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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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würde er Zeitung lesen. Aber um sein Talent als Beschatter war es nicht allzu gut bestellt. Er wartete zwar, bis sie um die nächste Ecke gebogen war, ehe er ihr folgte, doch dort passte sie ihn nur zwei Meter weiter ab.
    »Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, Mister«, schimpfte sie, »aber wenn Sie mich weiterhin verfolgen, verständige ich die Polizei.«
    Hugh sackte gegen die Wand. »Entschuldigen Sie, tut mir wirklich leid. Aber ich hab Sie für jemanden gehalten, den ich kenne.«
    »Ach ja? Und wer sollte das sein?« Sie baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf.
    Hugh drehte sich um und wollte weitergehen, aber sie holte ihn mit zwei Schritten ein und packte seinen Arm. Da wandte er sich zu ihr um und antwortete: »Fiona MacAuslan.«
    Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Das ist mein Mädchenname. Woher kennen Sie den? Wer sind Sie, Mister?« Er hob den Kopf so weit, dass sie seine Augen unter dem Hut erspähen konnte.
    »Oh Gott, bist du das, Hugh Donovan? Bist du’s wirklich?«
    »Ja, Fiona. Tut mir leid, dass ich dich erschreckt hab. Werd dich nicht mehr belästigen. Entschuldige.«
    »Kommt nicht infrage, Hugh Donovan.« Mit tränenüberströmtem Gesicht griff sie erneut nach seinem Ellenbogen, um ihn am Rückzug zu hindern. »Du trinkst jetzt eine Tasse Tee mit mir.«
    Danach trafen sie sich ein- oder zweimal in der Woche. Fionas Mann war beim Vorstoß in die Ardennen gefallen. Als Kriegerwitwe erhielt sie eine kleine Rente ausbezahlt. Sie wohnte ganz in der Nähe ihrer Mutter und arbeitete stundenweise in Miss Cranstons Teestube in der Buchanan Street. Ihre Mutter holte den Jungen, Rory, dann meistens von der Schule ab.
    Anfangs jagte der Anblick von Hughs entstelltem Gesicht dem Kleinen so große Angst ein, dass er hinter dem Rockzipfel seiner Mutter abtauchte, sobald er ihn sah. Doch schon bald gewöhnte er sich mit der einem Kind eigenen Toleranz an dessen Andersartigkeit, akzeptierte ihn und schenkte der versengten Haut keine Beachtung mehr.
    Hugh brachte ihm Kartenspiele bei und zauberte ein Lachen auf das Gesicht des Jungen. An solchen Momenten klammerte sich Hugh wie an einem Rettungsanker fest. Sie halfen ihm dabei, seinen Heroinkonsum einzudämmen; er spritzte seltener und schaffte es sogar, die jeweilige Dosis zu reduzieren. Bis die Welt um ihn herum auf einen Schlag zusammenbrach.
    Als er um die Ecke bog, stand Fiona auf der Straße und rief nach Rory. Sie war außer sich vor Panik und stürmte hierhin und dorthin. Die Nachbarn, die sich draußen versammelt hatten, munkelten bereits, Rory sei genau wie die anderen drei oder vier Jungen spurlos verschwunden. Grüppchen von Frauen machten sich daran, die Hausdurchgänge und die Grünanlagen hinter den Gebäuden, in denen überall Wäsche aufgehängt war, gründlich zu durchkämmen. Rory hatte draußen gespielt. Seine Freunde sagten, ein Mann mit Hut und Mantel habe ihn zu sich gerufen. Rory habe seine Hand genommen und sei mit ihm weggegangen.
    Sein Gesicht? Keine Ahnung, meinten sie. Es könnte jeder x-Beliebige gewesen sein. Vielleicht auch der da, erklärten die Kinder und zeigten mit dem Finger auf Hugh, der einen bis ganz nach oben zugeknöpften Mantel und seinen charakteristischen Hut trug. Fiona musterte ihn kurz mit einem seltsamen Blick und ergab sich dann wieder in ihre quälenden Sorgen, ohne näher darauf einzugehen.
    Dann rückte die Polizei an, machte sich Notizen und versuchte, die mittlerweile hysterische Fiona zu beruhigen. Ihre Panik steckte die gesamte Nachbarschaft an. Später puschte auch die Presse die Sache hoch. Mit den Schlagzeilen über das »Monster der Gorbals« verkauften sich die Zeitungen so gut wie zuletzt bei der Invasion der Normandie.
    Doch es verstrich ein Tag nach dem anderen und schließlich fast eine Woche, ohne dass man eine Spur von Rory oder den vier anderen Jungen fand. In den ersten beiden Tagen befragte die Polizei alle möglichen Leute, Hugh inbegriffen. Weil er kein stichhaltiges Alibi für die mögliche Tatzeit vorweisen konnte – wie sollte er auch –, verhörten die Polizisten ihn gründlicher als alle anderen Verdächtigen. Es dauerte nicht lange, sein kleines Zimmer zu durchsuchen, aber zunächst fanden sie dort nichts.
    Bis zu dem Morgen, an dem sie Hugh Donovans Tür aufsprengten und ihn mit einer Überdosis Drogen bewusstlos antrafen. Seine Kleidung war über und über mit Kohlenstaub bedeckt und unter der Spüle stand ein Eimer voller Beweismaterial. Sie zerrten ihn vom Bett,

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