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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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wegpustete. Aus dieser geringen Entfernung würde er mich wohl kaum verfehlen. Im Haus hörte ich Stimmen, eine weibliche und eine männliche; dem Klirren von Geschirr nach zu urteilen, kamen sie aus der Küche. Sollte ich ausprobieren, ob die Tür unverschlossen war, und einfach ins Haus stürmen? Ich nahm das Gewehr in die linke Hand und wollte mit der Rechten gerade vorsichtig die Türklinke herunterdrücken, als ich bemerkte, dass seitlich vom Haus ein langer Schatten auf das Gras fiel. Offenbar ging jemand über den weichen Erdboden statt über den Kies, um kein Geräusch zu verursachen.
    Der Schatten kroch näher auf mich zu, schließlich rückte sein Besitzer in mein Sichtfeld. Erst blickte er nach vorne, dann drehte er sich abrupt zu mir um. Es war Fergies Kumpel. Als er mich erkannte, entgleisten ihm die Gesichtszüge. Doch er bekam sich schnell wieder in den Griff und riss die abgesägte Schrotflinte hoch, um auf mich zu zielen.
    Sein Zögern hatte mir zwei wertvolle Sekunden für eine Reaktion geschenkt. Ich hoffte, dass ich mich richtig entschieden hatte, in dieser Zeit das Messer aus dem Strumpf hervorzuholen. War ich möglicherweise doch zu sehr aus der Übung? Nun, ich würde es gleich wissen. Ich schwang meinen Arm nach hinten und packte das Messer fest am Griff. Mit aller Kraft schleuderte ich es in Richtung seines Brustkorbs, während er das Gewehr auf mich richtete.
    Er war eindeutig im Vorteil. Mein Wurfgeschoss musste immerhin eine Strecke von rund sechs Metern überwinden, während er sich darauf beschränken konnte, den Lauf zu heben und auf meinen Kopf zu zielen. Doch das Messer traf ihn mit dumpfem Schlag unmittelbar über der Brust am Hals. Geschockt riss er die Augen weit auf, taumelte rückwärts und ließ die abgesägte Flinte fallen, um nach der Klinge zu greifen, die ihm urplötzlich aus der Kehle ragte.
    Er hustete und versuchte zu schreien, aber er brachte nur ein Gurgeln heraus. Ich war nach dem Messerwurf sofort in seine Richtung losgespurtet und bereits bei ihm, als er zusammenbrach. Ich stieß die Schrotflinte mit dem Fuß weg und hockte mich neben ihn. Sein Gesicht verlor rapide an Farbe, dafür breitete sich auf seinem Hemd umso schneller ein blutiges Rot aus. Fassungslos sah er mich an.
    Da ich annahm, dass er noch einmal den Versuch unternehmen würde, um Hilfe zu rufen, legte ich ihm die Hand über den Mund, zog das Messer aus seiner Kehle heraus und stieß es mit einer blitzartigen Bewegung in seinen Brustkorb, wo es gegen seine Rippen prallte. Er stöhnte noch einmal auf, holte keuchend Luft und versuchte sich aufzurichten, dann ging ein Zittern durch seinen Körper und er fiel auf den Boden zurück. Sein Kopf sank sachte ins Gras und die blinden Augen starrten zum Himmel empor.
    Als ich ihm das Messer aus der Brust riss, strömte weiteres Blut heraus und sickerte an beiden Seiten seines Hemdes entlang in die Erde. Ich wischte die blutverschmierte Klinge erst am Gras und anschließend an meiner Hose ab und ließ das Messer wieder in die Socke gleiten. Die abgesägte Schrotflinte – im Nahkampf mochte sie sich vielleicht als nützlich erweisen – steckte ich hinten in meinen Gürtel und griff nach meinem Gewehr.
    Mir blieb keine Zeit, mich darüber zu wundern, wie eiskalt und mit welch klinischer Präzision und ohne jegliche Skrupel ich gerade einen Mann ins Jenseits befördert hatte. Offenbar machte mir das nicht im Geringsten zu schaffen, was mich beunruhigte. Aber solche Gedanken musste ich mir für später aufheben. Es stand immer noch drei zu eins, die Töle nicht mitgerechnet. Doch zumindest hatten sich meine Chancen inzwischen verbessert.

41
    Ich nahm mir ein Beispiel an dem Toten und huschte lautlos über die Grasnarbe, bis ich mich auf gleicher Höhe mit dem Abschluss des Gebäudeflügels befand. Danach schlich ich auf Zehenspitzen über den Kies zur Hausecke hinüber und spähte herum. Es war kein Mensch zu sehen, die Eingangstür aber nur angelehnt.
    Ich zog mich zurück, sammelte ein paar Kieselsteine auf, schwenkte den Arm und warf. Es schepperte herrlich laut, wie von mir beabsichtigt, als sich eine steinerne Fontäne über die Tür, die Mauer und das Fenster ergoss. Drinnen hörte ich jemanden brüllen und den Hund kläffen.
    »Wat zum Teufel treibste da draußn?« Die Tür wurde aufgerissen und jemand kam mit großen Schritten über den Kies. Ich wartete ab – was mir wie eine kleine Ewigkeit vorkam.
    »Martin! Wo steckste, verdammt noch ma? Hör auf

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