Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
der die Kleine gekommen war.«
    Die Stille füllte sich mit dem Klopfen des Regens.
    »Ich habe das fokken Handy einfach fallen lassen. Ich weiß nicht, warum, aber ich bin lieber zu meinem bakkie zurückgelaufen. Dann habe ich hinter dem Busch abgewartet, wo mich niemand sehen konnte. Das hat mir das fokken Leben gerettet, soviel steht fest. Gleich darauf hält ein BMW, schwarz und neu und ohne Nummernschild. Der Wagen von einem Politiker oder einem Politikerfreund. Erst steigt der eine oke aus, dann der Fahrer. Der Fahrer geht an den Graben. Lange, spitze Schuhe, wie sie inzwischen alle Politiker tragen.«
    Du Randt schnippte seinen stompie weg. »Er hatte den Kragen hochgeschlagen. Und einen teuren Hut auf, mit breiter Krempe, als wäre er ein schwarzer Al Capone oder was. Protzige Uhr am Handgelenk.«
    »Kennen Sie den Mann?«, fragte Riedwaan.
    »Ich habe ihn schon mal in der Zeitung gesehen«, sagte Du Randt. »Immer zusammen mit irgendwelchen Politikern aus der Gegend. Er bringt Dinge zum Laufen, könnte man sagen.«
    »Und sein Name?«
    »Den Namen hab ich vergessen, Mann.«
    »Was hat er dann gemacht?«
    »Er geht also an den Graben. Zu Ihrer kleinen Freundin mit der Lenksäule in der Brust. Der BMW-Typ wartet ab. Raucht nicht, rührt sich nicht, wartet einfach nur ab.«
    Riedwaan spannte sich an und ballte unwillkürlich die Fäuste.
    »Dann beugt er sich vor und drückt die Zentralverriegelung. Der Kofferraum klappt auf. Er wühlt ein bisschen darin herum, macht auch alle Türen auf.Aber offenbar findet er nichts. Dann zieht er die Fahrertür auf. Inzwischen hat sie schon aufgehört zu stöhnen.«
    Es kostete den mächtigen Mann sichtbar Mühe, die nächsten Worte auszusprechen. »Dann hat er sie durchsucht. Und getreten. Ich glaube, er hat was Bestimmtes gesucht und nicht gefunden. Er war richtig sauer und stopfte alles wieder in ihre Tasche. Anschließend telefonierte er. Zwanzig Minuten später war die Polizei hier. Die Polizisten schrieben alles auf, was er ihnen sagte.«
    »Und Sie haben das alles beobachtet, Sie haben hier abgewartet, bis sie wieder weg waren?«, fragte Riedwaan.
    »Ja. Danach fuhren sie zu dem Hotel der Kleinen«, fuhr Du Randt fort.
    »Wissen Sie, wo sie gewohnt hat?«
    »In der Leopard Lodge. Ich konnte sie reden hören, verstehen Sie? Und meine Cousine arbeitet dort am Empfang. Also hab ich sie später angerufen, und sie hat gesagt, sie hätten ihr Zimmer durchsucht. Ihre Freundin hatte all ihre Sachen dort, und sie haben alles mitgenommen.«
    Es war dunkel. Die Dämmerung war längst vom Regen und den schwarzen Wolken ausgelöscht worden.
    »Wenn Sie am Leben bleiben wollen, sollten Sie ihn lieber finden, bevor er Sie findet«, meinte Du Randt. »Wissen Sie, wonach sie gesucht haben?«
    »Noch nicht«, antwortete Riedwaan. »Aber das werde ich schon noch herausfinden. Und dann kriegen diese naaiers , was sie verdienen.«
    »Sie haben meine Nummer, Faizal. Rufen Sie an, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    Der Farmer ging zu seinem bakkie zurück und fuhr über den zerfurchten Feldweg davon. Wenig später waren seine Heckleuchten im Busch verschwunden.
    Riedwaan setzte sich in seinen Wagen und sah dem Regen zu. Nach der dritten Zigarette hatte er einen Plan geschmiedet.

30
    Das Freitagsgebet. Männer mit Fez und in frisch gewaschenen weißen Kaftanen, die vom Bo-Kaap herabgewandert kamen. Die Moscheen füllten sich, und der Verkehr kam zum Erliegen. Lilith wartete an der geschäftigen Ecke von Plein und Darling Street, inmitten von Straßenhändlern, Einkaufenden und Männern im Anzug, die an ihr vorbeieilten. Clare schnitt einem Taxi den Weg ab, um an den Bürgersteig zu gelangen, und Lilith zog die Beifahrertür auf. Ihr Gesicht war rot vor Aufregung.
    »Ich hatte recht«, erklärte sie sofort. »Sie stand tatsächlich auf einer Sozialwohnungsliste. Sie hatte sich 1994 eintragen lassen und wurde vorübergehend in einer Notunterkunft untergebracht, in der sie seit zwanzig Jahren wohnt. Die Ladys von Black Sash klagen unter anderen in ihrem Namen gegen die Stadt, um die Verwaltung zu zwingen, den Begriff ›vorübergehend‹ zu definieren.«
    »Wenn du arm bist, ist ›vorübergehend‹ für die Behörden ein anderes Wort für ›endgültig‹«, antwortete Clare und fuhr auf die N2.
    »Ich weiß aus den Gerichtsakten, wo Sophie wohnt. An solche Angaben kommt man nur, wenn so ein Fall vor Gericht geht.«
    »Dagegen ist Kafka ein Kinderspiel«, bestätigte Clare. »Müssen wir hier

Weitere Kostenlose Bücher