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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Stillhalten; das hatten sich alle schon ohne Befehl gedacht. Die kleine Truppe erstarrte. Markus wusste, dass ihn irgendein bewegungsempfindlicher Sensor abtastete, und er wusste, dass er das unmöglich spüren konnte, dennoch fühlte er ein körperloses Rascheln über seine Haut fahren. Reine Hysterie, hätte Bonnie gesagt.
    »In der ersten Zeitspanne werden Befähigungen wie die deinen lediglich leiblich eingepflanzt«, hatte Maja Maja in ihrem Engambosch-Singsang zu erklären begonnen, und der Musiker hatte voller Staunen und Entsetzen zugehört. Er hätte zu gern gefragt, was genau zum Teufel da mit ihm geschehen war; er fürchtete sich mehr vor der Antwort, als er sich selbst eingestehen wollte.
    »In der zweiten Periode zuwachsen die unvermeidlichen Körperbeschädigungen«, trällerte Maja Maja weiter. »In der dritten verknüpft sich dein Leib mit den funkelnagelneuen Einzelheiten und setzt unterdessen phantomhafte Sinneswahrnehmungen in Fortgang, kauzige Irritationen. Die vierte Epoche umfasst das Einüben nie dagewesener Möglichkeiten, und die fünfte bricht eines Tages über dich herein, nach gebührendem Lernen. Plötzlich kannst du es überragen. Äh, meistern. Das geschieht frei von Vorwarnung, geschieht es.«
    Markus fand es sinnlos, Zeter und Mordio zu schreien, es war längst zu spät. Das Zeug war mit seinem eigenen Körper verwachsen.
    »Welcher Zeitabschnitt ist der gefährlichste?«, wollte er wissen.
    »Der Natur entsprechend die fünfte Phase.«
    Offenbar befand sich Markus erst im Übergang zur dritten Phase. Er hatte immer wieder die Empfindung, er müsse in seinem Innern einen Schalter umlegen oder den richtigen Griff finden, um Unerhörtes tun zu können. Etwas richtig Tolles. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was das sein sollte oder wie er es in Betrieb nehmen konnte. Im Augenblick war er froh, dass er stillhalten konnte. So still, dass der dumme Rechner die menschenförmigen Statuen da oben für einen Teil des Gebäudes hielt. Alle miteinander trugen sie hochgeschlossene Kombinationen aus einem derben Stoff, in den Substanzen eingewebt waren, die Ortungsgeräte und Alarmanlagen täuschen sollten.
    Als die Aufmerksamkeit des Wächters sich einer anderen Gegend der Vorstadt zuwandte, rückte Bonnies Truppe weiter vor und schlüpfte in die nächste Luke. Diesmal allerdings hastete man nicht sofort die schmale Leiter hinauf, sondern folgte Bonnie in einen womöglich noch schmaleren Gang, der in einer düsteren ausweglosen Kammer endete. Ein kläglicher, erstickend enger Sarg. Ehe Markus Luft holen und seiner Panik Ausdruck geben konnte, war einer von Bonnies schweigsamen Gefährten vorgetreten und ließ einen merkwürdigen Lichtstrahl über die Wand tanzen. Dieses Licht war gleichzeitig dunkel und grell; es tat in den Augen weh, so intensiv war es. Markus sah voller Verblüffung, dass es die Wand zerschnitt, als sei sie aus Papier. Er hatte von diesem Ding gehört, in einer der reißerischen Sendungen, die auf jenen Kanälen im Netz liefen, die nur Nachtschwärmer und Verrückte sahen. Da war die Rede von den Geheimwaffen der Dunkelwelten gewesen; lauter unglaubwürdiges Zeug über Todesstrahlen und Geistfelder und planetengroße Raumfahrzeuge. Er hatte sich das aus Gründen des Zeitvertreibs angesehen und geglaubt, es handele sich um den üblichen Unsinn, der alle Jahre wieder über Utragenorius berichtet wurde. Das blaue Schwarzlicht war real, und es funktionierte. Bonnie hatte offenbar beste Beziehungen in die weniger offiziellen Bereiche des Handels zwischen Utragenorius und dem Rest der raumfahrenden Menschheit; ein Handel, den es eigentlich gar nicht gab. Markus dachte an die seltsam geformten Waffen, die er bei Bonnie und ihren Leuten gesehen hatte. Womöglich waren sie komplett mit utragenorianischer Ausrüstung versehen. Das Flottenkommando würde kopfstehen, wenn es davon wüsste.
    Die Leute von Bonnies Truppe turnten ohne das geringste Zögern durch die Öffnung, aus der jenes helle künstliche Licht strömte, das Markus von Raumfahrzeugen des Flottenkommandos kannte.
    Wir sind drin, dachte er. Jemand nahm ihn beim Arm und drängte ihn durch das neu geschnittene Loch. Markus sah sich in einem Gang, dessen antiseptischer Glanz offenbar zum Konsulat gehörte. Milchweiße Wände, an denen alle paar Meter ein abstraktes Gemälde leuchtete. Selbst wenn vor den Augen der Nachglanz des unheimlichen Lichtstrahls tanzte, mit dem diese Leute Wände aufschnitten, Markus erkannte die

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