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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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für ihn entscheidende Frage »Wie schützen wir den guten Ruf unseres Hotels?« und hatte bereits die Polizei angerufen. Zeit für mich, von hier zu verschwinden, ehe ich in der Klemme saß. Es war kurz nach 21 Uhr, die Spur kühlte genau wie die Nachtluft bereits ab.
    Die Ersatzschlüssel für Sams Wagen baumelten an meinem Schlüsselring. Ohne auf den Verkehr zu achten, steuerte ich den Wagen zu ihrem Haus zurück, stellte ihn jedoch nicht in der Garage, sondern am Randstreifen ab. Ich rannte die Eingangstreppe hoch, stürzte ins Haus und rief dabei wie ein Grenzdebiler immer wieder ihren Namen. In dem großen alten Gemäuer hallte meine Stimme von sämtlichen Wänden wider, aber niemand antwortete. Nicht dass ich wirklich damit gerechnet hätte.
    Als es dunkel wurde, blieb ich still in der Küche sitzen und kritzelte auf meinem Notizblock herum. Meine Gedanken rasten in einer Endlosschleife, aus der es kein Entkommen zu geben schien. Immer wieder schrieb ich WARUM? auf das Blatt.
    Hatten sie Sam entführt, um sie zum Schweigen zu bringen? Oder als Geisel genommen, um mich zum Schweigen zu bringen? Würden sie Forderungen stellen? Oder Sam so beiläufig aus dem Weg räumen wie alle anderen in diesem grausamen Spiel, Eure Lordschaft, den Oberrichter, eingeschlossen? Waren sie vielleicht gerade damit beschäftigt, Sams mit Steinen beschwerten Leichnam von der Fähre nach Belfast zu werfen?
    Ich klammerte mich an den Gedanken, dass sie Sam lebend brauchten, zumindest vorläufig. Sie hätten sie ja auch erdrosseln und ihren Leichnam neben Allardyce zurücklassen können. Wie war der Oberrichter überhaupt in diese eskalierende Mordserie hineingeraten? Welche unheilige Allianz bestand zwischen einem Spitzenmann der schottischen Justiz und einem wüsten Haufen von Glasgower Gangstern mit Verbindungen zur IRA?
    Ich trank einen großen Scotch, stürzte ihn zu schnell und mit deutlich zu wenig Wasser hinunter. Aber ich nahm das Brennen und den Schmerz bewusst in Kauf, um die Mühle in meinem Kopf gewaltsam zum Stillstand zu bringen. Ich hustete, wischte mir die Tränen aus den Augen und verschloss die Flasche wieder. Für die lange Fahrt und mein Vorhaben am nächsten Morgen benötigte ich einen klaren Kopf. Ich wunderte mich, dass auf der Straße vor dem Haus noch keine Polizeiwagen mit Sirene vorgefahren waren. Eigentlich hätten sie doch als Erstes hier vorbeischauen müssen. Aber vielleicht fühlten sich die hohen Tiere im Polizeiapparat derzeit ein wenig überfordert. Saßen sie jetzt alle wie gelähmt mit leeren Flaschen zu ihren Füßen da und fragten sich, welche weitere desaströse Enthüllung sie in der nächsten Gazette erwartete? Womöglich war bereits ein internes Ermittlungsverfahren gegen sie angelaufen?
    Ich startete meine Suche in Sams Zimmer und kam mir dabei wie ein Einbrecher vor. Der Raum wirkte aufgeräumt, sauber und mit den gerüschten Kissen und Gardinen verblüffend verspielt. An allem haftete ihr Duft. Ich beugte mich vor, schnüffelte an ihrem Kopfkissen und drückte mein Gesicht hinein. Meine Sinne erinnerten sich an die Erregung jener Nacht, als sie sich zu mir ins Bett gelegt hatte. Aber deswegen war ich nicht hier.
    Leicht beschämt durchsuchte ich die Schubladen und fand das, wonach ich Ausschau gehalten hatte. Ich nahm den großen Schlüsselbund an mich und setzte meine Erkundung fort.
    Im obersten Stockwerk war ich bisher noch nicht gewesen. Der Grundriss entsprach der zweiten Etage, in der sich unsere Schlafgemächer befanden. Neben zwei geräumigen Zimmern fanden sich hier eine Gästetoilette und ein Bad.
    Ich trat in ein weiteres Schlafzimmer, mit ähnlichen Farben und in ähnlichem Stil eingerichtet wie das von Sam. Vermutlich trug es die Handschrift ihrer Mutter. Gegenüber befand sich der Raum, den ich gesucht hatte, allerdings war es hier stockdunkel, bis ich schließlich auf die Idee kam, die Glühbirne in der Deckenlampe gegen die aus dem Flur auszutauschen. Die soliden Holzmöbel und die schlichten Gardinen deuteten auf einen männlichen Bewohner hin.
    Auf einer Kommode lagen, penibel nebeneinander aufgereiht, die Haarbürsten des Mannes. Im Kleiderschrank entdeckte ich jede Menge Anzüge und geputzte Schuhe. Ein Tempel der Erinnerung – hier war nichts angetastet worden. An der hinteren Wand stand ein weiterer Schrank, abgeschlossen und zusätzlich durch ein Vorhängeschloss gesichert. Da Sams Vater gern auf die Jagd gegangen war, lag es nahe, dass er darin weitere Waffen

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