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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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der Reid-Kinder an der Küste angeschwemmt wurden.
    Darüber hinaus fragte ich mich als unverbesserlicher Skeptiker, ob es sich tatsächlich um reinen Zufall handelte, dass ich ausgerechnet nach dem Besuch bei O’Brien fast als Fischfutter geendet wäre. Damals erschien mir eine mögliche Verwicklung von ihm in den ganzen Schlamassel allzu weit hergeholt. Aber inzwischen war ich mir da gar nicht mehr so sicher. Sein Schweigen verstärkte mein ohnehin schon stark ausgeprägtes Misstrauen gegen seinen Berufsstand.
    Schließlich griff ich zu Sams Telefon und bat die Vermittlung, mich mit dem Priester zu verbinden.
    Nach mehrmaligem Läuten nahm er ab. »Pater O’Brien am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo Connor, hier ist Douglas Brodie. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    »Selbstverständlich, Brodie«, erwiderte er nach kurzem Zögern. »Wie geht’s Ihnen?«
    »Eigentlich verblüffend gut. Im Unterschied zu Ihrem Amtsbruder. Mein Beileid, Connor.«
    Erneutes Schweigen.
    »Brodie, ehrlich gesagt hat mich Pater Cassidys Tod zutiefst schockiert. Ich verdanke ihm sehr viel. Vor meiner Ordination als Priester war er mein Studienleiter am Trinity College.«
    »Das wusste ich nicht, Connor. Keiner von Ihnen hat es mir gegenüber erwähnt.«
    »Wir kamen wohl einfach nicht darauf zu sprechen. Ist ja auch nicht so wichtig.«
    Doch, für einen Paranoiker wie mich war es das sehr wohl, aber ich hakte nicht weiter nach und fragte stattdessen: »Die offizielle Version lautet, dass es sich um Selbstmord handelt. Passt das zu Ihrem Bild von ihm?«
    »Ich habe Tag und Nacht um Vergebung dafür gebetet. Bei diesem Mann hätte ich das nie und nimmer erwartet.«
    »Sie wissen, dass ich es war, der ihn gefunden hat?«
    »Ja, habe Ihren Namen in der Zeitung gelesen.«
    »Und Sie wissen auch, wie ich ihn gefunden habe?«
    »Ersparen Sie mir bitte Einzelheiten.«
    »Nun ja, Connor, eine Sache kann ich Ihnen wohl nicht ersparen: Wenn ich mit meiner beruflichen Erfahrung nicht gänzlich falsch liege, wurde Pater Cassidy ermordet.«
    »Aber die Polizei hat doch ...?« Seine Stimme klang exakt so bestürzt, wie es in Anbetracht dieser Enthüllung angemessen zu sein schien.
    »Die Polizei hat den Mord verschleiert. Es gibt da eine Verbindung zum Fall Hugh Donovan. Falls Sie in den letzten Tagen Zeitung gelesen oder Radio gehört haben, wissen Sie sicher, dass die Polizei Hugh den Mord an dem kleinen Jungen in die Schuhe geschoben hat. Und falls Sie noch nichts von Mrs. Reid gehört haben sollten, die Sie unter dem Namen Kennedy kannten, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass sie in einer Glasgower Bibliothek tot aufgefunden wurde.«
    »Gütiger Gott!«
    »Gottes Güte wird in diesen Tagen offenbar auf eine harte Probe gestellt. Vor gerade mal drei Tagen wurden Mrs. Reids Kinder tot am Strand von Largs angespült.«
    »Herr im Himmel ...«
    Während ich dem Priester eine Information nach der anderen um die Ohren haute, hatte ich den Eindruck, dass nichts von alledem ihn wirklich schockierte. Wäre er in Reichweite gewesen, hätte ich ihn vermutlich an seinem Priesterkragen gepackt und geschüttelt. Ich war mir sicher, dass er etwas wusste und es mir bewusst verschwieg.
    »Mein Gott, mein Gott ...«
    Ich wartete auf den Rest des Zitats, »... warum hast du mich verlassen?« Aber es war nur eine Art ersticktes Schluchzen zu hören, und danach schwieg er mehrere Sekunden.
    »Pater O’Brien, welchen Grund könnte jemand haben, Patrick Cassidy zu ermorden?«
    »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht.« Seine Stimme klang sehr mitgenommen.
    »Meinem Eindruck nach wissen Sie aber zumindest irgendetwas . Gibt es eine Verbindung zwischen Cassidy und der Slattery-Bande in Glasgow?«
    Er seufzte. Ich kam mir vor wie bei einer Beichte, bei der die Rollen vertauscht waren. Und falls dieser Priester Blut an den Händen hatte, würde ich ihm ganz gewiss keine Absolution erteilen.
    »Diese Verbindung liegt lange zurück. In ihrer Kindheit wurden die Slattery-Jungen der Kirche anvertraut.«
    »Anvertraut?«
    »Sie kamen ins Kinderheim Nazareth House in Belfast.«
    »Und Cassidy arbeitete damals dort?«
    »Ja, vorübergehend, als betreuender Seelsorger. Ihre Wege müssen sich wohl gekreuzt haben.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher?«
    »Doch. Er hat mir mal erzählt, die beiden Slatterys wären ziemliche Problemfälle gewesen.«
    »Problemfälle? In welcher Hinsicht?«
    »Soweit ich weiß, hat ihr Vater sie ins Heim gegeben, nachdem seine

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