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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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harten Ruck auf dem Tisch ab und richtete einen Blick auf Sanderstorm, der bei anderen Leuten und weniger Stoff in der Blutbahn vielleicht bedrohlich gewirkt hätte. Michael achtete nicht darauf.
    »Können Sie mir andere Namen sagen?«, fragte er und bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben. Das Misstrauen in den Augen des Ex-Piloten blieb und wurde von Funkeln der Drogen kaum gedämpft.
    »Einen Instrukteur von der Sondenabteilung kenne ich«, sagte Alex Ginsburg langsam. Ein Vorhang aus chemischen Schleiern trennte ihn inzwischen von der Wirklichkeit. Eine Wand aus eisigem Glas, hinter der nichts einen richtig aufregen konnte. »Ein netter Kerl namens Dan Brögger. Der lebt auf Atibon, nicht weit von hier, und er hat sich lange mit der Galdäa beschäftigt. Zu dem sollten Sie gehen. Kann Ihnen bestimmt viel erzählen. Mehr als ich. Und besser geordnet.«
    »Das werde ich machen«, versprach Michael und klappte seinen Block zu, auf dessen erster Seite er nichts weiter als den Namen dieses Mannes und das heutige Datum notiert hatte. Ginsburg druckste herum, als Michael gehen wollte, und hatte offensichtlich noch etwas auf dem Herzen.
    »Sagen Sie«, er wand sich, »ist was faul an dieser Geschichte?«
    »Faul?« Michael tat, als verstünde er nicht.
    »Sie wissen schon«, flüsterte Ginsburg langsam und versuchte, Michael anzustarren, »wird all dieser alte Quark jetzt wieder hervorgezerrt?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na, die Art, in der Sie fragen ..., wie Sie überrascht sind, und überhaupt – als ob die Geschichte falsch wäre ... zweifelhaft.« Alex Ginsburg sprach, als müsse er sich erst an die einzelnen Worte erinnern, ehe er sie über die Lippen bringen konnte.
    »Vielleicht ist es das, ich weiß nicht.«
    Michael betrachtete den ehemaligen Piloten, als wäre der ein Insekt, das durch puren Zufall ins Licht gekrochen war. Ein Insekt, das schnell wieder in seinen dunklen, warmen Unterschlupf verschwinden würde. Ganz deutlich spürte er, dass Alex Ginsburg Angst hatte. Michael wusste nicht, wovor, und er war nicht sicher, ob er es wissen wollte. Er wollte diesen Typen bloß loswerden. Er hatte keine Ahnung, mit welchem Zeug Ginsburg sich das Hirn frittierte, und er fürchtete sich ein bisschen vor ihm. Oder vor dem, was zwei oder mehr dieser sehr speziellen Schnäpse aus dem Mann machen mochten.
    »Es gibt da«, sagte er so bedeutungsschwer, wie er konnte, »einige dunkle Punkte in der Geschichte dieses Krieges. Die muss ich klären, wenn ich meine Arbeit schreiben will.«
    »Was sind das für dunkle Punkte?«, erkundigte sich Ginsburg, dessen Stimme die Worte breiig klingen ließ.
    »Oh. Ich glaube, es ist besser, ich rede nicht davon.« Michael erlaubte es sich, verschwörerisch zu grinsen. »Verstehen Sie mich, ich möchte kein Gerücht in die Welt setzen oder jemanden beschuldigen. Nicht, solange ich keine hieb- und stichfesten Informationen vorweisen kann. Erst recht nicht, da Nikkis Vater darin verwickelt ist.«
    Ginsburg starrte wütend über den Tisch. Er schaute dabei scharf an Michael vorbei. »Verwickelt?! Das klingt ja wie Mithilfe bei irgendwelchen verbotenen Dingen.«
    »Na gut: daran beteiligt«, sagte Michael. »Obwohl ‚Mithilfe‘ eine gute Möglichkeit wäre, das zu bezeichnen.«
    Alex Ginsburg stand auf. Wenig beeindruckend, ein durchschnittlicher Mensch, ein durchschnittliches Gesicht, und sogar seine Empörung war Durchschnitt. Er stand sicher auf seinen Füßen, obwohl seine Augen nach all dem Zeug in seinem Getränk praktisch nur noch aus Pupillen bestanden. Er fummelte eine Sonnenbrille aus der Hemdtasche.
    »Junger Mann, wissen Sie, was ich denke? Sie brüten da Ideen aus. Bösartige Ideen. Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht, mich mit Ihnen auf ein Gespräch einzulassen.«
    »Ja?«, meinte Michael müde.
    »Allerdings«, zischte Ginsburg und benötigte drei Versuche, um die Sonnenbrille auseinanderzuklappen und auf seine Nase zu bugsieren. Seine Finger zitterten nicht, hatten jedoch Schwierigkeiten, irgendetwas zu ergreifen und festzuhalten.
    »Ach, vergessen Sie‘s«, meinte Michael trocken, was ihm einen wütenden vernebelten Blick Ginsburgs eintrug, der seine Augen hinter den dunklen Gläsern der Brille versteckte. Besser so, weil sonst allzu deutlich offenbar würde, dass sein Hirn in einer bösen chemischen Soße schwamm. Nur ein weiterer Abhängiger.
    Michael lehnte sich zurück und achtete nicht darauf, dass der andere grußlos ging. Es lohnte sich nicht, über

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