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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Risse in Porzellan.
    »Die letzte Bilderserie«, sagte Osman. »Sie heißt LOVE , aber der Körper ist mit Blut bedeckt. Und Blutergüssen.«
    »Davon habe ich genug auf dem Obduktionstisch gesehen«, meinte Clare.
    Merle Osman lachte abgehackt. »Komisch, dass Sie das sagen. Damals kursierten wilde Gerüchte.«
    »Wirklich?«, fragte Clare.
    »Es wurde gemunkelt, sie hätte eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Erinnerst du dich, Gilles? Dass es Sykes gewesen sei.«
    »Damien Sykes?«, meinte Clare.
    »Das waren nur Gerüchte, meine Liebe«, verkündete Osman entschieden.
    »Ach, komm schon, Gilles. Wir haben es damals beim Essen gesehen.«
    »Was war da los?«, fragte Clare.
    »Eigentlich nichts weiter«, sagte Osman. »Wir hatten alle zu viel getrunken. Suzanne eingeschlossen. Das war nur Gerede.«
    »Und was wurde geredet?«, bohrte Clare nach.
    »Gilles spricht nicht gern darüber, weil die beiden so treue Kunden sind. Und weil das nicht seine Art ist. Soweit wir damals hörten«, sie senkte die Stimme, »war Damien durchgedreht und hatte Suzanne geschlagen, weil sie noch andere Männer hatte.«
    »Warum?«
    »Ach«, sagte Merle Osman. »Sie kannten sie nicht. Sie konnte unglaublich provokant sein. Sehen Sie sich Lilith an. Ihr Verhalten entspringt nicht aus dem Nichts.«
    »Suzanne erzählte mir«, fuhr Osman fort, »dass jemand sie überfallen hätte. Wer das gewesen sein sollte, hat sie nie verraten. Aber ich weiß, dass sie ihre Verletzungen fotografierte und damit zur Polizei ging. Sie verwendete sie sogar als Grundlage für diese Serie von Ölgemälden.«
    »Und was unternahm die Polizei?«, erkundigte sich Clare.
    »Es wurde nie Anklage erhoben. Es kam nichts dabei heraus«, sagte Merle Osman. »Dann kam die Vernissage. Und dann verschwand sie. Wurde umgebracht. Wenn es stimmt, was Sie sagen. Es könnte gut sein, dass es eine Eifersuchtsgeschichte, dass es ein Liebhaber war.«
    Clare starrte auf die abstrakten Gemälde, die Suzanne kurz vor ihrem Tod fertiggestellt hatte. Im Kopf versuchte sie, das Gewebe rund um Suzanne zu rekonstruieren. Liebhaber, Kunden, Galeristen, Freunde. Kaum voneinander zu unterscheiden.
    »Wo sind diese Gemälde gelandet?«, fragte Clare.
    »Sie wurden alle gleich auf der Vernissage verkauft, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Gilles. »Damien Sykes kaufte sie, nicht wahr, Merle?«
    »Ja, mit dem Geld seiner Frau.« In Merles Stimme lag Gift. »So wie ich es sehe, hat er vor allem darum geheiratet. Auf jeden Fall ist er deshalb bei seiner Frau geblieben.«
    Das Mädchen erschien, um das Tablett mit Kaffee abzuräumen.
    » Dankie, skat .«
    Osman sah auf seine Uhr. Hochsaison. Läutende Telefone. Verkaufsverhandlungen. Ein viel beschäftigter Mann, ein geschäftiger Tag.
    »Kann ich den behalten?«, fragte Clare, den Katalog in der Hand.
    »Wir müssten irgendwo noch eine Kopie haben«, sagte Merle Osman. »Ich weiß aber beim besten Willen nicht, was er Ihnen bringen könnte.«
    »Nein«, sagte Clare. »Der Schlüssel liegt wahrscheinlich in Liliths Arbeiten. Die haben ihren Ursprung in der Nacht, in der ihre Mutter verschwand.«
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie noch etwas brauchen.« Osman begleitete sie zur Tür. »Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden. Suzanne spielte eine wichtige Rolle in unserem Leben, müssen Sie wissen.«
    Er trat neben Clare auf den heißen, rissigen Beton des Gehwegs. Sie drückte auf ihre Fernbedienung, aber die funktionierte schon wieder nicht. Zum Glück fehlte nichts aus ihrem Auto.
    Clare wendete auf der Straße. Osman stand immer noch vor der Tür. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und schirmte mit dem Körper das Handy gegen den Wind ab, der an seinen Leinenhosen zerrte.
     
    Die Straße schmiegte sich an die Ostflanke des Tafelbergs. Die üppig grünen Vorstädte flogen an Clare vorbei, während sie in Richtung Constantia fuhr. Ihr zweiter Besuch in zwei Tagen. Öfter, als sie sonst in einem Jahr herkam.
    »Ich würde gern mit Mr Sykes sprechen«, erklärte Clare dem Wachmann. »Sagen Sie ihm, es geht um Suzanne le Roux.«
    Der Wachmann rief im Haus an und winkte sie dann durch. Diesmal war weder Mrs Sykes noch ihr Mercedes zu sehen. Der Spaniel lag auf der Veranda im Schatten.
    Damien Sykes kam aus der Scheune. »Der Wachmann sagte, Sie seien wegen Suzanne le Roux hier. Kommen Sie herein.«
    Auf einem Tisch lagen ein Laptop und mehrere Papiere. »Mein improvisiertes Büro«, erklärte Sykes. »Bitte entschuldigen Sie die

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