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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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folgenden Tagen alle Produktionsanlagen ausgeschaltet werden. Alle, die offenkundig dem ursprünglichen Niveau widersprachen. Die sozusagen falsch waren.«
    »Das Niveau des Jahres eins sollte wiederhergestellt werden? Der Zeit, als Konstral den Planeten entdeckte?«
    »Genau. Die Boote und vor allem die Gleiter wurden mit entsprechenden Spürgeräten ausgerüstet, und wochenlang kreuzten wir über dem Planeten. Wir schossen die Werke zusammen, die da unten gebaut worden waren. Seltsame Dinger darunter ...«
    »Ist das protokolliert worden?«
    »Gewiss. Irgendwo bestimmt.«
    Alex Ginsburg nahm das nächste bauchige Glas mit trüber brauner Flüssigkeit entgegen und leckte sich die Lippen, nachdem er den ersten Schluck sofort getrunken hatte. »Warum macht Sie das unruhig? Stimmt da was nicht?«
    »Ich weiß nicht ... Wahrscheinlich war unter den zerstörten Werken und Anlagen das meiste aus der Zeit der Konstralbesiedlung. Im Klartext: Das waren von uns selbst in den Jahren nach Konstral gebaute Einrichtungen, was Sie da vernichtet haben.«
    »Das wussten wir nicht, hatte uns niemand gesagt«, meinte Ginsburg und zuckte die Achseln. »Man kriegt seine Befehle als Pilot, und man führt sie aus. Soll man sich etwa hinstellen und erst alles erklären?«
    »Das meinte ich nicht«, sagte Michael. »Ich meine, wie müssen sich die Galdäer wohl gefühlt haben – die Geschichte war immerhin ziemlich widersinnig. Jahrelang bauen die Menschen hektisch auf und pumpen Wissen in die Köpfe der Galdäer hinein, vor allem in Assant und Tsanama, und dann kommen sie mit einem Riesenraumschiff dahergeflogen und schlagen alles kurz und klein.«
    »Assant? Tsanama? Was ist das?« Der Ex-Pilot schaute Michael verständnislos an, ohne seinen Blick fest auf ihn richten zu können. In seinen Augen flimmerte es auf eine seltsame Weise.
    »Die Namen der Staaten, die die besten Verbündeten der Menschen waren, früher einmal«, erklärte Michael.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass die Staaten hatten«, sagte Alex Ginsburg und machte runde ungläubige Augen. »Für uns war das ein Einsatz von vielen. Keine Zeit, sich um irgendwelche lokalen Staaten zu kümmern. Wir haben uns bemüht, die Bevölkerung zu schonen, das müssen Sie mir glauben. Möglichst keine Volltreffer in Wohngebieten. Und so weiter. Ging zwar nicht immer, in so einem Krieg geht schon mal was daneben, aber wir haben uns bemüht.«
    »Das glaube ich Ihnen. Von wem ist denn dieser Befehl damals gekommen? Die Order, all diese Bauten auszuradieren?«
    Der Mordbefehl, hätte Michael beinahe gesagt.
    »Von Seeburg, dem Kapitän der Armorica ; den können Sie nicht mehr fragen. Er ist tot. Ist vor zwei Jahren im Dienst gestorben, stilvoll: in der Zentrale. Eines Tages tot umgefallen.«
    Alex Ginsburg nickte bedeutungsschwer und hob kurz sein Glas, prostete einem Unsichtbaren zu. Er hielt Seeburgs Abgang offenbar für einen besonders ehrenhaften Tod.
    »Hm ... Vielleicht können Sie mir helfen und mir ein paar Namen von damals Verantwortlichen nennen? Für meine anderen Interviews. Da muss ich nicht in den Archiven wühlen.« Michael ging die Lüge glatt über die Lippen. Seine Anfragen waren schließlich längst in den Bibliotheken Atibon Legbas unterwegs. Er machte sich allerdings inzwischen keine großen Hoffnungen mehr darauf, dort mehr zu finden als in den allgemein zugänglichen Lexika.
    »Warten Sie mal ...« Alex Ginsburg legte seine Stirn in Falten und sah damit kein bisschen bemerkenswert aus. »Der zuständige Terminator hieß Tyrrell, an den erinnere ich mich, ein famoser alter Knochen. Mit dem könnte man bestimmt reden. Und der Chef der Galdäa-Verwaltung ... Mein Namensgedächtnis ist nicht besonders gut, doch ich glaube, der hieß Lucas.«
    »Lucas? Henning Lucas?« Michael starrte den unscheinbaren Piloten überrascht an.
    »Ja, genau«, sagte Alex Ginsburg langsam. »Was ist? Kennen Sie den?«
    »Ihn selber nicht. Noch nicht, um genau zu sein. Aber seine Tochter ziemlich gut«, antwortete Michael. Diese plötzliche Wendung überraschte ihn selbst. Er hatte es bisher immer vermieden, dem schwerreichen und nicht für seine freundliche Art bekannten Vater Nikkis zu begegnen. Nikki selbst sah den Mann nur hin und wieder.
    »Ich habe bisher nicht gewusst«, setzte Michael hinzu, »dass Henning Lucas mit der Galdäa-Affäre zu tun hatte.«
    »Wieso Affäre? Was heißt denn hier Affäre?«
    Ginsburg setzte das Glas, an dem er hingebungsvoll genuckelt hatte, mit einem

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