Galgenberg: Thriller (German Edition)
Unordnung. Also, was ist mit Suzanne? Wir besitzen mehrere Arbeiten von ihr. Die süßeste Frau in Kapstadt, das war sie.«
»Ich untersuche den Mord an ihr«, eröffnete ihm Clare. Sykes stand in einem Sonnenstrahl, und die Farbe schien aus seinem Gesicht zu sickern.
»Das ist doch absurd«, sagte Sykes. »Sie tauchte unter, ich glaube direkt nach der Ausstellungseröffnung damals im Februar. Versuchte, aus dem Land zu fliehen und kam dabei ums Leben.«
»Sie kam nie bis in den Norden«, widersprach Clare.
»Wie kommen Sie dazu, so etwas zu sagen?«, fragte er. »Ich habe ihren Grabstein bezahlt. Ich war dabei, als er aufgestellt wurde.«
»Das Skelett von Suzanne le Roux wurde am Gallows Hill gefunden«, erklärte ihm Clare. »Vergraben unter dem Fundament des Gebäudes, über das ich mit Ihnen gesprochen habe. Es gibt da noch einige Fragen, die ich Ihnen gern stellen würde.«
»In wessen Auftrag?«
»Im Auftrag der SAPS Specialist Detective Services.« Clare kramte ihre provisorische Marke hervor.
Sykes warf einen flüchtigen Blick darauf.
»Dann erzählen Sie mir, wie Sie auf die Idee kommen, dass ich Ihnen behilflich sein könnte, denn an Kunst sind Sie eindeutig nicht interessiert.«
»Man hat mir erzählt, dass Suzanne eine Affäre mit einem verheirateten Mann hatte, von dem sie geschlagen wurde.«
Sykes reagierte nicht darauf.
»Dass er sie nicht gehen lassen wollte, als sie die Beziehung beenden wollte.«
Immer noch nichts.
»Sie hatten doch eine Affäre mit ihr, nicht wahr, Mr Sykes?«
»Nein«, sagte Sykes.
»Ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass Sie sehr wohl eine hatten«, widersprach Clare.
Seine Schultern sackten nach unten. »Ich habe mit ihr geschlafen, das stimmt, aber das konnte man beim besten Willen keine Affäre nennen. Die Intensität meiner Gefühle wurde nicht erwidert, wenn ich es so ausdrücken darf.«
»Darum haben Sie sie geschlagen?«
»Ich habe ihr nie Schaden zugefügt.« Sykes wich ihrem Blick aus. »Ich habe sie geliebt.«
»Sie haben die Bilder gekauft. Und kurz darauf verschwand sie.«
»Das hat mir damals das Herz gebrochen.«
»Wie eng waren Sie zusammen?«
Er deutete auf einen Sessel, in den Clare sich setzen sollte. »Die ganze Geschichte hat sich so zugetragen. Ich habe ihr erklärt, dass ich Saskia für sie verlassen würde. Dass ich sie heiraten würde. Aber sie war nicht interessiert.« Er nickte in Richtung des Triptychons. »Die da habe ich damals gekauft, aber erst, nachdem Suzanne verschwunden war, und sie erinnern mich jeden Tag daran, wie dumm ich war, sie gehen zu lassen. Suzanne war eine sehr unabhängige Frau, und je mehr sie uns Männern vorenthielt, desto mehr verzehrten wir alle uns nach ihr. Letztendlich hat niemand sie bekommen.«
»Wer hat ihr das angetan, Mr Sykes?« Clare deutete auf die Wunden und die Abschürfungen auf den Bildern.
»Ich war das nicht«, beteuerte Damien Sykes. »Das müssen Sie mir glauben.« Er schwieg ein paar Sekunden. »Aber vielleicht sollten Sie lieber fragen, wer das nicht getan hätte . Suzanne verdrehte den Männern im wahrsten Sinn den Kopf. Sie nistete sich darin ein, und wenn man mehr von ihr erwartete, bekam man nichts zurück.«
»Könnte es nicht sein, dass Sie deswegen den Kopf verloren haben, dass Sie Suzanne deswegen geschlagen haben?«, bohrte Clare nach.
»Dr. Hart, ich mag viele Schwächen haben, aber ich misshandle keine Frauen. Das müssen Sie mir glauben.«
»Und Ihre Frau hat trotz alledem zu Ihnen gehalten?«
»Sie war mir moralisch überlegen«, sagte er.
»Ich könnte mir vorstellen, dass Sie ihre Geduld auf eine schwere Probe gestellt haben.«
»Eines können Sie sich gewiss sein, Dr. Hart«, seufzte Damien Sykes. »Sie hat mich seither jeden einzelnen Tag dafür bezahlen lassen.«
»Sie ist Ihr Alibi.«
»Was wollen Sie damit andeuten?«, fragte Sykes.
»Für den Zeitpunkt, an dem Suzanne verschwand.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.« Er sah sie böse an. »Suzanne tauchte direkt nach der Vernissage unter. Damals ging es ihr nur noch um die Revolution. Sie war in einem Adrenalinrausch. Der sie allerdings umbrachte. Sie liegt in Mpumalanga begraben. An einem Ort namens Rietfontein.«
»Waren Sie dort?«, fragte Clare.
»Natürlich, ja. Ich habe sie geliebt. Begreifen Sie das nicht?«
»Was Sie auf reichlich merkwürdige Weise gezeigt haben«, bemerkte Clare.
»Dr. Hart, ich habe es Ihnen erklärt. Ich habe sie geliebt. Sie machte mich verrückt. Ich
Weitere Kostenlose Bücher