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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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es fest, während ich hineinkletterte und mich dort häuslich einrichtete. Vom Wasser aus, wo Wellen gegen seine Hüften klatschten, erklärte er mir, wie ich den Motor anlassen, den Vergaser einstellen und den Gashebel bedienen musste. Schließlich griff ich nach der Startschnur und zog daran. Da er hustete und spuckte, öffnete ich die Treibstoffzufuhr etwas weiter, bis der Motor richtig zündete und gleichmäßig tuckerte.
    »Wie heißt du eigentlich, Kamerad?«, fragte ich.
    »Eric. Eric McLeod.«
    »Und ich heiße Brodie. Douglas Brodie.« Wir schüttelten uns die Hände. »Also gut, Eric der Rote, ich bin dir wirklich dankbar. Falls ich nicht zurückkomme oder das Boot Schaden nimmt, dann ...«
    »Mach dir keinen Kopf um das Boot. Hauptsache, du findest deine Freundin. Ich würde ja mitkommen, schon allein um der guten alten Zeiten willen. Aber jetzt habe ich Frau und Kind«, erklärte er wehmütig.
    Ich wandte mich dem offenen Meer zu, drehte am Griff, mit dem ich sowohl steuern als auch Gas geben konnte, ließ den Motor aufheulen und legte ab. Es dämmerte bereits. Als ich die Landzunge passierte, wurde die See kabbelig, da von der Küste her ein Nordwind blies. Ich musste aufpassen, dass er mich nicht seitlich erwischte, sonst würde ich womöglich bald kentern.
    Weit entfernt, auf der Landspitze der nächsten Bucht, konnte ich das weiße Haus und die davor vertäute Jacht erkennen. Ich schlug einen weiten Bogen in Richtung des Festlands von Ayrshire und tuckerte gut eine halbe Stunde lang durch die aufbrandenden Wellen. Einmal gab ich auch Vollgas, um die Höchstgeschwindigkeit des Bootes auszuloten. Jedenfalls war es so schnell, dass ich klitschnass wurde und beinahe kenterte, während ich gegen den Küstenwind ankämpfte.
    Schließlich begnügte ich mich mit drei bis vier Knoten und ließ den Kahn mit dem Bug voran in die Wellen eintauchen. Als ich noch gut einen halben Kilometer vom Haus entfernt war, drehte ich in Küstenrichtung ab, setzte mich geduckt hin und verließ mich darauf, dass mich die zunehmende Dunkelheit und das graue, Hochwasser führende Meer so gut wie unsichtbar machten. Ich hoffte nur, dass alle bösen Jungs ihre Waffen brav auf die Zufahrtsstraße gerichtet hielten.

46
    Ich bremste ab, bis der Motor nur noch ganz leise tuckerte. Dabei kam er mir immer noch so aufdringlich vor wie ein Eiswagen bei Sonntagsruhe. Mit dem Unterschied, dass er keinerlei freudige Erwartungen weckte.
    Schließlich tauchte der Landungssteg vor mir auf, und in gerader Linie dahinter lag das Haus. Die Lorne war größer, als ich aus der Ferne angenommen hatte: etwa 15 Meter lang, sodass sie rund drei Meter weit über den Steg hinausragte, an der Seite von klobigen Holzpfählen flankiert. In der Mitte des Decks entdeckte ich eine hölzerne Backskiste, eine Truhe, in der bequem ein Mensch Platz gefunden hätte. Bei jeder Welle schaukelte die Ketsch hin und her, sodass die Takelage knarrte. Ich drosselte den Motor, legte auf der anderen Seite des Stegs an, blieb im Boot sitzen und hielt mich an den Holzbohlen fest, bis ich mir sicher sein konnte, dass es kein rachelustiger Gangster auf meinen Kopf abgesehen hatte.
    Schließlich vertäute ich das Boot an einem Pfahl gegenüber der Lorne, rappelte mich auf und betete dabei, dass keine meiner Waffen als verborgener Schatz im trüben Wasser unter mir endete. Vorsichtig lugte ich über den Steg. Von hier aus konnte ich in etwa 30 Meter Entfernung das hintere Zimmer des Hauses sehen. Das große Panoramafenster bot einen wunderbaren Ausblick auf das Meer – oder auch auf mich. Die Lampen waren bereits eingeschaltet, weshalb ich sehen konnte, wie ein Mann aufstand und mit jemandem sprach, der sich gerade hinsetzte. Danach wandte er sich ab und redete mit jemand anderem. Ich glaubte, den Krauskopf zu erkennen, dem ich in den Fuß geschossen hatte. Hoffentlich tat ihm die Wunde immer noch richtig schön weh!
    Ich sprang zurück ins Boot, holte den mitgebrachten Blechkanister heraus, hievte ihn auf das Deck der Jacht und legte mein Jagdgewehr, das Messer und den Revolver daneben. Danach kletterte ich vorsichtig auf den Steg, kroch darauf nach vorne und traf meine Vorbereitungen.
    Das Feuer breitete sich schnell aus. Von der hölzernen Backskiste loderten mit lautem Knistern Flammenzungen in die Luft. Allein das hätte ausgereicht, die Aufmerksamkeit der Hausbewohner zu wecken, doch für alle Fälle hatte ich den Treibstoffkanister mit fest verschraubtem Deckel auf der

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