten. Ich muss schlafen, sagte sich der verwirrte Pilot und ließ das kleine Zelt aus seiner Verpackung ploppen. Er stieg in den Schlafsack und wollte das Schutzfeld einschalten, aber es gelang nicht. Die rote Lampe blinkte hektisch: Interferenzen. Interferenzen womit?
    Tasso ging zu den Leuchtstreifen hinüber und versuchte, an ihnen vorbeizufassen. Seine Hand wurde zurückgehalten. Ein Kraftfeld. Jetzt begriff er: Auf der andern Seite dürfte ein Luftdruck herrschen, der einer Höhe von

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