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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Jana zu sprechen kommen und die Möglichkeiten, ihr zu helfen?
    »So ist es«, bestätigte Tara. »Die genetische Sequenz ist zu zweiundachtzig Prozent vollkommen identisch.«
    »Das ist nicht viel«, entgegnete Bonnie. »Mensch und Schimpanse sind zu über achtundneunzig Prozent genetisch gleich.«
    »Die unterschiedlichen achtzehn Prozent der Abfolge von Erbinformation«, fuhr Tara fort, »sind nur minimal verändert. Das meiste betrifft direkte genetische Übernahmen von gewissen einheimischen Lebensformen Galdäas. Sehr geschickt eingefügte Änderungen und Übernahmen, aber deutlich als Einfügungen erkennbar. Rein statistisch betrachtet und mal von den eingefügten Sequenzen abgesehen, haben Galdäer kaum stärker veränderte Erbanlagen als Karnesen.«
    Bonnie betrachtete Tara einige Sekunden lang und lächelte grimmig. »Ich vergaß«, sagte sie, »wenn die Galdäer eine auf Galdäa entstandene, eine nichtmenschliche Spezies wären, dann wären die DNS-Sequenzen vollkommen unterschiedlich, abgesehen vielleicht von ein paar Prozent Zufall.«
    »Ja, da bleibt aber ...«, wollte Markus unterbrechen; Maja Maja zwitscherte eine leise Warnung. Tara und Bonnie ließen sich nicht stören.
    »Willst du damit sagen, dass eure Art künstlich ist? Dass jemand die genetische Struktur der Galdäer konstruiert hat?«
    »Unsere Geschichte ist in großen Teilen eine raffiniert erdachte Täuschung. Wir danken den Schöpfern«, entgegnete Tara. »Unsere Antiquitäten sind gefälscht, zumindest alle, die älter sind als etwa zweihundert, dreihundert Jahre. Unsere Sprachen sind alle von ein und derselben antiken irdischen Sprache abgeleitet. Unser Dialekt für den Umgang mit euch Normalmenschen war eine Fiktion. Nichts aus unserer jahrtausendealten Überlieferung ist echt. Die Schöpfer haben viel mehr geschaffen als uns. Sie haben unsere Geschichte, Sprache und Kultur ebenso geschaffen. Nur die jüngere Historie ist authentisch. Unsere Bauwerke sind alle künstlich gealtert. Abgesehen allein vom Galdäa-Turm, auf dessen Spitze man nicht atmen kann, weil er in die dünne Luft der oberen Atmosphäre hinaufragt. Leider sind seine Fundamente mit einer Hochtechnologie errichtet, die nicht von unserem Planeten stammen kann. Nichts stimmt. Das Echteste an unserer Welt ist dieser Krieg, den wir verloren zu haben scheinen.«
    Bonnie klappte mit einem hörbaren Klacken der Zähne ihren Mund zu.
    »Und genau das«, schloss Tara, »ist der Grund dafür, dass wir diesen Krieg keinesfalls für beendet halten.«
    Markus fühlte sich wie in einem illusionistischen Theater, als hätte man ihn in eines dieser Dramen zum Selbstspielen versetzt, wie man sie auf Oniskus als hohe Kunst zelebrierte. Er war in Omaragan gewesen und hatte im Licht des Blitzmondes an einem solchen Stück teilgenommen. Das war eine umso verwirrendere Erfahrung gewesen, als er in jenen Tagen auf einem langen, destruktiven Trip mit irgendeiner oniskäischen Droge gewesen war. Nein, sagte er sich, du bist nicht auf Ycorgan und anderem schlechten Stoff, du bist hellwach und nüchtern und deine stärksten Drogen der jüngeren Vergangenheit waren Alkohol und Todesangst, abgesehen von Musik. Das ist starker Stoff. Eine Welt samt ihren Bewohnern synthetisch geschaffen? Das war ein Kunststück, wie man es dem Oktogon zutrauen würde, den verschollenenen Technologien der verfluchten Acht. Der Bass sang ein sehnsuchtsvolles Lied und wollte zu Jana.
    Bonnie wandte ihren Blick von der Konsulin ab und sah Markus in die Augen. Da war Verwirrung und Ratlosigkeit und Durcheinander. Die Soldatin brauchte Hilfe. Taras Worte hatten ihrem Weltbild ein Bein abgesägt, und sie hatte schwer zu tun, das schwankende Gebilde unter Kontrolle zu halten.
    »Wo sind diese Wachleute jetzt?«, fragte er laut.
    »Drunten in genau diesem Anwesen, unterhalb unserer Stellung, und sie rücken an in Richtung oben, hierher«, sagte Maja Maja. Die Anspannung in ihrer Stimme war durch das Auf und Ab der Silben hörbar. Markus warf ihr einen raschen Blick zu. Die Engambosch hielt sich gut; die Geräte standen unter ihrer konzentrierten Beobachtung.
    »Nun gut«, sagte der Musiker und drehte sich zu Tara um. Die Konsulin betrachtete ihn eingehend, und ihm kam es so vor, als glitzere in ihren Augen Belustigung. »Wir sind eigentlich wegen Jana hergekommen«, sagte Markus Hataka, getrieben von der schwingenden Saite, »und über sie haben wir kein Wort gesprochen. Keine Idee, wie man ihr helfen kann.«
    Tara sah ihn

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