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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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ihn mache. Das lässt mich nicht los. Ich fühle mich völlig ausgelaugt.«
    »Nicht.« Riedwaan legte einen Finger auf ihre Lippen. »Mir reicht es für heute.«
    »Aber …«
    »Bitte«, unterbrach er sie. »Lass uns einfach nur zusammensitzen. Was essen, fernsehen, so wie andere Leute auch.«
    »Okay.« Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Was hast du mir mitgebracht?«
    »Einen Burger ohne Brot und dazu Salat.« Riedwaan reichte ihr den Karton.
    »Kann ich was von deinen Pommes abhaben?«
    »Warum nicht?« Er lächelte.
    »Was ist daran so komisch?«
    »Nichts.« Er besprenkelte die Pommes frites mit Salz und Essig. »Hier. Iss. Danach geht es dir gleich besser.«
    Sie aßen direkt aus der Verpackung. Karton. Polystyrol. Ein wesentlicher Geschmacksbestandteil jeder Fastfood-Mahlzeit.
    »Gar nicht so übel«, sagte Clare und nahm sich das letzte Pommes frite. »Wie andere Leute zu sein.«
    »Nur weil es eine neue Erfahrung für dich ist«, meinte er.
    »Der Reiz legt sich?«
    »Keine Ahnung.« Er schaltete den Fernseher ein. »Dafür habe ich es nie lang genug ausprobiert.«
    Riedwaan zog sie in seine Armbeuge. The Wire . Ein Fernsehbulle, der einen Verdächtigen an eine Wand stößt. Ihn durchsucht, ihm den geschminkten Schweiß auf die Stirn treibt. Clare konzentrierte sich darauf, die verschiedenen Akzente zuzuordnen. Ihr Gehirn blendete ganze Abschnitte der Handlung aus, falls es überhaupt eine gab. Bullen aus Baltimore, die Gangster in Baggy Pants und Hoodies filzten. Die erschossen wurden. Gangster erschossen. Die gleichen Bullen, die gleichen Verdächtigen, die gleiche Action.
    »Fast wie daheim, wie?«, meinte sie.
    »Stimmt«, entgegnete Riedwaan. »Wird Zeit, dass sie eine Serie über Kapstadt drehen.«
    »Wie würdest du sie nennen?« Ihre Hand wanderte unter Riedwaans Hemd und fuhr den tätowierten Skorpion auf seiner Schulter nach.
    » The Number .«
    »Klingt nach einer Hammerserie.« Clare stand auf. »Ich hatte genug Polizisten für einen Tag. Ich gehe ins Bad und dann ins Bett.«
    »Die Folge ist sowieso zu Ende. Ich erwarte dich dort.«
    »Lügner«, sagte sie. »Wenn du erst mal anfängst fernzusehen, siehst du zwei Stunden am Stück.«
    »Das war die letzte Folge«, lächelte er. »Sonst hätte ich gelogen.«

Donnerstag
10. Februar

20
    Clare brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass das hartnäckige Geräusch von ihrem Handy stammte.
    »Hallo?«, murmelte sie, die Hand noch auf dem Nachttisch.
    »Vincent hier«, eine Stimme mit hörbarem Akzent. »Aus Amsterdam.«
    »Natürlich.« Clare sah auf die Uhr. Sechs.
    »Ich weiß, dass es früh ist«, entschuldigte er sich. »Aber Ihre Mail. Ich konnte kaum schlafen. Was für eine Schönheit.«
    »Das war sie wirklich«, sagte Clare.
    Riedwaan kam schon geduscht und angezogen ins Zimmer. Sie hielt das Handy vom Ohr weg.
    »Ich rufe dich später an«, sagte sie zu Riedwaan. »Entschuldigen Sie, Vincent, aber haben Sie die Frau erkannt?«
    »Anfangs nicht, aber dann habe ich mein Archiv durchforstet. Als ich mir die alten Bilder ansah, wurden so viele Erinnerungen wach. Eine Weile wohnten wir damals in einem besetzten Haus am Oosterdok. Ein Haufen von Antikapitalisten, die endlich zu Geld kommen wollten. Eine ganze Gemeinschaft von Künstlern, Designern, Anarchisten und Exilanten. Die Frau im grünen Kleid gehörte eine Weile dazu. Ich habe Ihnen die Bilder gerade eben gemailt. Ich bin sicher, das ist sie, das ist die Frau, nach der Sie suchen.«
    Clare öffnete ihren Laptop und rief ihre Mails ab.
    Ein Foto des Designers, eines winzigen Mannes inmitten amazonenhafter Models. Sie klickte sich durch die Bilder. Zu viele Achtzigerjahrefrisuren, zu viel Make-up, trotzdem waren die jungen Frauen auf den knallbunten Sofas bezaubernd. Genau wie die androgynen jungen Männer, die an schwarzen Granitbars lehnten und Cocktails tranken.
    »Okay«, sagte sie. »Ich habe die Bilder.«
    »Für mich gibt es da mehrere Möglichkeiten«, erklärte er. »Auf dem zweiten und dritten Bild. Ich halte es für möglich, dass es das Mädchen rechts war. Wie eine gebräunte, barfüßige Grace Kelly.«
    Clare vergrößerte das Bild. Sie entdeckte eine flüchtige Ähnlichkeit zwischen der lächelnden Frau auf dem Foto und der Rekonstruktion. Eher im Gesichtsaufbau und den Proportionen als in den einzelnen Zügen. Mal zu sehen, mal nicht.
    »Haben Sie auch einen Namen für mich?«, fragte Clare.
    »Ich bin nicht ganz sicher«, gestand Van Kleef. »Aber laut der

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