Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
stumm beobachtet. Dann nahm er die Hände von den Konsolen. Sein Gesicht war blass. Manu wollte wissen, was los war, legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sie sind stärker ... Viel weiter als wir ...« Manu schaute ihm fragend in die Augen. »Sieh her«, sagte Tasso, und er zeigte dem armen Manu, der nicht verstand, ein paar Anzeigen und ein ruhig leuchtendes Rechnerschema auf der Bildwand.
    »Hier, er hat versucht, den Rechner zu übernehmen, ihn zu kopieren, das Wissen der Menschen abzuschreiben. Und als ihm das nicht gelang, da hat er versucht, alle Speicher zu löschen. Ich weiß nicht, wie viel er zerstört hat. Muss ich herausfinden.« Tasso ging weiter durch die Zahlen und Grafiken, sein Gesicht erbleichte.
    »Aus Rache, was weiß ich, hat er uns die Energie gestohlen, die Kraft zur Heimkehr. Vielleicht für seinen eigenen Rückflug ... eher aus reiner Vorsicht.«
    Plötzlich brach der Pilot in höhnisches Gelächter aus. Manu presste sich entsetzt an die Wand. Draußen erschien ein weiteres Objekt, das sich taumelnd und drehend entfernte, irgendein kunterbunt schimmerndes Raumfahrzeug.
    Manu stieß angstvolle Laute hervor.
    »Und trotzdem«, sagte Tasso triumphierend, »haben sie Angst vor uns, erbärmliche Angst, dass wir zurückfliegen könnten zu unseren Leuten und alles berichten. Wir sind ihnen nicht egal. Sie fürchten sich vor uns!«
    Und Tasso lachte, lachte und lachte, furchtsam beobachtet von Manu. Die Lichter im Raumboot verdüsterten sich. Die merkwürdigen Verzerrungen im All wurden dünner und dünner, und neben der Scheibe des Planeten leuchteten Artefakte auf, unzählige Raumschiffe in verschiedenen Stadien des Verfalls. Sie bevölkerten den Orbit des Planeten, als hätte jemand seinen Hinterhof ausgefegt und den Müll hier abgeladen. Und so ähnlich war es ja auch. Beherrscht wurde das Bild von einem gigantischen Ding, das im Orbit thronte wie ein zweiter Planet. Es hatte Ähnlichkeit mit einer Wabe; eine titanische Scheibe aus golden leuchtendem Metall, die Tasso Sanderstorm bekannt vorkam. Aus den vielen Zellen eines unfassbaren Leibes strömten hellstrahlende Linien ins All. Tentakel, groß genug, Pingpong mit Raumschiffen zu spielen. Tatsächlich zeigten die erlahmenden Instrumente weitere Schiffe an. Viele Schiffe, die auf der Flucht waren, verfolgt von den Ausgeburten des Dinges, das wie ein überdimensionierter Kerzenstummel den Himmel beherrschte. Und ein verfolgtes Raumfahrzeug nach dem anderen wurde ausgelöscht.
    Tasso lachte, konnte einfach nicht aufhören, als das Raumboot einen Anruf durchstellte, als wäre das die normalste Sache von der Welt. Da war ein Gesicht auf einer Bildwand, und die Stimme sprach zu Tasso und dem fassungslosen Manu.
    »Sanderstorm! Wie zum Teufel kommen Sie auf dieses Schiff?«
    Und eine andere Stimme unterbrach. »Hör auf. Das ist nicht Michael Sanderstorm. Es ist sein Bruder – frage mich nicht, wo er herkommt. Oder wie er in diesen Schwarm aus Schrott geraten ist, der die Umlaufbahnen der Galdäa verstopft. Ich habe keine Ahnung.«

20.
Markus Hataka • In Schwarz gehüllt / lausche ich / Und schaue auf harmlose Art in den Himmel
    Sein Herz schlug einen hektischen, unregelmäßigen Takt. Ein Rhythmus, der in einem Musikstück nichts verloren hatte, es sei denn, man wollte das Publikum schockieren. Beinahe wäre Markus Hataka auf den Gedanken gekommen, seine Beteiligung an einer derart haarsträubenden Aktion zu bereuen. Aber das kam nicht in Frage. Dafür sorgte die Basslinie in seinem Unterleib, die aufgeregt pumpte, denn es ging in Richtung Galdäa, wenn auch auf Umwegen. Er hatte sich darum gerissen, hier mitzumachen. Er konnte gar nicht anders. Das tiefblaue Summen wollte jede Menge Stress-Substanzen im Blut, dieses wackelige Gefühl in den Knien und das Ziehen im Bauch. Aufs Klo hätte er vorher noch gehen sollen.
    Er stand, den Rücken an eine feuchte Betonwand gepresst, hoch über einem längst aufgegebenen Schwimmbecken, auf einem der ehemaligen Wohntürme, stolz für die Ewigkeit gebaut. Heute gehörte diese Klippe aus Beton, Stahl und Glas zu den einsamen Überbleibseln eines dahingegangenen Bauwahns. Bonnie Wayss, die einige Meter neben ihm stand, hatte die architekturgewordenen Monstren mit einem lapidaren Hinweis darauf abgetan, dass vor fünfzig Jahren Penta V drauf und dran gewesen war, sich in einen hektischen, wimmelnden Ameisenhaufen zu verwandeln. Eine Art Atibon Legba auf planetarer Basis, kurz davor, sich zum

Weitere Kostenlose Bücher