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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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den Oberschenkeln ruhen ließ und die Hände faltete. Mit immer noch gesenktem Kopf begann er, vor und zurück zu schaukeln. Man hätte meinen können, er sei in ein Gebet vertieft. Und Beten hatte er bitter nötig, falls es sich tatsächlich um Donovan handelte und die Anschuldigungen gegen ihn zutrafen. Aber es war nicht der Kopf von Hugh.
    Ich starrte auf den gemarterten, rötlich-weißen Schädel, der wie marmoriert aussah – so entstellt, als hätte sich die Haut darauf verflüssigt und dann gelöst. Was wohl auch passiert sein musste. Ich kannte den Anblick von Spitfire-Piloten. Sobald ihr Cockpit Feuer fing, zerschmolzen die Gesichter dieser jungen, gut aussehenden Männer regelrecht. Wenn die Perspex-Schicht in Flammen stand, gab es keine Möglichkeit mehr, den Brand zu löschen. Und während das Flugzeug auf den Boden zutaumelte, hatte man auch kaum eine Chance, das Cockpit aufzudrücken, ohne sich lebensgefährliche Verbrennungen zuzuziehen. Vermutlich passierte einem Heckschützen auf einer Lancaster das Gleiche, wenn sie von Phosphorgranaten getroffen wurde.
    Ich nahm wieder Platz und stützte meine Arme auf den Tresen unterhalb des Gitters, der bis zur anderen Seite reichte.
    »Hallo?«, sprach ich ihn vorsichtig an.
    »Hallo Dougie.« Er blickte noch immer nicht auf. Seine Stimme klang verändert – er sprach sehr langsam und gedämpft –, aber es war zweifellos Hugh. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Sieh mich an, Hugh.«
    Einen Augenblick lang rührte er sich nicht, dann hob er zögernd den Kopf. Zwar hatte ich mich auf den Anblick innerlich vorbereitet, aber nicht ausreichend. Mir stockte der Atem. Es war das Gesicht eines schlecht geschminkten Clowns. Völlig unbehaart, von Nähten und Furchen durchzogen, als hätte ein Kind stümperhaft versucht, einer Flickenpuppe ein Gesicht zu geben. Ein Ohr, das rechte, fehlte ganz. Die Nase war nur noch in Fragmenten vorhanden. Und dann lächelte er, was alles noch schlimmer machte. Eine verzerrte, schiefe Version seines früher so verführerischen Grinsens. Doch zumindest hatte er das Sehvermögen nicht eingebüßt. Die unverwechselbaren, leuchtend blauen Augen schienen mich hinter einer Maske, die er sicher jeden Moment ablegen würde, zu verspotten. Ich wartete auf sein Kichern und unser befreiendes gemeinsames Lachen.
    Doch das hier war keine Halloween-Maske, wie wir sie als Kinder aufgesetzt hatten. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. »Oh Gott, Shug. Du hast wirklich was durchgemacht, alter Kumpel.« Instinktiv streckte ich durch das Gitter beide Hände nach ihm aus. Er glotzte sie an, lächelte nochmals verzerrt, streckte jetzt ebenfalls die entstellten Hände aus, berührte damit kurz meine Finger und zog sie dann sofort wieder zurück. Als ich sah, wie der Wärter auf Shugs Seite vortrat und mich kopfschüttelnd ansah, zuckte ich zusammen.
    »Du wolltest wissen, wieso ich nie wieder Verbindung zu dir aufgenommen hab ...« Seine Stimme klang, als würde sie vom Meeresgrund aufsteigen.
    »Ach verdammt, Shug, keiner von uns ist mehr so schön wie früher.«
    »Ich würde jederzeit mit dir tauschen, Dougie«, sagte er leise.
    Wir sahen einander lange in die Augen, bis es uns beiden peinlich wurde.
    »Erzähl’s mir, Hugh.«
    Mit Hilfe suchendem Blick hob er wieder den Kopf. »Ich hab diese Kinder nicht umgebracht, Douglas. Und schon gar nicht den kleinen Rory. Gott ist mein Zeuge, dass ich ihn nicht getötet hab. Wie könnte ich Fionas Jungen töten?« Ich beobachtete, wie seine Augen feucht wurden, und stellte mir die Frage, ob auch das eine seiner großen Lügen war – vielleicht die größte überhaupt.
    Hugh und ich hatten in unserer Kindheit ständig miteinander gespielt, obwohl er katholisch war und ich der schottischen Nationalkirche angehörte. Er nannte mich eine Protestantensau, ich beschimpfte ihn als Papistenschwein. Oft boxten wir uns gegenseitig an die Schulter, um zu testen, wer den Schmerz am längsten aushielt. Unsere Freundschaft überstand die Märsche des Oranierordens durch Kilmarnock, bei denen die Trommeln, Flöten und Schärpen der Formation katholische Abweichler wie Hugh von den Straßen vertrieben. Und sie überdauerte auch die Zeit, in der wir unterschiedliche Schulen besuchten und Kindern die religiösen Unterschiede tief eingehämmert wurden. Wenn wir die Hauptstraße entlanggingen – Hugh im schwarzen Blazer seiner Schuluniform, ich in meinem bordeauxroten –, zogen wir zahlreiche Blicke auf uns.
    Diese

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