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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Gehirnerschütterung im nahen Somerset Hospital behandelt worden und augenblicklich zurückgekommen, weil er um jeden Preis die Ordnung im Schuppen wiederherstellen wollte. Gemeinsam mit seinen Studenten versuchte er, so viele der verstreuten Knochen und zertrampelten Werkzeuge zu retten wie möglich. In grimmigem Schweigen.
    »Wer hätte das gedacht?«, fragte Clare leise. »Eine Geschichtsdokumentation, die sich plötzlich auf einem Schlachtfeld wiederfindet.«
    »Das Tränengas hat mich direkt in die Achtzigerjahre zurückversetzt«, bestätigte Pedro, ein Auge am Sucher. »Sieh dir das hier an. Ein paar Aufnahmen sind spektakulär. Ich digitalisiere sie, sobald ich kann.«
    »Du musst das verarzten lassen.« Sie berührte die Schnittwunde an seiner Wange.
    »Das sieht schlimmer aus, als es ist.«
    Als Clare Riedwaan bemerkte, senkte sie die Hand.
    »Riedwaan«, sagte sie, als er auf sie zukam. »Das ist mein Kameramann, Pedro da Silva. Pedro, Riedwaan Faizal.«
    »Es hat ganz schön lange gedauert, das wieder unter Kontrolle zu bringen, Captain.«
    »Ja, die Situation ist verfahren«, sagte Riedwaan.
    »Wie viele Verhaftungen?«, fragte Clare.
    »Sechs«, antwortete er. »Alle wegen Landfriedensbruch.«
    »Waleed Williams?«, fragte Clare.
    »Der nicht.« Riedwaan sah sie an. »Er behauptet, er hätte angesichts des brutalen Polizeieinsatzes zu vermitteln versucht. Er gibt Interviews am laufenden Band. Als Kapstädter Gesicht der Mpumalanga Holdings Corporation. Und jetzt stehen sie als Helden da. Die Kämpfer für das Volk. Die den Arbeitern Jobs geben und einen Gedenkpark errichten wollen. Die versprechen denen das Blaue vom Himmel.«
    »Kein leichter Job, Polizist zu sein«, meinte Pedro. »Fünfzig Jahre allgemeiner Hass auf die Polizei lösen sich nicht plötzlich in Luft auf.«
    »Vielleicht. Aber wer sich hinter einer Kamera verstecken kann, braucht sich nie für eine Seite zu entscheiden«, sagte Riedwaan.
    Er drehte sich zu den Polizisten um, die den Bauplatz gerade mit Stacheldrahtrollen abschirmten.
    »Wann kommst du vorbei, um dir das Material anzusehen?«, wandte sich Pedro an Clare. »Wir müssen wenigstens einen Rohschnitt fertigstellen, sonst werden deine Produzenten unglücklich.«
    »Haben sie dich angerufen?«, fragte Clare.
    »Haben sie«, bestätigte Pedro. »Sie haben mir erklärt, dein Handy sei ausgeschaltet.«
    »Das war es auch, aber nur vorübergehend. Ich rufe sie später an und vertröste sie noch ein paar Tage.«
    »Du bist der Boss«, sagte er nur und schulterte seine Ausrüstung.
     
    Riedwaan sah Pedro nach, während der über die Baustelle davonstapfte.
    »Ich bringe dich zu deinem Wagen«, sagte er dann zu Clare.
    »Danke«, erwiderte sie nur.
    An ihrem Auto lehnte eine Frau mit einer Schnittwunde an der Stirn, die gerade von einem Sanitäter versorgt wurde. Auf dem Gehweg waren Blutflecke, und auf der Straße lag Schutt, aber der Verkehr floss schon wieder.
    »Wer ist Pedro da Silva?« Riedwaan hielt ihr die Autotür auf.
    »Mein Kameramann«, sagte Clare.
    »Und für dich persönlich?«
    »Was soll das, Riedwaan?« Sie hakte den Sicherheitsgurt ein.
    »Ihr habt zusammen gewohnt. Er ist so verflucht glatt, einfach nicht zu fassen.«
    »Was willst du damit sagen?« In Clares Augen funkelte etwas.
    »Ich will dich nicht verlieren.« Riedwaan zündete sich eine Zigarette an. »Das ist alles.«
    »Dann verhör mich nicht.«
    »Bei dir weiß man nie, woran man ist.«
    »Ich bin ein einfaches Mädchen, Riedwaan. Wenn ich mit dir schlafe, bin ich auch mit dir zusammen.«
    Schon als Clare den Wagen anließ, begann ihr Ärger zu verpuffen. Der Mann war eifersüchtig, aber auch scharfsichtig. Und er erfasste so genau, was in ihr vorging, dass sie lieber nicht darüber nachdenken wollte. Sie hatte sich gewünscht, dass der Tumult am Gallows Hill ein Ende nehmen würde, und das war, wenigstens nach einiger Zeit, geschehen. Aber Riedwaans Wut und seine Eifersucht würden sich nicht so schnell legen.
    Gerade als sie auf die Somerset Road bog, läutete ihr Handy. Das Display zeigte Katrin Goldfarbs Nummer an.

19
    »Um Himmels willen, was ist Ihnen denn zugestoßen, meine Liebe?« Katrin Goldfarb legte die Hand auf Clares Arm und zog sie ins Haus.
    »Ich bin in die Tumulte am Gallows Hill geraten«, erklärte Clare. »Ich brauche nur eine Dusche und frische Sachen, dann bin ich wieder ich selbst.«
    »Ich mag Kämpferinnen.« Katrin Goldfarb lächelte und führte Clare durch den Garten.
    Sie

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