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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Platz. Vermutlich waren Dermot und seine Frau, Gerrit und ein oder zwei Leibwächter damit nach Irland gefahren. Und der Kofferraum bot genügend Stauraum für ein gefesseltes Entführungsopfer. Oder auch für eine Leiche.
    Ich stieg aus, ließ den Revolver in der Innentasche meines Jacketts verschwinden, warf mir das Jagdgewehr mit nach unten gerichtetem Doppellauf über die rechte Schulter, den Riemen der Wasserflasche über den anderen Arm und lief zur Straße zurück.
    Je nach Situation würde ich vielleicht unverzüglich ins Gebäude hineinstürmen. Die Sache auf die harte Tour durchziehen. Falls die Farm scharf bewacht war, konnte ich mir zumindest eine Orientierung über das Gelände verschaffen und am Abend zuschlagen. Vor allem befürchtete ich, dass die Slatterys Wachhunde einsetzten. Und wenn diese Biester auch nur das kleinste Geräusch hörten oder einen Fremden witterten, würden sie sich bis zur Teezeit die Seele aus dem Leib kläffen oder mir ein Stück aus dem Allerwertesten reißen.

40
    Wie ein Wild beim Revierwechsel huschte ich so schnell wie möglich über die Fahrbahn, um im gegenüberliegenden Wald unterzutauchen, der mir Deckung bis zur Farm geben konnte. Zwar herrschte hier kaum Verkehr, doch ich wollte mich auf keinen Fall dabei erwischen lassen, wie ich mit einem Gewehr unter dem Arm als Parodie eines flüchtigen Amokschützen auf der Landstraße herumspazierte. Im Schutz des kühlen Laubs atmete ich auf und machte mich parallel zur Straße auf den Weg zur Machtzentrale der Slatterys.
    Bedauerlicherweise gingen mir bald die Bäume aus. Vor mir lag offenes Gelände, hier und da von taillenhohen Steinmauern durchbrochen. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass beide Waffen gesichert waren, stieg ich über den ersten Wall.
    Langsam, aber sicher kam ich voran, bis ich nach einer halben Stunde ziemlich durchgeschwitzt auf ein weiteres Waldstück stieß, das meinem Eindruck nach an die Planner Farm grenzte. Müsste ich das Gelände bewachen, würde ich einen Angriff am ehesten aus dieser Richtung erwarten. Deshalb schlich ich mich zur vorderen Baumreihe und wandte mich nach Norden, um von dort aus, immer noch im Schutz des Geästs, zur Rückseite des Farmhauses vorzustoßen. Da völlige Stille herrschte, ging ich davon aus, dass die Hunde – falls die Slatterys tatsächlich welche hielten – mich eher hören als riechen würden.
    Immer wieder spähte ich nach rechts. Hier und da dünnte sich das Wäldchen aus, das der Länge nach nicht einmal 100 Meter weit reichte, und gab kurz den Blick auf die weiß gekalkten Mauern oder das graue Dach des Gebäudes frei. Es war nur Vogelgezwitscher zu hören, und selbst das klang eher gedämpft. Schließlich war es bereits Mittag und für die Jahreszeit sehr warm. Eine Zeit, in der sich die Vögel wohl ein kleines Schläfchen gönnten.
    Plötzlich vernahm ich aus Richtung der Farm ein dumpfes Geräusch und sah, wie sich am Rande meines Blickfelds irgendetwas regte. Ich rührte mich nicht von der Stelle und wartete ab. Erneut eine Bewegung: Jemand war aus dem Haus getreten, hatte die Tür zugeknallt und entfernte sich jetzt vom Gebäude. Ich hörte Stimmen und entdeckte zugleich eine weitere Gestalt, die zum Haus zurückkehrte und die Tür hinter sich schloss. Wachablösung?
    Ich lief weiter, schlug einen Haken und kam, geschützt vom Blattwerk, hinter dem Haus heraus. Ich huschte von einem Baum zum nächsten und robbte schließlich auf dem Bauch vorwärts. Jetzt bewährte sich der schier unverwüstliche Tweedstoff meiner Kleidung. Ich hätte mir nur noch Schuhcreme ins Gesicht schmieren und ein paar Zweige über den Kopf häufen müssen, dann wäre die Imitation eines Manövers bei Spean Bridge im Hochland perfekt gewesen.
    Irgendwann gönnte ich mir eine kleine Pause und machte es mir kurz bequem. Zog das Gewehr heraus, legte den Revolver daneben und entsicherte beide Waffen. Von dieser Position aus konnte ich das Haus und die Lichtung rings um das Gebäude deutlich sehen. Es war ein weiß gekalkter Bungalow mit Schieferdach. Links von mir eine Hintertür, auf beiden Seiten gesäumt von Fenstern, die allesamt geschlossen waren. Ein rund drei Meter breiter Kiesstreifen umgab die Fassade. Etwa 20 Meter davon entfernt stand in meiner Richtung ein steinerner Schuppen mit abgeschrägtem Wellblechdach.
    Während ich mich noch umschaute, hörte ich rechts vom Haus Schritte auf dem Kies knirschen. Sofort kauerte ich mich zusammen und spähte vorsichtig

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