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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Weltenkreuzers hinlangt, gibt es nichts mehr zu beweinen.«
    Was für ein Affe, dachte Michael, da wächst kein Gras mehr, so sagt man das.
    Alex Ginsburg nahm einen weiteren sparsamen Schluck von seinem widerlichen Drink und grinste.
    »Ist ja kein Wunder. Die Schiffsabwehr wird aus denselben Quellen gespeist wie die Landau-Modulatoren für die Raumsprünge. Da steckt Bums dahinter. Mit diesen Waffen kann man die Lithosphäre eines Planeten knacken. Keine Chance also für die Schiffe dieser Eingeborenen. Die kleinen Dinger der Fremden müssen wahre Energiepakete gewesen sein, den Explosionen nach zu urteilen, in die sie sich nach schweren Treffern verwandelten. Und entsprechend schwierig war es, mit ihnen fertig zu werden. Das dauerte einen halben Tag, immerhin.«
    »Hätte es nicht eine Möglichkeit gegeben, sie am Leben zu lassen?«, fragte Michael und bemühte sich, in seiner Stimme den wachsenden Abscheu nicht hörbar werden zu lassen. In seiner Phantasie sah er durchscheinende, zarte Geschöpfe wie Tara, die sich in technisch völlig unterlegenen Raumschiffen einer Übermacht von hochgerüsteten Kampfmaschinen stellten. Und eines nach dem anderen abgeschossen wurden.
    Über den Rand des Glases warf Alex Ginsburg seinem Gegenüber einen langen erstaunten Blick zu.
    »Greift man dich an, wehrst du dich. Wenn du beschossen wirst, feuerst du zurück. Krieg im Weltraum ist sowieso eine seltsame Sache. Man sieht seinen Gegner nur als Anzeige auf irgendwelchen Bildwänden, und das eigene Feuer verschwindet irgendwie im Weltraum, als würde man in die leere Nacht schießen. Viel leerer Raum, große Geschwindigkeiten, und die Artillerie liefert nur Fehlschüsse oder Volltreffer.«
    Michael schaute Alex Ginsburg voller Erstaunen an; der Mann hatte seine eigene Geschichte – »kein schöner Anblick« – ad absurdum geführt. Dem Dummkopf war gar nicht aufgefallen, welchen Fauxpas er da begangen hatte. Er starrte in sein Glas und trank den Rest bis auf den letzten Tropfen aus. Er warf einen zweiten Blick in das Gefäß und kippte es ein weiteres Mal, um den letzten Tropfen wirklich zu erwischen. Ein Junkie, dachte Michael. Seine Droge hatte ihn fest im Griff, irgendeine.
    »Außerdem bin ich mir bis heute nicht sicher«, sagte Ginsburg, »ob da überhaupt eine Besatzung drin war. In diesen Galdäa-Schiffen, meine ich. Sie beschleunigten ungeheuer. Flogen Manöver, die von unseren Rechnern für unmöglich gehalten wurden. Deswegen haben sie uns ja solche Schwierigkeiten bereitet. Kaum vorstellbar, dass diese Manöver von denkenden Wesen überlebt werden können. Aber für automatische Steuerung flogen sie zu gut. Zu raffiniert, zu unvorhersehbar. Wir haben niemals herausgefunden, was richtig war. Von den zerstörten Schiffen blieb zu wenig übrig, um es zu untersuchen. Hat hinterher niemanden mehr interessiert. Die Station im Orbit wurde bei den Kämpfen übrigens genauso gründlich zerstört. Sie hatten sie zur Bastion ausgebaut und teilten einige schlimme Schläge von dort aus. Wir haben das Ding in Trümmer geschossen.«
    »Einen halben Tag lang, sagten Sie, dauerte das?«
    »Ja. So ungefähr. Auch wir hatten Verluste, die Zahlen weiß ich nicht. So zehn Gleiter und drei oder vier Boote. Das können Sie sicherlich beim Flottenkommando erfahren.«
    Der Mann hatte nicht die geringste Ahnung, wie viele seiner eigenen Kameraden bei diesem Gefecht gefallen waren. Michael dachte keine Sekunde lang daran, ihm mitzuteilen, dass die vollständigen Daten dieser Gefechte vom Flottenkommando als geheim betrachtet wurden, heute noch. Es gab keine offiziellen Zahlen. Michael hatte versucht, über Penta V an irgendwelche Statistiken heranzukommen; die Rechner des Flottenkommandos ließen ihn abblitzen. Dasselbe war geschehen, als er die Bild- und Tonaufzeichnungen abfragen wollte. Nicht verfügbar, hatte es geheißen.
    »Was geschah dann?«, fragte er.
    Alex Ginsburg winkte der Bedienung, um sich ein weiteres Glas des seltsamen Getränks zu bestellen. Er war offenbar der Meinung, dass Michael Sanderstorm die Rechnung bezahlen würde. Wie würde das wohl aussehen auf der Spesenrechnung? Hochprozentiger Alkohol, den man als Lösungsmittel für eine abgefahrene Dröhnung benutzte? Kosten für Drogencocktails würden die Bürokraten daheim bestimmt nicht lustig finden. In Erwartung eines neuen Drinks lehnte sich Ginsburg entspannt zurück und redete weiter.
    »Man wollte keine Wiederholung solcher Überfälle. Deswegen sollten in den

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