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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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rausholen? Damit er’s bequemer hat?«
    Gemeinsam schoben und zerrten wir so lange, bis wir es schafften, den Schwerverletzten aus dem Wagen zu hieven und zum Gras zu tragen. Wir legten ihn auf den Rücken. Die Frau bettete seinen Kopf in ihren Schoß und wischte ihm mit ihrem Rock, so gut es ging, das Blut vom Gesicht ab. Danach wiegte sie ihn zärtlich wie ein Kind hin und her, bis ein letzter Schauer durch Dermot Slatterys Körper ging und er sein Leben – ein Leben voller Gewalt – endgültig aushauchte.
    Bis heute weiß ich nicht, warum ich der Frau half, aber sie überredete mich dazu, mit ihr gemeinsam Slatterys Leichnam die 150 Meter bis zum Haus zu schleppen. Wir passierten Fergie, der sich nicht mehr rührte, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Nachdem wir Dermot Slattery auf ein Bett gelegt hatten, durchsuchte ich die Küche, bis ich fand, wonach ich suchte. Es handelte sich zwar um ein irisches Fabrikat, würde aber trotzdem seine Wirkung nicht verfehlen. Ich goss mir ein großes Glas ein, verdünnte den Whiskey mit Leitungswasser und kippte ihn mit zwei großen Schlucken hinunter. Danach stellte ich mich an die Spüle und wusch mir, so gut es eben ging, das Blut von den Händen und Jackettärmeln ab.
    Erst da merkte ich, dass meine Beine zitterten. Jetzt forderte dieser Tag seinen Tribut. Es war das vertraute Muster: Wenn der Kampf zu Ende ist, sinkt der Adrenalinspiegel. Ich fühlte mich kotzübel und beugte mich für den Fall der Fälle vorsichtshalber über die Spüle. Einen Moment lang fühlte ich mich in die dunkelsten Tage des vergangenen Winters zurückversetzt. Mutlosigkeit ergriff von mir Besitz und beeinflusste mein Orientierungsvermögen. Ich glaubte, wieder den Gestank des Schützengrabens in den Ardennen zu riechen, so bestialisch, dass ich kaum Luft holen mochte. Dort hatte ich zwei Tage lang im Granatfeuer und unter dem Beschuss von Tieffliegern an der Seite meines toten Unteroffiziers ausgeharrt. Ich holte tief Luft und klammerte mich am Spülbecken fest, bis die Übelkeit verschwand. Als ich hörte, dass jemand in die Küche kam, drehte ich mich schnell um. Es war ja gut möglich, dass die Frau nicht nur Rachedurst, sondern auch eine Waffe mit sich herumschleppte.
    Doch sie schob mich lediglich zur Seite, füllte eine Schüssel mit Leitungswasser, griff nach einem Handtuch und verschwand wieder. Später kehrte sie zurück und leerte den blutigen Inhalt der Schüssel im Becken aus. Danach wusch sie sich die Hände.
    »Ich mach Tee«, sagte sie.
    »Ist das eine Einladung?«
    Sie zuckte die Achseln.

42
    Wir setzten uns an den Küchentisch und nippten vorsichtig an dem heißen, süßen Tee. Es war eine bizarre häusliche Idylle, vor allem in Anbetracht dessen, dass nur ein paar Meter von uns entfernt drei tote Männer und ein ausgebluteter Höllenhund lagen. Manchmal helfen einem nur Rituale über unwirkliche Situationen hinweg.
    »Sie sind also der Todesengel«, stellte sie so nüchtern fest, als hätte sie schon lange auf diese Kreatur gewartet und wäre nur leicht enttäuscht darüber, in welcher Gestalt sie schließlich aufgetaucht war.
    »Sie werden es mir wohl kaum abnehmen, aber Sie haben mein aufrichtiges Beileid zum Verlust Ihres Gatten, Mrs. Slattery. Auch wenn es mir persönlich um ihn nicht leidtut. Er hat den Tod herausgefordert.«
    »Ach ja? Was wissen Sie schon von Derry Slattery? Was wissen Sie über sein Leben?«
    »Jedenfalls weiß ich, dass er andere Menschen ermordet hat. Oder seine Häscher damit beauftragt hat, sie zu töten. Wollen Sie das etwa abstreiten?«
    Sie holte tief Luft, atmete aus und schüttelte den Kopf. »Es ist ihm aus dem Ruder gelaufen. So hat er nicht angefangen.«
    »Mrs. Slattery, bei allem Respekt, aber mir fehlt die Zeit, um mir die Geschichte eines gescheiterten Lebensentwurfs anzuhören. Ich versuche nämlich, Samantha Campbell zu finden. Die Rechtsanwältin, verstehen Sie?«
    »Ich weiß, wer sie ist. Dieses Miststück!«
    Ich hätte der Frau beinahe die Teetasse gegen den Kopf geschleudert, aber ich war auf ihre Hilfe angewiesen. »Wieso sagen Sie so etwas? Was hat sie Ihnen getan?«
    »Sie ist ganz die Tochter ihres Vaters. Dieser Oberstaatsanwalt Campbell war ständig hinter Gerrit her. Hat ihn nie in Ruhe gelassen, immer wieder vor Gericht gezerrt. Man musste Campbell das Handwerk legen. Danach war alles geregelt. Und dann taucht irgendwann seine Tochter auf, und unser Leben gerät wieder völlig aus den Fugen.«
    Ich starrte

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