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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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litt noch immer unter den schmerzhaften Nachwirkungen einer Kugel in seinem Fuß. Allerdings würde die Wunde ihn nicht daran hindern, auf mich zu schießen. Ich musste davon ausgehen, dass die Bewohner dieses Hauses mindestens so schwer bewaffnet waren wie Dermot und seine Leute.
    Ich überprüfte die Schusslinie vom Gebäude zur Auffahrt. Keine Deckungsmöglichkeit für den Angreifer, leicht zu verteidigen, und man konnte den Gegner in Dreiecksformation unter Sperrfeuer nehmen. Meine Einheit bei der Armee hatte einen Ausdruck für die Soldaten geprägt, die sich solchen Situationen stellen mussten: Man nannte sie Kandidaten für die posthume Verleihung des Victoria Cross, der höchsten militärischen Auszeichnung des Vereinigten Königreichs. Und ein solcher Kandidat würde ich sein, falls ich einen Frontalangriff wagte. Mir war nicht bange, an diesem Tag zu sterben, aber es würde ein sinnloser Tod sein, wenn nicht auch Slattery dabei draufging.
    Kurz spielte ich mit dem Gedanken, den Riley mit Vollgas auf das Haus zuschießen zu lassen, um vielleicht durch eines der bodenhohen Fenster im Erdgeschoss zu brechen. Doch die Mauern wirkten recht massiv. Vermutlich würde ich dabei nur durch die Windschutzscheibe segeln und wie eine riesige tote Fliege als Schmierfleck an einer der weißen Mauern kleben bleiben. Mittlerweile tendierte ich eindeutig zu Plan A: den Angriff vom Wasser aus. Oder rechneten sie womöglich damit, dass ich genau so vorging?
    Ich wendete, fuhr zurück nach Kildonan und parkte etwa 100 Meter vor der Strandhütte. Genau wie vor meinem Angriff in Lisnaskea stopfte ich mir den Revolver unter den Gürtel, das Messer in die Socke und das Gewehr mit nach unten gerichtetem Lauf unter mein Jackett. Nur jemand, der direkt vor mir stand, würde es bemerken.
    Ich hatte den Eindruck, dass mich bei meinen Vorbereitungen niemand beobachtete. Schließlich stapfte ich durch den Sand auf die Strandhütte zu und schlich mich von hinten an das erste Boot heran, sodass ich vom Dorf aus nicht zu sehen war. Mit dem Vorhängeschloss machte ich kurzen Prozess und ließ die Kette in den Sand gleiten. Danach begutachtete ich den Außenborder und blickte in den Tank: leer. Das galt auch für die restlichen Motoren, wie ich feststellen musste. Verdammter Mist.
    Nachdem ich die Dickson im ersten Boot verstaut hatte, kehrte ich zur Hütte zurück: der gleiche Typ von Vorhängeschloss und genauso einfach zu knacken wie das an der Kette. Danach ging ich hinein und wartete, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Auf einem Regal lag eine aufgerollte Angelschnur aus feinstem Katzendarm. Da sie sich vielleicht als nützlich erweisen mochte, steckte ich die Rolle ein. In einer Ecke entdeckte ich außerdem zwei Blechkanister. Als ich sie aufschraubte, schlug mir der scharfe Geruch von Benzin entgegen. Ich griff nach einem und wollte gerade gehen, doch im gleichen Moment fiel ein riesiger Schatten auf den Boden.
    »Sie fischen wohl gern im Trüben, wie?« Der Mann war ungefähr in meinem Alter, hatte einen langen roten Bart und trug eine karierte Cordhose. Es fehlte nur noch eine Fiedel, dann hätte er in jeder Hinsicht das Klischee des schottischen Dorfmusikanten erfüllt.
    Ich stellte den Kanister zurück an seinen Platz. »Sind Sie der Besitzer?« Ich tastete nach meinem Revolver.
    »Der Besitzer der Boote, der Hütte und des Kanisters? Allerdings!«
    »Hören Sie, hier handelt es sich um einen Notfall. Ich kann Sie auch bezahlen.«
    »Die Not drängt Sie zu einem Angelausflug? Sie haben da draußen wohl einen Riesenfisch entdeckt, was?«
    »Tut mir wirklich leid, mein Freund, aber ich hab einfach keine Zeit für sarkastisches Geplänkel, so amüsant es auch sein mag. Eine Frau schwebt in akuter Lebensgefahr, deshalb brauche ich dringend ein Boot.« Ich richtete den Revolver auf ihn.
    »Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt?« Nach einem Blick auf die Waffe streckte er seelenruhig die Hände hoch.
    »Nehmen Sie um Gottes willen die Hände wieder runter.« Ich verstaute den Webley wieder im Hosenbund und ärgerte mich dabei über meinen theatralischen Auftritt.
    »Ist wirklich eine Frau in Lebensgefahr?«
    »Ja, vielleicht ist sie aber auch schon tot.«
    Er sah mir in die Augen. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Gern.«
    Er griff nach dem Kanister und machte sich auf den Weg zum ersten Boot. Als er die tödliche Dickson am Heck entdeckte, musterte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Für die

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