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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Verwaltungszentrum eines riesigen Teils des bewohnten Kosmos zu entwickeln. Erst die Entscheidung, den Planeten komplett als Universitätswelt zu betreiben, hatte den Boom gebrochen. Statt in vertikale Städte zu investieren, bauten die Leute nun lieber Luxushabitate und Produktionsmodule im Orbit oder an den Rändern Atibon Legbas. Die miteinander verbundenen Schwimmbecken da unten gähnten leer, die Sprungbretter waren demontiert, die üppigen Grünpflanzen in bessere Gefilde exiliert.
    Markus starrte auf die feindlich grellblau leuchtende Fläche hinunter, die einmal das Becken für fröhlich planschende Menschen gewesen war. Er hatte nichts gegen ein leeres Badebecken, wenn es sich nicht zwanzig Meter unter ihm befand. Dieses spezielle Becken gehörte zu einem gespenstischen Wolkenkratzerduo. Es hatte keinerlei Kontakt zum Boden. Eine mehrere Stockwerke hohe Brücke verband ab dem einundzwanzigsten Geschoss die beiden Türme miteinander, und Teil dieser Brücke war jener Freizeitpark gewesen. Markus Hataka hing zusammen mit Bonnie, Maja Maja und den anderen in einer künstlichen Steilwand. Von hier aus sah er nicht nur das leere Becken, er sah ebenfalls, viele weitere Dutzend Meter darunter, die graue Fläche des Bodens. Den vertrockneten Park. Die Straße, deren rissige Oberfläche ihn auf dem Weg hierher durchgeschüttelt hatte.
    Markus fühlte sich durchaus fehl am Platz an diesem Ort, wie ein Alien, das sich verirrt hatte. Er verstand in diesem Moment, warum sich die Dunkelweltmenschen angstvoll aneinander drängten, wenn es sie auf einen fremden Planeten wie Penta verschlug. Er wäre jetzt auch lieber auf Utragenorius verschollen, statt auf diesem Sims zu stehen und aus irrwitziger Höhe herabzuschauen. Wenn da die Saite nicht wäre und ihre unwiderstehlichen Schwingungen.
    »Die Luft ist rein«, sagte Bonnie, die keinen Blick für das Unten übrig hatte; sie beobachtete eine Projektion, die – für alle anderen unsichtbar – die Aktivitäten des Überwachungssystems anzeigte. Um in das galdäische Konsulat zu gelangen, waren sie die Feuertreppe des völlig leerstehenden Büroturmes emporgeklettert, durch die Installationsschächte der Brücke gekrochen und an der Fassade des zweiten Turms hochgestiegen. Und immer, wenn Bonnie Wayss es befahl, erstarrte alles.
    Schuld daran war nicht der überwältigend militärische Klang ihrer künstlichen Stimme, sondern die Apparaturen, die für die Sicherheit des Komplexes sorgten. Ein Rechner tastete in unregelmäßigen Abständen mal dieses, mal jenes Revier in dem menschenleeren Stadtviertel ab. Wenn sich nichts bewegte, war alles in Ordnung. Also bewegte sich keiner, wenn Bonnie es sagte. Sie trug eine Art von verdrehten Kopfhörern, mit kleinen Stielen, die bis vor ihre Augen reichten und dreidimensionale Bilder unmittelbar auf ihre Netzhaut projizierten. Irgendwie bekam sie mit, was dieser Rechner tat. Markus wollte gar nicht wissen, wie das funktionierte. Ihm taten vom bloßen Zusehen die Augen weh; er hatte solche Geräte ausprobiert und sie sehr anstrengend gefunden.
    Bonnies Signal brachte die Truppe in Bewegung; den Sims entlang, um eine Ecke herum, in eine Klappe hinein, die für Reinigungsmaschinen gedacht und entsprechend eng war, eine jämmerlich enge Stiege hinauf und wieder hinaus auf einen Sims. Und wieder eine Front aus spiegelndem Glas entlang. Nicht nach unten sehen. Dies war die Seite des Turms, die in Richtung Stadt wies, und an ihrem Fuß gähnte der Grund des abgelassenen Sees. Hier ging es mehr als zweiundzwanzig Stockwerke tief hinab. Hinunterschauen war nicht ratsam.
    Markus hatte Maja Maja gefragt, ob es nicht ein fürchterliches Risiko wäre, einen unerfahrenen und wahrscheinlich nur hinderlichen Musiker wie ihn auf eine solche Mission mitzunehmen, und sie hatte noch breiter gegrinst, als sie es ohnehin immerzu tat.
    »Es wäre wahrhaftig ein heilloses Risiko«, hatte sie gemeint, »wenn wir nicht wüssten, dass der Musiker eine gewisse Dosis dienlicher Extras hat, in welchen er noch nicht bewandert ist.«
    »Extras?«
    Markus Hataka kam sich, wenn er daran dachte, wie ein Gebrauchtwagen vor. Er hatte von Maja Maja ein paar Extras eingebaut bekommen, als er im Heilschlaf lag. Nachträglich mit ein paar zusätzlichen Ausstattungen ausgerüstet, wie um den Wiederverkaufswert zu steigern. Was es war, ahnte er kaum. Klimaanlage? Scheibenbremsen? Satellitennavigation?
    Bonnie erstarrte kurz vor dem Ende des Simses und zischte das Zeichen

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