Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
letzte unter all diesen Fragen, bei der sich mir der Magen umdrehte: Was um alles in der Welt hatte das mit dem Missbrauch eines unschuldigen kleinen Jungen und dessen anschließender Ermordung zu tun?

36
    Während Sam sich ins Bett verzog, blieb ich noch in der Küche sitzen. Ich fragte mich, wieso McAllister dieses kleine Kavaliersdelikt der Slatterys mir gegenüber nicht erwähnt hatte. Gleich am nächsten Morgen rief ich bei ihm an.
    »Tolle Schlagzeile, Brodie! Ich schulde Ihnen was.«
    »Also gut, dann erzählen Sie mir mal, wieso Sie mir die Verbindung der Slatterys zur IRA vorenthalten haben.«
    »Olle Kamellen. Wurde nie bewiesen. Damals hat man jeden Iren, der die linke Faust ballte, verdächtigt, den nächsten Osteraufstand nach 1916 vorzubereiten. Jedenfalls konnte man den Slatterys die Verbindung zur IRA nie konkret in die Schuhe schieben.«
    »Es muss doch irgendwelche Indizien gegeben haben, sonst wären sie dafür doch gar nicht vor Gericht gelandet!«
    »Stimmt. Ich glaube, man hat Waffen bei ihnen gefunden. Aber wir reden hier vom Anfang der 30er-Jahre. Damals war die Polizei für mehr künstliche Konstruktionen verantwortlich als die Römer für Viadukte. Muss noch vor Ihrer Zeit gewesen sein, Brodie. Allerdings hat sich die Situation inzwischen ja nicht wesentlich verändert, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Was glauben Sie, warum ich aus dem Polizeidienst ausgeschieden bin?!«
    »Genau das hab ich mich auch gefragt, Brodie. Vor allem, auf wessen Seite Sie damals standen. Falls Sie nur der Staat auf der Gehaltsliste hatte, waren Sie nämlich die rühmliche Ausnahme, mein Freund.«
    Ich dachte kurz nach. »Ich glaube, ich kann Ihnen noch einen weiteren Aufmacher liefern, McAllister.«
    »Bin ganz Ohr.«
    Ich konnte mir ausmalen, wie McAllister jetzt seine schmutzigen Griffel abwischte und zum Notizblock griff.
    »Es geht um die vier verschwundenen Kinder von Mrs. Reid ...«
    Schließlich legte ich auf. Selbst der abgehärtete alte Polizeireporter war schockiert gewesen. Allerdings nicht so schockiert, dass es ihn davon abgehalten hätte, sofort zu Kriminalhauptkommissar George Muncie zu eilen, um ihn zu interviewen.
    Als eine bleiche, verkaterte Samantha Campbell so weit war, sich ihrer ersten Tasse Tee zu widmen, war ich bereits gewaschen und rasiert, hatte gefrühstückt und wollte los.
    »Brodie, wenn du annimmst, dass die IRA beteiligt ist, solltest du dann nicht besser ... Ich meine, wird die Sache nicht langsam allzu brisant?«
    Natürlich hatte sie recht. Aber das reichte nicht, um den glühenden Zorn zu dämpfen, der in diesen Tagen offenbar mein ständiger Begleiter war. »Will mich ja nur ein bisschen umsehen«, gab ich zurück.
    »Wie bitte? Und wo?«
    »In Bearsden. Die Alleen entlangschlendern und die schönen großen Häuser bewundern. Mal schauen, ob mir eines davon besonders gut gefällt.«
    »Nimmst du den Revolver mit?«
    »Nach Bearsden? «
    Sie sah mich an. »Du bist wirklich bescheuert, Brodie. Aber pass wenigstens auf dich auf.«
    Ich hatte die Adresse, wusste aber nicht genau, was ich tun sollte, falls ich das Haus fand. Aber ich musste mich einfach bewegen, etwas unternehmen. Also fuhr ich per Straßenbahn und Bus in den Nordwesten von Glasgow. Es waren zwar nicht mal sieben Kilometer, aber sie kamen mir wie 70 vor. Bearsden ist ein abgelegener Ort, eine separate Gemeinde auf dem Land, besiedelt von Leuten mit jeder Menge Geld und einer Vorliebe für riesige Sandsteinvillen. Schon Sams Haus war nach meinen Maßstäben ziemlich großartig, allerdings war es ein schlichtes Reihenhaus. In Bearsden fanden sich überwiegend frei stehende Villen mit Vorder- und Hintergärten, die an stillen, von Bäumen gesäumten Straßen lagen.
    Ich kam mir so auffällig wie ein Hausierer beim Klinkenputzen vor, nur dass ich keinen Warenkoffer mit Schuhbürsten und Polierlappen dabeihatte. Bei einer vornehmen Dame, die vor einer Reihe hübscher Geschäfte in der Hauptstraße stand, erkundigte ich mich nach dem Weg. Sie war die Höflichkeit in Person, allerdings war ihr deutlich anzumerken, dass sie mich bestenfalls für einen Handelsreisenden und schlimmstenfalls für einen Axtmörder hielt. Fremde rochen sie in Bearsden schon aus mehreren Kilometern Entfernung. Vielleicht lag ihr Misstrauen auch in der noch nicht völlig verheilten Narbe an meinem Kinn begründet. Oder sie störte sich am Dialekteinschlag, der meine auswärtige Herkunft verriet. Jedenfalls klangen meine Vokale im Vergleich

Weitere Kostenlose Bücher