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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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hängen.
    »Seh ich wie ein Polizist aus?«
    »Eigentlich darf ich ja keine Adressn rausgebn, abba wenn se ihm nurn Brief schreibn wolln ...« Sie kramte in ihrem Einkaufsnetz, bis sie ihren Geldbeutel gefunden hatte. Schließlich zog sie ein Stück Papier heraus, das offensichtlich aus einem Briefumschlag herausgerissen worden war, und faltete es auf. »Hia steht die Adresse. Ham se wat zum Schreibn?«
    Ich notierte mir die Anschrift und gab ihr den Zettel zurück. Hoffentlich bekam sie wegen mir keinen Ärger.
    Und was jetzt? Ich sah mir die vorher rein mechanisch notierten Angaben genauer an. Planner Farm, Lisnaskea. Von einem solchen Ort hatte ich noch nie gehört, vermutlich handelte es sich um ein winziges Dorf. Der Zusatz war da schon deutlich verräterischer: County Fermanagh, Nordirland. Ein typisches Pflaster für Banditen.

37
    Ich fuhr in die Innenstadt von Glasgow zurück, ging zur Bibliothek und durchforstete mehrere geografische Lexika, bis ich einen Eintrag für Lisnaskea aufspürte. Es handelte sich um eine der größeren Ortschaften in der Nähe von Enniskillen im County Fermanagh, erfuhr ich. Also lag es mitten in der Walachei. Zugleich war es der frühere Familiensitz des Maguire-Klans, der das Gebiet über viele Generationen hinweg beherrschte. Zumindest so lange, bis der gute alte Jakob VI., König von Schottland und später zugleich auch Jakob I., König von England und Irland, beschloss, die führenden Katholiken durch loyale schottische Protestanten zu ersetzen.
    Das waren die sogenannten Jahre der Plantation, in denen sich englische und walisische Einwanderer auf irischem Gebiet ansiedelten. Die Begeisterung der Einheimischen hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. Bis zum heutigen Tag bestand die Bevölkerung in diesem wildesten und westlichsten Teil der sechs Grafschaften von Ulster hauptsächlich aus zornigen Katholiken und war nicht zufällig eine der Hochburgen des Nationalismus und der Irisch-Republikanischen Armee, der IRA.
    Spazierte dort ein schottischer Protestant in ein Dorf, noch dazu in der Absicht, einen oder gar zwei der hier ansässigen, angesehenen Jungs von nebenan festnehmen zu lassen (ich ging davon aus, dass die wohlhabenden Slatterys bei der Dorfbevölkerung ein hohes Ansehen genossen), hätte er sicherlich besser daran getan, den Kopf in einen Bärenkäfig zu stecken, die Trommel zu schlagen und nachzufragen, wie es mit dem Winterschlaf stand.
    Selbst ich wusste, wann ich mich geschlagen geben musste. Die Iren hatten der britischen Armee in den letzten 300 Jahren ganz schön zugesetzt. Wieso sollte ich als Einzelkämpfer besser davonkommen?
    Als ich zu Sams Haus zurückkehrte, war keine Spur von ihr zu sehen. Aber auf dem Küchentisch hatte sie in ihrer eleganten, gestochenen Handschrift eine Nachricht für mich hinterlassen:
    Brodie,
    Craig Allardyce hat mich angerufen, Eure Lordschaft und Oberrichter höchstpersönlich! Sagte, er will mit mir über meine berufliche Laufbahn sprechen. Ist das zu fassen? Der alte Lustmolch (Richter Thompson) muss wohl ein gutes Wort für mich eingelegt haben.
    Was kann ich dabei schon verlieren? Bei dieser Gelegenheit kann ich ihn unter vier Augen nach dem Fall Donovan aushorchen und in Erfahrung bringen, warum er ausgerechnet mich mit der Verteidigung beauftragen wollte. Ich treffe mich um elf im Hotel Royal Crown auf einen Kaffee mit ihm.
    Auch ich kann mich mal als Spürhund betätigen!
    Sam
    Schön für dich, Sam.
    Offenbar gerieten die Dinge jetzt tatsächlich in Bewegung. Ich holte mir die Gazette und genoss McAllisters jüngste Abrechnung mit der Polizei. In der morgigen Ausgabe würde er daran anknüpfen, indem er über die toten Reid-Kinder berichtete.
    Mir kamen Arran und Pater Connor O’Brien wieder in den Sinn, der sich seltsamerweise nicht mehr bei mir gemeldet hatte. Schließlich gab es selbst auf Arran Tageszeitungen, sodass der Tod seines alten Freundes Cassidy sicher nicht unbemerkt an ihm vorbeigegangen war. Und die Ermordung von Mrs. Reid dürfte in einem so kleinen Dorf wie Lamlash ebenfalls jede Menge Klatsch oder auch mitfühlendes Kopfschütteln ausgelöst haben.
    Trotzdem hatte O’Brien keine Verbindung zu mir aufgenommen. Ich fragte mich nach dem Grund. In Anbetracht dessen, dass wir uns kürzlich wegen der Familie Reid zusammengesetzt hatten, wäre es doch eigentlich das Normalste auf der Welt gewesen, mich umgehend anzurufen, um sich zu erkundigen, was genau passiert war. Erst recht, nachdem die Leichen

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