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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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Pfund. »Nehmen Sie’s! Ich kann es bei den Prozesskosten als Aufwandsentschädigung verbuchen.«
    Ich zögerte zwar, war im Grunde aber froh über diese Aufstockung meines schwindenden Barvermögens.
    Zur Vorbereitung auf den kleinen Ausflug stopfte ich später in Sams Wohnung ein Paar Socken, Unterhosen und einen sauberen Wechselkragen in meine Manteltaschen. Mein Rasierapparat und eine Zahnbürste fanden im Jackett Platz. Danach machte ich mich auf den Weg.
    Am Nachmittag hatte sich der Himmel zugezogen. Der leichte Westwind kündigte Nieselregen an. Ich glaubte, Meersalz in der Luft wahrzunehmen, aber vermutlich handelte es sich lediglich um den herüberwehenden Rauch von den Werften. Nachdem ich mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof gefahren war, stieg ich in den Zug nach Ardrossan und ging, dort angekommen, sofort zur Fähre.
    Die Glen Sannox war leider keiner dieser wunderbaren alten Schaufelraddampfer, sondern ein von Turbinen angetriebenes Dampfschiff. Trotzdem erinnerte es mich an die Duchess of Argyll, auf die mich mein Vater gleich nach dem Ersten Weltkrieg mitgenommen hatte. Beim Anblick der beiden Schornsteine und des schlanken Bugs war ich genauso aufgeregt wie als kleiner Junge vor 25 Jahren. Als wir von der Küste Ayrshires ablegten, rechnete ich fast damit, meinen Vater rufen zu hören: Halt dich an der Reling fest, Junge! Vom Hafen aus glitten wir in den Firth of Clyde und nahmen Kurs auf die lang gestreckte Insel Arran. Das Fahrtziel, Brodick, lag mitten an der Ostküste. Dieser Dampfer war nicht nur schön, sondern auch verblüffend schnell: Wie rasend durchpflügten die Turbinen das Wasser.
    Bald darauf peitschte uns der Regen vom Atlantik her ständig ins Gesicht und die grauen Wellen brachen sich schäumend am Bug. Als der Dampfer in tiefe Wellentäler eintauchte, um sich gleich im Anschluss wieder daraus emporzuheben, fand ich es an der Zeit, meinen Magen mit einer Tasse Tee und einer Zigarette zu beruhigen. Also ging ich in den überdachten Innenraum und sah durch die mit Wasser bespritzten Fenster nach draußen.
    Vor dem Krieg hatte es auf dem Firth of Clyde von Dampfern, Frachtern und hin und wieder auch Passagierschiffen nur so gewimmelt. Später durchpflügten dann Flotten grauer Kriegsschiffe das Gewässer – nicht nur nagelneue, von den Werften gerade vom Stapel gelassene Prachtexemplare auf Jungfernfahrt, sondern auch uralte, mühselig wieder zusammengeflickte Vertreter. Auch diese schickte man hinaus in den Kampf mit den deutschen Wolfsrudeln, die nicht nur unsere Küste, sondern auch die ganze Route bis nach Amerika heimsuchten.
    Die Fähren – damals mit Schwermetall gepanzert und zur Verteidigung mit lächerlich kleinen Geschützen ausgerüstet – sollten vor allem nach U-Booten suchen. Bei der Vorstellung, in dieser schiefergrauen Brühe zu ertrinken, wurde mir eiskalt ums Herz. Was war schlimmer? Oberhalb des Meeresspiegels an Bord eines Schiffes zu sterben, wenn dort ein Torpedo einschlug? Oder in der Tiefe, in einem U-Boot, wenn Unterwasserbomben die Außenverkleidung sprengten, sodass das Wasser ungehindert hereinströmte? Ertrinken war ja schon schlimm genug, aber in einem stählernen Sarg gefangen zu sein, während er auf den Grund des Atlantiks herabsinkt und das Wasser durch die zerstörten Schotts hereindringt, kam meiner Vorstellung von der Hölle sehr nahe.
    Heutzutage ging es auf dem Clyde gemächlicher zu. Die Fähren, die den Kriegseinsatz überstanden hatten, waren wieder für tägliche Fahrten zu den Inseln Cumbrae, Bute und Arran im Einsatz. Manche hatten sich 1940 sogar bei der Verteidigung des letzten Evakuierungshafens der British Expeditionary Force in Dünkirchen beziehungsweise bei der Operation Dynamo bewährt. Damals schifften sich mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten nach England ein; sozusagen im letzten Moment, ehe die Deutschen die Stadt endgültig einnehmen konnten.
    Der Wahnsinn des Krieges gehörte inzwischen der Vergangenheit an, doch es würde noch einige Zeit dauern, bis der Weltmarkt sich davon erholt hatte und neuen Bedarf für zivile Fracht- und Passagierschiffe anmeldete. In Anbetracht der vielen Wracks rechnete die Werftindustrie für die nahe Zukunft mit einem wahren Boom an Aufträgen.
    Zur Feier des Tages leistete ich mir ein Hörnchen mit Marmelade und eine zweite Tasse Tee, während durch die vorderen Bullaugen die Insel zunehmend an Größe gewann.
    Der Dampfer war keineswegs voll besetzt, denn für sommerliche Ausflügler war

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