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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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vierhundertzehn Metern über Null entsprach ... Und da war noch etwas. Da war etwas in seinem Kopf.
    »Nein«, sagte Tasso in den dunklen Gang hinein und wich zurück, »ich will nicht hindurch.« Zu wem hast du gesprochen?, wunderte er sich. Er konnte jetzt nicht darüber nachdenken, er war zu müde, sein Körper wie Blei und Watte. Er zerrte seine Ausrüstung zehn Meter weiter in den Gang. Keine Interferenzen mehr, gut. Er schlief ein, als habe man ihn mit kräftigem Schlag auf den Kopf betäubt. Keine Träume, keine Monster und keine Erinnerungen an Dinge, die es nicht gab. Keine Meerschweinchen.
    Er erwachte in einem seltsamen Licht. Ein merkwürdiges Flackern spielte im Dunkel. Tasso öffnete das Zelt und sah hinaus.
    Zwischen dem Schutzfeld seines Zeltes und dem Feld im Gang schwirrten farbige Linien durch die Luft und ließen die Membran bunt aufglimmen. Tasso schaltete rasch sein eigenes Feld ab. Die gespenstischen Lichtspiele erloschen. Besorgt untersuchte er den Apparat, der das Schutzfeld erzeugte. Er war offenbar in Ordnung; der Energieverbrauch nicht hoch. Eher zu niedrig. Das Gerät war wie frisch aufgeladen. Er dachte an »gestern Abend«, an den Stromstoß, und den Satz, den er in die Dunkelheit gesprochen hatte, ohne zu wissen, warum. Tasso trat an den leuchtenden Doppelring heran.
    Als er das Feld berührte, knipste jemand in Tassos Hinterkopf ein kleines leuchtendes Fragezeichen an. Er ahnte sofort, dass er Antwort geben musste. Nein, dachte er, ich will nicht auf die andere Seite. Das Fragezeichen verlosch. Erstaunlich, dachte er, ein Pförtner. Er fragt, ob man hindurch möchte. Nett von ihm. Und wenn auf der andern Seite niedrigerer Luftdruck ist und hier hoher, dann heißt das ...
    Keine logische Erklärung für dieses Phänomen, bloß eine ungelöste Frage mehr. Langsam hatte Tasso die Nase voll und setzte entschlossen seinen Weg durch den Tunnel fort. Diesen Pförtner konnte er wenigstens verstehen – er wusste, wie es wirkte. Aber nicht, das musste er zugeben, wie es funktionierte. Telepathie? Brr, wie unseriös.
    Tasso marschierte nun schneller. Er wollte auf die Oberkante der Felswand, und dies war der einzige Weg dorthin. Er wollte oben klaren Himmel finden und bestimmen, in welcher Ecke des Kosmos er war ... und verschwinden. Es sei denn, diejenigen, die mein Boot angeschweißt haben, gucken nicht still zu, wie ich es ablöse ...
    Solche Spekulationen bringen nichts ein, sagte er sich und stapfte grimmig weiter. Vorn schimmerte das Licht des Ausgangs. Gleich würde er auf der Oberkante der verdammten Wand stehen.
    Und dann stand Tasso im Licht. Er erblickte eine weite Ebene, diesig, genau wie jene, von der er kam. Auch hier ragte eine Felswand auf und verschwand im Dunst. Direkt vor ihm stand ein magerer nackter Junge, vielleicht achtjährig, starrte ihn an, schrie und rannte fort.
    Einige Zeit war Tasso sicher, dass er wahnsinnig sei und diese Welt die Ausgeburt seines kranken Hirns. Tasso Sanderstorm war übergeschnappt, flaggte seinen Geist auf Halbmast. Was er sah: Kein Grat, kein Himmel, keine Sterne, nichts dergleichen. Am Ende des Aufstiegs gab es kein Ziel. Stattdessen die teilnahmslos aufragende Felswand, der Tunneleingang, eine identische Gegend. Wo, zum Teufel, fragte sich Tasso, bin ich hergekommen? Aus dem Keller?
    Er saß – Minuten später – einem Mann gegenüber, der ihn mit tränenden Augen anschaute. Dieser Mann sah alt aus, ohne es zu sein. Eine Art Akne hatte sein Gesicht zerfressen, verschorft und vernarbt. Außer dem Mann gab es zwei junge Frauen und ein paar Kinder. Wie viele, wusste Tasso nicht. Sie waren um ihn herumgewieselt und dann weggeschickt worden.
    Der Pilot fühlte sich, als habe er böse Träume. Es war so unwirklich – dieses alte Raumschiff, dessen Konstruktionszeichnungen ihm in einer kühlen Bibliothek auf Penta V gezeigt worden waren, Kostbarkeit und Rarität, historischer Transporter längst vergessenen Typs. Nun sah Tasso so ein Ding mit eigenen Augen. Das Schiff lag leicht zur Seite geneigt wie ein gestrandeter Wal. Natürlich war sein gewölbter Leib fest mit dem Untergrund verschweißt. Die Scheiben der Sichtfenster und Bullaugen waren verschwunden. In den so entstandenen offenen Räumen breiteten sich Gärten aus. Das ausladende Gestrüpp der Antennen und Emitter fehlte, Stümpfe kennzeichneten die Stellen, an denen die Landau-Modulatoren gesessen hatten. An völlig unmöglichen Stellen führten Trampelpfade ins Schiff.
    Der alte junge

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