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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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in ihrem Leben, die sie abgelegt hatte, als wäre all das jemand anderem passiert. Der hier war eines der hohen Tiere gewesen, die im Institut erschienen und kamen und gingen wie unberechenbare Unwetter. Auf der Hassliste der geplagten Patientin Jana H. ohne Herkunft nahm er einen der oberen Plätze ein. Unter anderem, weil er einen armseligen Hilfspfleger namens Hataka immer und immer wieder ohne Grund schikaniert hatte, weil es ihm Spaß machte, die Macht über andere Menschen zu spüren wie einen erigierten Schwanz, den man reiben konnte.
    Jana glitt aus dem Schatten des Pavillons heraus und heftete sich an die Fersen dieses Mannes, der sorglos und glücklich plaudernd in einer Gruppe betont teuer gekleideter Menschen einherging. Sie hatte gehofft, ihm oder einem anderen seines Kalibers zu begegnen. Das tagelange Warten hatte sich gelohnt. Sie heftete sich unsichtbar an ihr Opfer, einen hochbezahlten Dozenten mit bewegter Vergangenheit. Es traf sich gut, dass es Henning Lucas war, der ihr über den Weg lief. Von den vier oder fünf Möglichkeiten, die es für ihre Zwecke gab, war er beinahe das ideale Opfer. Konvergenz, dachte sie, das Zusammenlaufen getrennter Linien, ein Prozess voller Konflikte, und schließlich mussten die Linien aufeinanderprallen. Schnittpunkte sind so wichtig, dachte Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt, im Grunde genommen besteht das Leben ausschließlich aus solchen vibrierenden Katastrophen. Zumindest die bedeutenderen Ereignisse. Die Schöpfer wissen das, wer wüsste es besser als die.
    Die Universitätswelt war ohne Argwohn; niemand achtete auf einen Verfolger, wenn er sich auf einem Planeten befand, auf dem alle materiellen Güter wie selbstverständlich verfügbar waren. Jana wusste, wie verlogen dieses Paradies in Wirklichkeit war; sie wusste um die Dinge, die man sogar hier teuer bezahlen musste, sie kannte die Unterdecks der Werkwelt und den gnadenlosen Erfolgsdruck der Werften. Und all das Geld, das die an Penta V beteiligten Welten aufbrachten, war sicher auf kaum weniger brutale Weise zusammengekommen.
    Nichtsdestotrotz ließen es sich diejenigen gut gehen, die es bis auf die Universitätswelt geschafft hatten. Speziell dieser Herr badete geradezu in Luxus. Für wichtige und bedeutende Leute wie ihn gab es verschiedene Möglichkeiten, sich hervorzutun. Der Kerl hatte sie. Die beiden jungen Männer in den dunklen Anzügen zum Beispiel. Sie gehörten nicht zu der Meute schwatzender Menschen. Sie redeten kein Wort mit ihnen, und niemand dachte daran, ihnen einen Blick zu schenken. Die beiden hielten sich abseits und teilten sich das Terrain gut ein; ihren sonnenbrillenverhüllten Augen entging nichts. Jana musste achtgeben, dass sie diesen Typen nicht auffiel. Die waren gefährlich. Giftschlangen im Paradies. Was der ganzen Straße an Argwohn fehlte, konzentrierte sich in den beiden Leibwächtern. Da sie sich so ersichtlich wenig Mühe gaben, ihre Arbeit zu verbergen, fühlten sie sich sicher und außerhalb jeder Gefahr.
    Jana schlenderte an den üppig dekorierten Schaufenstern vorbei und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Das ist vorbei, meine Herren, flüsterte Veruca Salt in ihren Gedanken. Die Gefahr, ihr meine süßen, gutbezahlten Wachhunde, ist ab sofort in euer Leben zurückgekehrt. Und was das Beste ist: Ihr wisst es nicht.
    Als die bunte Truppe sich in einem Restaurant niederließ, mitten auf einer üppig mit Blüten geschmückten Terrasse, ging Jana Hakon an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und bestellte in einem Straßencafé direkt dahinter einen Eiskaffee. Der Robotkellner überbrachte ihr die traurige Botschaft, dass der echte serafimische Kaffee ausgegangen wäre und er ihr stattdessen einheimischen würde servieren müssen. Jana orderte für diesen Fall die doppelte Menge Zucker, um den Geschmack zu verbessern.
    Aus den Augenwinkeln behielt sie ihren Feind und seine Leute im Blick. Die Kaffeetassen, die man dort eilends brachte, sahen nicht nach billigem Ersatz für serafimische Ware aus. Und sie wurden von menschlichem Personal getragen. Henning Lucas benutzte selbstverständlich ein Komgerät der neusten Ausführung, ein reines Angeberspielzeug. Als ob es so wichtig wäre, dass man alle seine Gesprächspartner in einer dreidimensionalen Datenwolke um sich kreisen lassen konnte, eine protzige Ich-bin-wichtig-Konferenz abhaltend. Als ob irgendjemand tatsächlich ein Telefon brauchte, mit dessen künstlicher Intelligenz man plaudern konnte und

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