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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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aber keinen Schaden an. Ich stopfte die jetzt nutzlos gewordene Waffe zurück in den Hosenbund. Jetzt blieb mir noch ein einziger Schuss, und zwar aus der abgesägten Schrotflinte. Ich kniete mich hin, zielte und drückte ab. Zwar gelang es mir auf diese Weise, ein Loch in den Kofferraum zu reißen, doch der Wagen setzte seine Flucht davon unbeeindruckt fort. Scheiße, scheiße, scheiße! Ich warf die Schrotflinte weg und stürmte vorwärts, wütend darüber, dass ich so miserabel gezielt hatte.
    Gleich darauf ließ ich die Dickson aufschnappen und öffnete das Patronenlager, das die beiden gebrauchten Hülsen auswarf. Um keine Zeit zu verlieren, holte ich aus meiner Hosentasche nur eine Patrone heraus, rammte sie ins Magazin und klappte den Kipplauf wieder zu. Danach kniete ich mich in den Kies, zog die Waffe eng an meine Schulter und holte zweimal tief Luft.
    Der Wagen näherte sich inzwischen dem Holztor – und damit der Freiheit. Ich nahm Dermots Kopf sorgfältig ins Visier und senkte den Lauf wieder. Um herauszufinden, was mit Sam passiert war, brauchte ich Slattery lebend. Als ich auf den Abzug drückte, zuckte das Gewehr zurück und bohrte sich in meine Schulter. Ich wartete ab, denn es blieb mir sowieso keine Zeit, um nachzuladen und erneut zu schießen. Nur noch knapp 20 Meter trennten Dermot jetzt von der Freiheit.
    Zunächst dachte ich, ich hätte ihn verfehlt, und bedauerte schon meinen Großmut, nicht direkt auf seinen Kopf gezielt zu haben. Doch dann sah ich, wie der Wagen ins Schlingern geriet und zur Seite ausbrach, weil ein Hinterreifen geplatzt war. Slattery schwang das Lenkrad herum, um gegenzusteuern. Nur drehte er es so weit, dass der Wagen auf der Grasnarbe landete. Erneut warf er das Steuer in Gegenrichtung herum und beschleunigte dabei ununterbrochen, weil er offensichtlich vorhatte, mit dem Austin das Holztor zu durchbrechen. Wieder geriet der große Wagen ins Schlingern und prallte mit unglaublicher Wucht gegen die massiven Steinpfeiler des Tors. Ich rannte die Auffahrt hinunter und rammte dabei Kugeln in den Revolver.
    Da der Motor noch lief und ein Gang eingelegt war, wollte der Wagen unverdrossen seine Fahrt fortsetzen. Niemand hatte ihm verraten, dass die Kühlerhaube eingedrückt und der Weg zur Weiterfahrt blockiert war. Ein beängstigendes Zischen und Klappern ertönte. Als ich die Fahrertür öffnete, stellte ich fest, dass Slatterys Kopf beim Aufprall gegen die Scheibe geknallt war. Mit blutüberströmtem Gesicht kauerte er stöhnend über dem Lenkrad.
    Trotzdem wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen. Ich packte ihn am Hemdkragen und versuchte, ihn aus dem Schrotthaufen herauszuziehen, doch er steckte fest. Die Wucht des Aufpralls hatte die Lenksäule wie einen langen Speer mit stumpfer Spitze herauskatapultiert. Zugleich war der Fahrersitz nach vorne geschleudert worden, sodass die Lenkradsäule Slatterys Brustkorb durchbohrte. Der Mistkerl starb mir unter den Händen weg.
    Aber so leicht sollte er nicht davonkommen. Ich griff in sein Nackenhaar und schüttelte ihn. »Wo ist Samantha Campbell, du armseliges Arschloch?« Ich rammte ihm den Gewehrlauf ins Ohr. »Wo ist sie?«
    Jemand kam die Auffahrt hinunter: die Frau, die Slattery als menschliches Schutzschild missbraucht hatte. Mit schlackernden Beinen und nackten Füßen taumelte sie vorwärts, die Hände ins graue Haar gekrallt. »Bringen Sie ihn nicht um, um Gottes willen!«, rief sie und stürzte sich auf mich. Ich stieß sie weg. Als sie auf meinen Kopf einhämmern wollte, hielt ich sie mit dem Arm auf Distanz. »Okay, okay, kümmern Sie sich um Ihren Mann.«
    Ihre irren Augen musterten mein Gesicht, dann sackte sie wie eine zerbrochene Gliederpuppe in sich zusammen. Sie beugte sich in den Wagen und bettete Slatterys blutigen Kopf in ihre Hände. Als er aufstöhnte, sickerte erneut Blut aus seinem Mund.
    »Er braucht einen Krankenwagen!«, rief sie mir zu. »Holen Sie Hilfe! Im Haus ist ein Telefon!«
    »Mrs. Slattery?«, sprach ich sie leise an. »Was er jetzt braucht, ist ein Priester.«
    Mit verzweifeltem Blick wandte sie sich mir zu. »Das ist das Letzte, was Derry Slattery braucht. Das Allerletzte.«
    Dermot stöhnte nochmals laut, drehte das Gesicht in Richtung seiner Frau und versuchte etwas zu sagen, doch aus dem Mund des Sterbenden drang lediglich ein Seufzen.
    »Nicht sprechen, Liebling. Alles wird gut, warte nur ab. Wir holen einen Arzt. Halt einfach durch!« Sie sah mich an. »Können wir ihn da wenigstens

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