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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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trat einen Schritt zurück, damit ich hereinkommen konnte. Vor mir sah ich einen schmalen Durchgang, der zu einer weiteren vergitterten Tür führte. Rechts und links davon waren Büros untergebracht. Zwei andere Wärter in schwarzer Uniform lungerten lässig vor der inneren Tür herum.
    »Hier entlang, Sir.«
    Der Wärter, der mich hineingelassen hatte, ging vor mir her und begann mit dem umständlichen Ritual des Aufschließens, wozu er mit einem riesigen Satz von Schlüsseln für die inneren Tore und Türen hantierte.
    Der Geruch hier drinnen war mir vertraut. Es stank hier so sehr nach Knast wie in den Zellen in der Tobago Street: nach Bohnerwachs, Zigarettenrauch, männlichem Schweiß und, von einem abzweigenden Gang her, nach gekochtem Gemüse.
    Schließlich landeten wir vor dem Büro von Mr. Colin Hislop, stellvertretender Gefängnisdirektor, wie ein Schild verriet. Der Wärter führte mich ins Vorzimmer, in dem eine graue Maus von Sekretärin saß, um das Allerheiligste zu verteidigen. Ich musste die obligatorischen 20 Minuten warten, ehe der Summer auf ihrem Schreibtisch endlich Laut gab und sie mich zu ihrem Vorgesetzten führte.
    Er war ein verhärmter Verwaltungsbeamter in schäbigem Anzug, der allzu viel in seinem Posteingangskorb und allzu wenig im Ausgangskorb liegen hatte. Nachdem er seine Brille abgesetzt hatte, reichte er mir über die Papierstapel hinweg zur Begrüßung die Hand.
    »Tut mir leid, dass ich Ihre Zeit in Anspruch nehmen muss, Mr. Hislop.«
    Er ließ den verzweifelten Blick eine ganze Weile auf der Ablage ruhen. »Ist schon in Ordnung. Es war mir wichtig, persönlich mit Ihnen zu sprechen. Donovans Bitte, Sie sehen zu dürfen, war ... na ja ... schon irgendwie ungewöhnlich.«
    Er sprach mit einem seltsamen Akzent. Selbstverständlich schwang darin der örtliche Dialekt mit, aber er versuchte, die Aussprache der Vokale, die seine Herkunft aus der Arbeiterschicht verriet, durch die affektierte Färbung zu kaschieren, die man üblicherweise im wohlhabenden Glasgower Stadtteil Kelvinside antraf. Was so wenig zusammenpasste wie Hammelkeule und Sahnehäubchen. Doch gleich darauf fragte ich mich, wie ich selbst inzwischen klingen mochte – nach all der Zeit, in der sich mein Heimatdialekt mit dem Slang der Armee vermischt hatte, wie er im schottischen Hochland und auf den Hebriden üblich war. Vielleicht klangen wir alle beide wie Angeber.
    »Ungewöhnlich? Wieso?«
    Er kramte in der Schreibtischschublade und zog ein Blatt heraus. »In Donovans Antrag heißt es, Sie seien ein alter Freund, den er gern sehen will. Stimmt das?«
    Alter Freund war, milde ausgedrückt, stark übertrieben. Alter Feind, alter Gegner, alter Du-gehst-mir-am-Arsch-vorbei hätte es wohl eher getroffen. Erneut fragte ich mich, was ich hier überhaupt verloren hatte.
    »Wir sind zusammen aufgewachsen. Ich hörte vor vier Tagen zum ersten Mal von dem Prozess und seiner Verurteilung. Als Hugh mich anrief.«
    »Ah ja. Bei Häftlingen mit ... mit seinem Status sind solche Anrufe einmal pro Woche erlaubt.«
    »Und? Kann ich mit ihm sprechen?«
    Er deutete auf die vor ihm liegenden Dokumente. »Hier heißt es, Sie hätten die Universität in Glasgow besucht und wären dann Polizist geworden – Kriminalmeister bei der Glasgower Polizei.« Das sagte er mit einer derart fassungslosen Betonung, als müsste man bekloppt sein, eine so gute Ausbildung wegzuwerfen, um den Streifendienst anzutreten. Womit er nicht ganz unrecht hatte. »Und dann sind Sie bei der Armee gewesen. Im Seaforth-Regiment? Ein Kampfeinsatz, wie ich annehme?« Er schnaubte, als hätte er selbst so etwas entrüstet abgelehnt. Nicht, dass er sich selbst jemals auch nur in tausend Kilometern Umkreis von irgendwelchen Kampfhandlungen aufgehalten hätte. Ich merkte, wie ich nach und nach in Rage geriet.
    »Ich weiß nicht, aus welcher Quelle Ihr Wissen stammt, aber der Einsatz ist offiziell dokumentiert. Genau wie der nachfolgende. Als aktiver Major der Luftwaffe – als Major Brodie . Erst als ich aus dem Kriegsdienst entlassen wurde, hat man mich zum Stabshauptmann zurückgestuft.« Wieso ärgerte es mich, dass dieser kleine Sesselfurzer so abfällig über meine Vergangenheit redete? Ich konnte es mir selbst nicht erklären.
    Er fuhr fort, als hätte ich überhaupt nichts gesagt. »Und jetzt arbeiten Sie offenbar als Zeitungsreporter? « Das klang bei ihm so, als wäre ich ein Kinderschänder.
    »Richtig. Woher haben Sie all diese Informationen?«
    »Wir können

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