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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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bestimmt schon wissen.«
    »Ich habe tatsächlich mit Wilma Smit gesprochen …«
    »Genau, so hieß sie«, unterbrach sie Merle Osman. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    »Eines müssen Sie mir erklären«, bat Clare. »Warum hat die Polizei bei Ihnen angerufen?«
    »Ich war der Galerist von Liliths Mutter und ihr Freund«, sagte Osman.
    »Von denen sie nicht viele hatte«, ergänzte seine Schwester.
    »Ach komm, Merle«, meinte ihr Bruder. »Suzanne war so bezaubernd, so talentiert, so ehrgeizig. Eine so empfindsame Blume erblüht nicht so leicht.«
    »Eigentlich warst du mehr als nur ein Freund für sie, Gilles. Du warst ihr Rettungsseil. Du stellst dein Licht unter den Scheffel. Du hast ihr immer wieder aus der Patsche geholfen. Und dafür brachte sie dich immer wieder in Schwierigkeiten.«
    »Und wie erfuhr die Sozialarbeiterin von Ihnen?«, hakte Clare nach.
    »Ganz einfach, Clare«, lächelte Osman. »Suzanne hatte meine Nummer für mögliche Notfälle neben der des Klempners und der Feuerwehr notiert. Tatsächlich war ich für sie der Nächststehende, wenn auch nicht ein Verwandter.«
    »Jedenfalls warst du ihr Testamentsvollstrecker«, sagte Merle Osman. »Zusammen mit diesem alten Anwalt, Dobrowski. Er ist vor ein paar Jahren gestorben, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Stimmt.« Osman sah Clare an. »Er starb ein paar Jahre, nachdem Lilith geerbt hatte.«
    Clare krakelte einige Notizen in ihren Block.
    »Haben Sie noch weitere Fragen?« Osman sah auf seine Uhr. »Ich muss wieder los. Zu dieser Jahreszeit ist immer der Teufel los.«
    »Nur noch ein paar.« Clare beugte sich vor. »Ich halte es für besser, gleich alles auf einmal zu erledigen. Das spart Zeit. Erzählen Sie mir, wie Lilith an jenem Abend auf sie gewirkt hat. Können Sie sich noch daran erinnern?«
    »Als wäre es gestern gewesen«, sagte Osman. »Die kleine Lilith war ein völlig verschrecktes Bündel. Dehydriert. Damals war es heiß, genau wie dieses Jahr. Und der Wind heulte um das Haus wie eine ganze Schar von Hexen. Kein Wunder, dass sie völlig verängstigt war.«
    »Dann müssten Sie damals auch Basson begegnet sein.«
    »Es ist gut möglich, dass er noch da war, als wir zu Lilith gerufen wurden. Das ganze Haus war voller Polizisten. Und dann kam die Sozialarbeiterin.«
    »Was ist mit Suzannes Freunden?«, erkundigte sich Clare. »Ihrer Familie?«
    »Suzanne hatte sich mit ihren Verwandten überworfen. Sie waren stockkonservativ. Sie hielten wenig von Suzannes Freunden oder Gewohnheiten. Ich denke, das ist die höflichste Art, es auszudrücken«, antwortete Osman. »Trotzdem setzte sich die Sozialarbeiterin mit Suzannes Stiefmutter in Verbindung. Die nahm Lilith dann bei sich auf.«
    »Es war eine Katastrophe«, mischte sich Merle Osman ein. »Sie lief immer wieder weg. Und je älter Lilith wurde, desto aggressiver wurde sie.«
    »Wir behielten sie im Auge, stellten sicher, dass sie wenigstens etwas Erziehung genoss. Machten aus ihr eine Künstlerin.«
    Ein Schwarm Tauben kam ans Fenster geflogen, bremste flatternd ab und ließ sich auf dem Sims nieder, wo die Tiere durch die schwarz getönten Scheiben spähten.
    »Unsere Beziehung zu Suzanne war wahrscheinlich komplizierter als die zwischen den meisten Künstlern und ihren Galeristen«, wandte Merle Osman ein.
    »Und Lilith?«, fragte Clare. »Wie sah Ihre Beziehung zu ihr aus?«
    »Lilith.« Osman stellte sich hinter den Stuhl seiner Schwester. »Ein kompliziertes Mädchen.«
    »Das ist höflich ausgedrückt«, meinte Merle. »Gilles war immer äußerst nachsichtig ihr gegenüber.«
    »Sie ist so klug und so begabt«, erklärte er. »Und so einsam. Wir mussten sie unter unsere Fittiche nehmen.«
    »Schon bevor ihre Mutter sie verließ?«, fragte seine Schwester.
    »Sie hat sie nicht im Stich gelassen, Merle. Suzanne konnte nicht wissen, was passieren würde.«
    »Du nimmst sie immer noch in Schutz.« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand.
    Osman wandte den Blick ab. Ein altes Gespräch, ein alter Streit, der in die vertrauten Gleise abrutschte.
    »Sie war eine Weile mit mir zusammen«, erklärte Gilles. »Das können Sie ruhig wissen.«
    »Mit dir und wie vielen noch?«, fragte Merle Osman.
    »Ich glaube nicht, dass das für Sie von Belang ist, Dr. Hart.« Osman legte eine Hand auf die Schulter seiner Schwester.
    Schweigend blätterte Clare den Katalog bis zur letzten Seite durch.
    Die letzten Arbeiten waren abstrakt. Ein weißer Hintergrund mit blauen und roten Spuren, fein wie

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